Fiiiinaaale …

oh-ho .. Fiinaale .. ooho-ooho ! Hammer… ich dachte gestern vor dem Radio, ich sei einer britischen Comedy-Sendung aufgesessen, als dort Minutentakt die Tore fielen. Ich habe dann sogar mal schnell einen Freund via Iridium angerufen, um mich zu versichern, dass dort im Radio alles mit rechten Dingen zugeht. Glückwunsch Jungs und Glückwunsch Jogi. Gut, dass du den ganzen Klugschei… die Stirn geboten hast. Schade nur, dass ich zum Finale wohl noch nicht an Land sein werde.

Damit kommen wir zu dem nicht ganz so erfreulichen Teil meines heutigen Logbuch-Eintrags. Denn seit gut 3 Tagen hat es mich wieder ordentlich im Rücken erwischt. Scheinbar irgendwas mit dem Ischiias. Jedenfalls kann ich mich nur unter Schmerzen bewegen und bin so schon ganz schön eingeschränkt. Tagsüber versuche ich das Ganze mit Tabletten etwas in Schach zu halten, was aber nur leidlich funktioniert. Hinzu kommt, dass der Wind seit Tagen sehr unbeständig ist. Ich glaube, ich habe noch nie so oft die Segel gesetzt und geborgen, wie in den letzten Tagen. Während die ersten Tage nach dem Start von Sao Jorge noch relativ OK waren, gabs am Montag erst mal gar keinen Wind mehr. Und wenn doch, dann nur in einem Bereich, der ein segeln unter Windpilot kaum möglich gemacht hat. Also habe ich ich zwischendurch immer wieder mal den Diesel an, was aber angesichts meiner Motorisierung und den Dieselvorräten nicht mehr als ein „Flauten-Schieber“ ist. Nennenswerte Strecke (hin zum WInd) lassen sich damit leider nicht wirklich übebrücken.

Hinzu kommt, dass das Ersatzsegel, welches ich in Sao Jorge angeschlagen habe, nur sehr schlechte Schwachwind- und Am-Wind-Eigenschaften hat. Das wird wohl am Schnitt aber in erster Linie wohl an der deutlich kleineren Fläche liegen. Stabiles segeln bei schwachem Am-Wind-Kurs ist mehr oder weniger nicht möglich gewesen. Auch der Speed ist spürbar geringer als mit der ersten wirklich großen Genua. Daher gestern morgen der Entschluß, dass alte Segel zu reparieren und wieder anzuschlagen. Das hat mich gestern morgen mehrere Stunden in Anspruch genommen. Besonders das Wechseln der Segel auf See war ein echter Kraftakt. Am Ende hat alles geklappt und wir können seither deutlich mehr Höhe und und im Schnitt einen knappen Knoten mehr fahren. Hätte ich das doch nur etwas früher gemacht. Na ja, nun ist es eben so. Dafür kann ich mich heute morgen allerdings kaum noch bewegen. Der gestrige Kraftakt war für meine Rücken wohl nicht gerade die optimal Therapie.

Ich befinde mich zur Zeit etwa 500 westlich vom Cabo Finistere in Norwest-Spanien. Die letzten Tage waren was Meilen angeht nicht sehr ergiebig. Die Etmale bewegen sich im Bereich von durchschnittlich nur 80 Meilen. Das ist vor allem dem ausgeprägten Hochdruckkern geschuldet der sich irgendwo nordwestlich von mir befindet und für zum einen schwachen und immer wieder drehenden Wind sorgt. Die Haupttendenz zeigt zudem Nord- bis Nordostwinde, was für meinen Zielkurs natürlich das denkbar ungünstigste ist. Gestern bin ich also zunächst ein gutes Stück wieder südöstlich gefahren um zumindest etwas Wind zu erhaschen und einen möglichst nördlichen Kurs fahren zu können. Das hat relativ gut funktioniert. Den gestern Abend und auch die Nacht bin ich mit einer guten nördlichen Tendenz gesegelt. Heute morgen war der WInd dann mal wieder für einige Studnen in der Berufsschule. Seit etwas 1 h sind nun wieder alle Tücher oben und wir fahren Nord. Heute Nacht habe ich auch seit Tagern mal wieder ein anderes Schiff gesehen. In etwas 10 Meilen Entfernung konnte man die Decksbleuchting eines Frachters erkennen. Der war allerdings genauso schnell wieder verschwunden wie er da gewesen war. Aber ich bin zumindest nicht ganz allein hier ,-)).

Was die weiteren Planungen angeht, bin ich gegenwärtig etwas hin und her gerissen. Mein Rücken bräuchte dringend eine Pause und vor allen Dingen die Möglichkiet sich etwas zu bewegen. Denn das ist hier an Bord natürlich nur sehr eingeschränkt möglich. Die nächste sinnvolle Alternative für einen Zwischenstopp wäre La Coruna. Bin dahin sind es Luftlinie noch etwa 480 Meilen. Allerdings lassen die Winde einen direkten Kurs gegenwärtig nicht zu. Je weiter ich un also Richtung Nord komme, wird die Entfernung nach Brest irgendwann mehr oder weniger die Gleiche wie bis nach La Coruna sein. Ob ein ausweichen dann noch Sinn macht, muss ich also später entscheiden. Nicht zuletzt der dann gemeldete Wind und mein Rücken wird dann auschlaggebend sein.

Achso .. fast vergessen. Am Sonntag und Montag habe ich mehrere Mega-Wale gesehen. Der absolute Hammer. Sicher gute 10 Meter lang bliesen die Wale ganz in meiner Nähe ihre Gischt in die Luft. Habs versucht zu filmen. Mal schauen ob das was geworden ist.

OK, soweit aus dem Lazarertt der Carpe Diem. Ich bleibe stark und melde mich die Tage wieder. Draussen beginnen gerade wieder Segel zu schlagen. Ahoi !

3 Kommentare

  1. Ahoi Guido,
    Dein Rückenproblem ist Mist. Was gibt denn Deine Bordapotheke denn so her? Alternativ zu Medikamenten wäre lokale Wärme, z. B. mit einer Wärmflasche, das entspannt die Muskulatur und löst den Teufelskreis aus Schmerz und Muskelverkrampfung. Wenn Du so was an Bord hast, dann fixier Dir diese irgendwo doch am Rücken. Medikamentös kann ich Dir Voltaren oder ähnliches (Ibuprofen) empfehlen. Am Anfang hoch genug dosieren, wenn Du einen empfindlichen Magen hast, dann nach Möglichkeit einen Säureblocker dazu nehmen. Wenn Du hast, wäre auch ein „Muskelrelaxans“ wie z. B. Sirdalud als Kombination gut. Schlafmittel in niedriger Dosierung wirken ebenfalls entspannend auf die Muskeln ohne dass sie Dich gleich flach legen, – wäre also auch noch etwas, das Du zur Not einnehmen könntest. Wenn Du kannst, schicke mir eine Liste Deiner Bordapotheke, dann kann ich Dir eine Empfehlung machen.
    fair winds!

    Ernst

  2. Mensch Guido,

    halt durch! Das mit dem Rücken kann ich gut nachvollziehen. Muss ich auch schon mal durch..aber nicht auf nem Schiff sondern zu Hause an Land. Auf deinem Törn – muss ja ekelig sein!
    Weiterhin fair winds! Hier aufm Ijsselmeer geben sie gerade wieder gale warning 6 bft.
    Gruß
    Peter

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