Nach Lemmer in die Werft

Am vergangenen Sonntag ging es mal wieder hoch nach Stavoren. Fast eine „Wohltat“ gegenüber der doch immer sehr langen Fahrt an die Ostsee. Wenns gut läuft, bin ich schon in gut 3 Stunden bei der Carpe.

Wie üblich war der Wagen wieder packevoll mit Ausrüstung und sonstigem Geraffel. Unter anderem meine „Do-it-yourself-Aufenter-Ausrüstung“, die es direkt nach der Ankunft zu testen galt. Also rein in den Bootsmannstuhl und erst mal ein paar blaue Flecken bei den ersten Steigversuchen geholt. Nach einiger Zeit habe ich den Dreh dann immer besser raus. Erst in die Fußschlaufen stellen und gleichzeitig die Seilklemme vom Bootsmannstuhl nach oben schieben. Dann in den Stuhl setzen, die Beine nachziehen und die untere Seilklemme für die Fußschlaufen nach oben schieben. Klappt immer besser. Etwas nervig ist, daß ich das GriGri (welches ich zum absteigen brauche) nach jedem Steig-Intervall erst am Fall durchholen muß. Ansonsten bekomme den Stuhl nicht mehr nach oben gezogen. Da muß ich noch etwas optimieren. Vielleicht kann man das GriGri erst mal ganz weglassen und erst zum abentern ins Fall einfädeln. Na mal schauen.

Anstrengend ist die ganze Aktion aber auf jeden Fall. Eine für mich als Bürohengst doch sehr ungewohnte Belastung. Das sollte sich am Folgetag mit allerlei merkwürdigen Schmerzen und aufgescheuerten Stellen zeigen.

Neben dem Übungseffekt beim auf- und absteigen am Mast, ging es bei meiner Kletterpartie natürlich auch darum, den angefertigten Bügelschutz für den Windgenerator anzubringen. Das entwickelete sich immer mehr zur Sissifussarbeit, da der Bügelschutz leider nicht so richtig an den Generator passen wollte. Entweder berührten die Drehflügel die Bügel oder die beiden Schrauben zur Befestigung passten nicht durch die Löcher an der Generatorbefestigung. Hinuz kam, daß ich immer wieder irgendein Werkzeug vergessen hatte und ich schon alleine deswegen immer wieder runter vom Mast und anschließend wieder rauf mußte. Das ganze gipfelte dann darin, daß ich irgendwann den halb montrieren Bügelschutz plötzlich nicht mehr bewegen konnte, da sich eine der Schrauben irgendwie in der dazugehörigen Mutter verkantet hatte. Knallfest und keine Chance das Ding zu lösen. Also wieder runter, eine Flex organisiert, die Kabeltrommel in den Mast gezogen und wieder rauf. Schraube abgeflext, Bügwlschutz ab und wieder mit allem Geraffel nach unten. Unten angekommen dann eine weitere Stunde dauerflexen um die Überstände die am Generator schleifen abzuflachen. Wieder rauf und erneut montiert… und siehe da… es klappt. Meine Fresse, was für eine Aktion.

Gegen ein Uhr Mittags ist es dann endlich soweit und ich kann Richtung Lemmer ablegen. Durch die Schleuse in Stavoren und raus aufs Ijsselmeer, wo zunächst kleine 3 Windstärken pusten die dann aber leider immer mehr verschwinden. Nach einer guten Stunde muß ich die Maschine anschmeissen und kann so wenigsten auf direkten Kurs nach Lemmer gehen. Dann kommt plötzlich doch wieder etwas Wind auf und ich kann mit Schmetterling und später mit raumem Wind nach Lemmer durchstarten. Gegen sieben Uhr habe ich die Leinen im Gemeindehafen fest. Die Werft ist leider schon geschlossen. Muß ich also morgen versuchen aus dem Wasser zu kommen. Abends gibts `ne lecker Pizza beim Italiener und um zehn Uhr falle ich todmüde in die Koje.

Am nächsten Morgen um 7 Uhr raus aus den Federn, Frühstück, Dusche und eben schnell zu Fuß bei der Werft angemeldet. Dort die nächste Hiobs-Botschaft. Der Kran ist defekt und so kann das Boot erst mal nicht aus dem Wasser. Also hole ich erst mal mein Auto aus Stavoren. Das ist in Holland/Friesland immer ein bißchen Aufwand, da man für ein Taxi einen Kleinkredit aufnehmen muß und ich so auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen mußte. Also erst mit dem Bus eine gute Dreiviertelstunde nach Sneek (6 Euronen werden dafür aufgerufen) und anschließend mit dem Zug noch eine halbe Stunde weiter nach Stavoren. Dort per Pedes in die Marina, rein in die Karre und wieder nach Lemmer, wo der Kran zwischnzeitlich soweit provisiorisch repariert ist, daß die Carpe raus auf den Bock kann.

Nun muß ich bis Ende der kommenden Woche warten und hoffe, daß bis dahin alle noch ausstehenden Arbeiten erledigt sind. Insbesondere geht es dabei um das Ruder, welches noch einmal raus und geprüft werden muß. Dann noch ein paar zusätzliche Kleinarbeiten und ganz wichtig, die Installation eines AIS Empfängers. Dazu habe ich mich aus Sicherheitsgründen dann doch noch entschieden. Außerdem lasse ich noch einen Batteriemonitor einbauen, der einem ganz genau verklickert wie der Stromhaushalt aussieht und wie die Ladekapazitäten des Generators sind.

Hier ein kurzer Film über das Wochenende in Holland. Viel Spaß damit und bis bald ….

6 Kommentare

  1. Moinsen,

    bin am Freitag & Samstag im Hafen …..
    arbeite an meiner Rasmus ….

    Wenn Du Hilfe brauchst, einfach melden ….

    Fairwinds
    Andreas

  2. Hallo Guido,

    immer amüsant, Deine Beiträge zu verfolgen. Falls Du in den nächsten 2 Wochen noch in Lemmer bist und Hilfe benötigst (aufentern in den Mast z.B.), gib mal Laut. Ich bin am 6-8.7. und 13.-15. auf meinem Boot in Schokkerhaven. Nach Lemmer ist es ein Katzensprung.

    Gruß Klaus

  3. @tiri
    Ja, daß mit dem aufentern ist so eine Sache. Das kostet schon etwas Überwindung. Und das schon im Hafen ;-). Hoffe mir bleibt das auf See erspart. Irgendwann vertraut man aber dem Material immer mehr und dann wirds irgendwann wahrscheinlch auch wurscht ;-). Viele Grüße Guido

  4. Hallo Guido,

    vielen Dank, dass Du das Aufentern nochmal im Detail eingestellt hast. In groben Zügen habe ich jetzt die Technik verstanden. Auf meinen Mast (Boot LüA 6,80m) mit ca. 10m Höhe traue ich mich aber momentan noch nicht…Bis jetzt (seit 3 Monaten Eigner :-) !!) ist da oben ja auch noch alles heil geblieben…
    Ich drücke die Daumen, dass die Wert im Lemmer das Ruderproblem schnell beheben kann….

    Viele Grüße

    Tiri

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