Segeltraining Tag 6 + 7

Wir nähern uns dem Ende. Bevor wir aber wieder unsere Seesäcke packen, geht es zunächst von der Isla La Graciosa wieder südwärts Richtung Arrecife. Da die Westseite Lanzarotes außer schroffer Steilküste nun so garnichts bietet und hier auch keinerlei Ausweichhäfen oder geeeignete Ankergründe vorhanden sind, entschließen wir uns auf der Route des Hinweges auch zurück zu segeln. Unser Tagesskipper ist heute erneut Matthias.

Nach dem Frühstück und dem aufklaren des Bootes tanken wir zur Sicherheit noch unsere 3 Wassertanks randvoll. Man kann ja nie wissen. Und Wasser ist immer ein wichtiger Begleiter auf See. Unter Maschine verlassen wir den Hafen von La Sociedad auf Graciosa und motoren bei wiederum nördlichen Winden um 4 Windstärken durch die Enge zwischen Graciosa und Lanzarote. So früh am Morgen hat noch keiner Lust zum aufkreuzen mit 10 Wenden.

An der Landspitze Farión de Tierra setzen wir dann Segel und gehen zumnächst für einige Meilen auf Ostkurs. Bei halbem wind lassen wir es hier wieder schon kacheln. Nach guten 4 Seemeilen fallen wir ab auf einen südlichen Kurs bei raumem Wind. Auch die Welle kommt jetzt von hinten was dem Steuermann einige Aufmerksamkeit abfordert. Läuft die Welle von hinten unters Heck versucht der Bug sogleich anzuluven und in den Wind zu drehen. Also immer schon hin und her und hin und her und hin und …..

Nach weiteren guten 10 Seemeilen Halsen wir mit dem Heck durch den Wind und gehen auf Sudwestkurs. entlang an den Hafenanlagen Arrecifes geht es mit schneller Fahrt weiter nach Puetro Calero. Dort wollen wir die letzte Nacht vor unserer Rückfahrt in unseren Heimathafen Playa Blanca verbringen.
Jetzt wird der ein oder andere sicher denken. Meine Fresse .. da waren die doch schon zwei Nächte. Genau so ist es. leider ist das Marina Angebot auf den Kanaren und insbesondere auf Lanzarote nicht so dicke. Und selbst wenn es eine schöne Marina gibt, heißt das noch lange nicht, daß man dort auch willkommen ist. Siehe La Graciosa und die notwendige Voranmeldung. Bevor wir also noch zig Meilen nach Fuerteventura eiern oder eine unruhige Ankernacht in einer ungeschützten Bucht verbringen, gehen wir lieber nochmal nach Puerto Calero. Ein ohnehin schöner Hafen der mit seiner Top-Infrastruktur immer wieder lockt.

Der Hafenmeister kennt uns ja zwischenzeitlich. Und so können wir auch heute wieder auf unserem angestammten Platz festmachen. Nach Landungsbier und unendlich guter Dusche gönnen wir uns am Abend ein leckeres Essen in einem der vielen Hafenrestaurants. Ein perfekter Segeltag neigt sich dem Ende und wir fallen satt und müde in die Kojen.

Tag 7 Puerto Calero – Marina Rubicon

So schnell geht eine Woche dahin. Morgen schon geht es wieder nach Hause in die Kälte. Aktuell sollen es dort minus 20 Grad sein… unglaublich.

Aber wie auch immer. Nichts ist für immer und so machen wir uns nach dem üblichen Morgenprozedere auf in Richtung Playa Blanca und dort zu unserer „Home Base“, der Marina Rubicon. Vorher wollen wir noch einmal in der Bucht vor Papagayo den Anker werfen und vielleicht etwas schwimmen. Tagesskipper ist heute noch einmal meine Wenigkeit.
Da habe ich mir ja genau den richtigen Tag zum skippern ausgesucht. Denn kaum haben wir die schützende Mole des Puerto Calero verlassen, pfeift uns der Wind ganz ordentlich um die Ohren. Gute 30 Knoten und eine ordentliche Welle stehen aus Nordnordost. Also Segel raus und ab dafür.

