Segeltraining Tag 4

Morgenstund` hat Mundgeruch. Von daher geht es nach dem aufstehen erst mal zur ausgedehnten Morgentoilette in die nahen Sanitäranlagen. Wie üblich folgt das Frühstück. Anschließend gehen wir nochmal in den örtlichen Supermarkt. Wir müssen unsere Vorräte auffrischen, da wir heute abend ankern wollen und aufgrund des nicht vorhandenen Dinghis den Abend wohl an Bord verbringen werden.

Nachdem Boot und Crew seeklar sind, manövriert uns Tagesskipper Viktor aus dem Hafen und lässt sogleich die Segel setzen. Wie schon vorher beschrieben, bleiben wir beim Groß im ersten Reff. Mit der Genua arbeiten wir variabel je nach Wind und Handling des Bootes. Auch heute haben wir wieder einen frischen und stabilen 4er Wind aus nordöstlichen Richtungen … Passat eben. Da unser heutiges Ziel weiter im Norden Lanzarotes liegt, müssen wir also auch heute aufkreuzen. Nach vier Schlägen erreichen wir die Bucht vor Puerto del Carmen. Hier werfen wir den Anker ein erstes mal und springen bei angenehmen Temperaturen ins Wasser. Anschließend gibts den mittlerweile üblichen kleinen Mittagssnack, bevor wir Anker auf gehen und weiter Richtung Arrecife segeln.

Arrecife ist die Inselhauptstadt, hat aber leider zur Zeit keine eigene Marina. Von daher auch die Entscheidung hinter der schützenden Mole vor Arrecife zu ankern. Kurz vor der Einfahrt bergen wir also die Segel, schmeissen die Maschine an und tasten uns langsam in die Einfahrt. Die Betonung ist hier erst sehr spät sichtbar. Aufgrund der zahlreichen Untiefen und Felsen im Wasser, muß man hier mit entsprechender Vorsicht manövrieren. Gerade bei Flut, wenn die meisten Felsen überspült sind.
Entlang an den Kais und Kränen des Industriehafens geht es vorbei an Fischerbooten hinein in die Bucht hinter der Mole. Hier liegen zahlreiche Boote. Ein paar Segler und Katamarane, aber auch das ein oder andere Motorboot. Viele der Boote liegen offenbar schon länger hier und haben schon bessere Zeiten erlebt. Auf unserem Nachbarboot, einem ziemlich abgewrackten Katamaran, lebt offenar jemand dauerhaft. Zum segeln taugt das Boot jedenfalls nicht mehr. Immerhin sind beide Ruderblätter an den Rümpfen demontiert und auch sonst macht der Kahn nicht den fittesten Eindruck. Wir rätseln, ob es sich um einen Einheimischen oder vielleicht einen gestrandeten Weltumsegler handelt. Klären können wir es aber nicht. Dafür sind wir zu weit weg vom Nachbarn, der sich zudem früh in seine Kajüte verzieht.

Abends gibts lecker Spaghetti Bolognese und ein paar kühle Bier aus der Dose. Während ich im Salon vor mich hin koche, höre ich draußen plötzlich Motorengeheul und aufgeregte Rufe meiner Mitsegler. Als ich den Kopf aus dem Niedergang strecke kann ich gerade noch ein lautes krachen hören, bevor die komplette Hafenbeleuchtung (Straßenlaternen) ausfällt. Auf meine Frage hin, was denn da paassiert sei, wird mir berichtet, daß auf der Hafenmole offenbar ein illegales Autorennen stattgefunden hat. Daher also die Motorengeräusche die ich gehört hatte. Einer der Teilnehmer hat dann wohl die Kontrolle über seinen Karren verloren und hat zunächst eine Laterne umgemäht bevor er dann in die Mauer der Mole krachte und dort liegen blieb. Hammer !!
Nach einigem hin und her kam dann auch irgendwann die Polizei und irgendwann auch ein Abschleppwagen der den Havaristen geborgen und abtransportiert hat. Da wird sich einer ärgern.

Nach dem Essen haben wir dann noch ein wenig den Tag Revue passieren lassen und sind dann zeitig in die Kojen. Da sich kurz zuvor der Ankeralarm gemeldet hatte, was aber wohl auf das starke schwojen zurückzuführen war, schläft Dirk als Ankerwache im Salon und ich aktiviere zur Sicherheit auf meinem Laptop einen zweiten Ankeralarm. Das starke schwojen erklärt sich übrigens durch eine Änderung der Windrichtrung von nahezu 90 Grad rückdrehend in weniger als 2 Stunden. Dennoch verläuft die Nacht ruhig und der Ankeralarm läßt uns auch in Ruhe. Bald mehr von Tag 5.

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