105 Meilen sind geschafft

Latitude: 53° 42″N   Longitude: 07° 09″E

Naahmd` zusammen ! Es grüßt euch der Schrecken der Meere samt seiner Liebsten von der Insel Norderney.

Seit unserem Aufbruch gestern Morgen in Cuxhaven, stehen 105 Seemeilen auf der Logge .. gefühlt allerdings locker wie 200 ,-) . Los gings gestern gegen halb elf. Nachdem wir Diesel gebunkert haben ging es auf der Elbe nordwärts Richtung Lüchter Loch. Beim Segel setzen dann die erste Überraschung. Da habe ich doch glatt die Reffleinen in die falschen Ösen eingeschäkelt. Und dann auch noch auf der falschen Seite .. herrje. So blieb das Groß also auf halber Strecke hängen und nichts ging mehr. Also Ruth ans Steuer und ich auf dem schaukelnden Vordeck mit Leatherman rumgetaumelt und die Schäkel umgesetzt. Danach dann endlich Segel raus und nach zwei Wenden hoch am Wind ins Lüchter Loch. Auch dort sind noch zwei Wenden nötig, da wir die Höhe nicht ganz halten können. In den Untiefen nördlich des Lüchter Lochs dann dicke Wellen. Schätze so bis 4 Meter in der Spitze. Kurz und steil .. so wie ich es mag ,-). Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Nach einiger Zeit geht es Ruth immer schlechter. Seekrank hoch drei. Die Fische haben sich an diesem Tag wirklich über reichlich Zusatzmahlzeiten freuen können. Ruth verzieht sich also in die Koje und ich segle fortan alleine Richtung Nordwest. Nach etwas 35 Seemeilen dann die Wende Richtung Süden auf das seit einiger Zeit gut sichtbare Helgoland zu. Der Wind hat in der Zwischenzeit spürbar abgeflaut und auch die Wellen sind nicht mehr so steil, sondern schön laaaang.

Um Ruth ihre Qualen zu verkürzen, schmeisse ich für die letzten 10 Meilen den Diesel an. Um halb neun dann Leinen fest auf drittem Päkchen im Südhafen. Dort liegt auch die beeindruckende „Alexander von Humboldt II“ am Kai. Bilder und Videos folgen zu gegebener Zeit.

Heute morgen dann zunächst um sieben Uhr kurz ablegen, um dem Ersten im Päckchen die Abfahrt zu ermöglichen. Ein echtes Original in Marine-Uniform .. Leute gibts. Danach wieder fest gemacht und gemütlich gefrühstückt. Gegen 11 Uhr dann Leinen los und bei leichtem Gegenstrom Richtung Südwesten und anschließend durch insgesamt drei Verkehrstrennungsgebiete. Südlich der Trennungsgebiete dann mit raumem Wind und Strom von hinten mit bis zu 9 Knoten über Grund gen Westen.

Den Plan, ggf. bis Borkum durchzufahren, verwerfen wir angesichts der noch zu erwartenden weiteren 7 Stunden Fahrt und voraussichtlicher Ankunft gegen 23 Uhr. Also links runter Richtung Norderney. Die in der Törnplanung schon erwähnte Anfahrt durchs Dovetief erfüllt dann leider alle negativen Befürchtungen. Trotz genauester Navigation und penibler Sichtfahrt auf dem Tonnenstrich, geraten wir plötzlich in Grundseen und haben zwei Grundberührungen. Mit einer Gefahrenhalse und zugeschalteter Maschine retten wir uns wieder ins tiefere Wasser.

Zweiter Versuch dann weiter westlich durchs Schluchter Tief. Auch hier mitunter nur 3 Meter Wasser und starke Grundseen. Wirklich eine sehr verzwickte Ecke hier .. besonders bei Niedrigwasser. Dennoch gelingt uns angespannt die Passage und gegen halb sieben machen wir an unserem Liegeplatz im Hafen Norderney fest.

Nun sitze ich nach einem Teller Spargel im Salon und Ruth schläft mir gegenüber bereits den Schlaf der Gerechten. Das werde ich gleich auch tun. Ich schaue mal, ob ich noh ein paar Bilder hochgeladen bekomme. Ansonsten später mehr … Gute Nacht.

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