Zunächst geht es mit raumen Winden hinaus auf den offenene Atlantik, wo die Welle gleich noch etwas höher wird und auch der Wind noch weiter auffrischt. Das macht Laune ! Nach knappen 10 Meilen halsen wir und gehen auf Südwestkurs. Jetzt haben wir fast halben Wind und pflügen mit bis zu 10 Knoten Richtung Papagyo durchs Wasser.

In der Bucht folgt das zwischnezeitlich sehr routiniert ablaufende Ankermanöver. Mattis lässt es ich trotz frischer Temperaturen und ordentlich Wind nicht nehmen und springt in die Fluten .. Respekt ! Der Rest von uns Weicheiern bleibt lieber an Bord und bereitet einen keinen Snack vor. Darüber hinaus nutzen wir die Zeit um vor dem letzten kurzen Stück Richtung Marina Rubicon schon mal das vermaledeite Großsegel vernünftig auf dem Großbaum zu klarieren und festzulaschen. Für die restliche Strecke von gerade mal 2 Seemeilen soll uns die Genua genügen.

Nachdem Mattis wieder wohlbehalten an Bord ist und die Mägen gefüllt sind, gehen wir Anker auf und nehmen das letzte Stück in Angriff. Leider misslingt der Versuch unter Segeln in den Hafen einzulaufen. Dazu hätten wir entweder zig kleine Wenden fahren müssen oder um die entsprechende Höhe schneller zu gewinnen in den gelb betonnten Badebereich einlaufen müssen. Das lassen wir dann besser mal. Am Ende sind dort noch irgendwelche Hainetze oder ähnliches gespannt. Das wäre für den letzten Tag noch der passende Gimmick.

Selbst im Hafen bläst der Wind noch mit gut 25 Knoten. Da macht das rückwärts anfahren und in die Box einsteuern gleich doppelt Spaß. Da wir aber ein gut eingespieltes Team sind, klappt auch dieses Manöver ohne Probleme und Stress und so machen wir gegen 17 Uhr an unserem Ausgangspunkt wieder fest.

Den Abend verbringen wir rund um die Marina, wo es auch zahlreiche gute und gemütliche Restaurants und Kneipen gibt. Heute ist ein Pizza Tag. Da kann man nicht viel falsch machen. Anschließend geht es noch in die örtliche Karaoke-Bar, die mit lauter Musik und grellen Gesangseinlagen quer über die Straße lockt. Nach einem weiteren Bier zum Mut antrinken gehen Dirk und ich aufs ganze und geben auch ein Lied zum besten. Zu den Klängen von „Hey Jude“ von den Beatles lassen wir den Abend ausklingen und fallen wenig später in einen komatösen Schlaf.

Am nächsten morgen geht alles ganz schnell. Keines Frühstück, Boot und Schlüssel übergeben (sehr stressfrei und nett) und mit dem bestellten Transferbus auf zum Flughafen nach Arrecife. Die lange Schlange vor den Check-in Schaltern lässt uns erstmals erschaudern. Das echte Grauen kommt aber erst auf, als wir auf der großen Anzeigetafel die voraussichtliche Boarding-Zeit erblicken. Die liegt mal eben dezente 5 Stunden (!!) hinter der planmäßigen Abflugzeit zurück. Wie sich herausstellt, gibt es mit der ursprünglich vorgesehenen Maschine technische Probleme und so muß eine Ersatzflugzeug her. Das dauert eben. Nach 5 langen Stunden die wir wechselweise im Burger King, einer Bar, der Warte-Lobby und auf der Aussichts-Terrasse verbringen, können wir endlich an Bord gehen. Der Rückflug selbst ist kurzweilig und angenehem. Das liegt nicht zuletzt an den diesmal guten Plätzen mit viel Fuß- und Beinfreiheit. Dafür musste ich zwar 20 Mücken mehr hinlegen aber die waren es allemal wert.

In Frankfurt dann der erwartete Kälteschock. Minus 15 Grad im Schatten .. meine Fresse. Per Transfertaxi geht es nun zurück in die Heimat und gegen Mitternacht sind dann die meisten von uns zu Hause. Eine schöne Woche mit viel Sonne, gutem Wind, bester Laune und einem schnellen Boot geht zu Ende.

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