Kap de la Fiasko ….

… oder: Wat is hier eigentlich mit dem Wetter los ??

Aber der Reihe nach. Ich stehe mit Carpe im großen Hafen von Cherbourg. Draußen ist es angenehm warm und es bläst kein Lüftchen. Aber dazu gleich mehr. Angekommen bin ich hier in der Nacht zum Samstag so gegen 1 Uhr morgens. Der Freitag hatte an und für sich recht gut begonnen. Gleich früh morgens um 7 Uhr bin ich mit gerade einmal 30 cm Wasser unterm Kiel über die Schwelle der Victoria Marina auf Guernsey gefahren und unter Maschine Richtung Cap de la Hague gestartet. Wind war ausnahmsweise mal keiner. Gemeldet waren immerhin um die 4 Beaufort aus Südwest. Bis zum Cap blieb der allerdings nahezu vollständig aus. So ging es eben so gut es ging mit Maschine und zusätzlich ausgebaumter Genua hoch zum Cap. Dort angekommen, wählte ich den kürzesten Weg Richtung Cherbourg. Das hiess, möglichst dicht unter Land ums Cap, um die Reststrecke möglichst kurz zu halten und so den noch mitlaufenden Strom bestmnöglich ausnutzen zu können. Das war allerdings der große Kardinalsfehler an diesem Tag. Denn dicht unter Land bilden sich am Cap de la Hague drehende Ströme. Diese laufen wie der Name schon sagt im Kreis und sorgen so für Gegenstrom, obwohl die Tide an und für sich noch Richtung Dover läuft. Schnell merkte ich, dass meine Geschwindigkeit über Grund immer weiter abnahm. Wenigstens kam jetzt etwas Wind auf. Also die komplette Segelgaderobe raus und mit Maschine und halbem Wind alles versucht um nach Cherborg zu kommen. Die angepeilte Landmarke verhiess allerdings nichts Gutes. Ich stand mehr oder weniger auf der Stelle. Die mir in der Zwischenzeit entgegenommenden Yachten sprachen ebenfalls für die jetzt kippende Tide und weiter zunehmenden Gegenstrom. Also Entscheidung zur Wende und ablaufen nach Alderney. Das ging dann natürlich recht fix. Schon nach knapp 3 Stunden habe ich im kleinen Schutzhafen der Insel an einer Mooringboje festgemacht. Hier hiess es dann ausruhen und Akkus auftanken. Der Tag war doch schon ganz schön lang bis dahin. Um halb acht abends dann der zweite Anlauf. Dieses mal habe ich es richtig gemacht und bin mit ausreichend Abstand zum Land das Cap angefahren. Und siehe da .. die Passage lief wie geschnitten Brot. Natürlich auch dieses mal unter Maschine. Denn der ohenhin schwache Wind war in der Zwischenzeit völlig abgestorben. Soweit zum Freitag und der daraus folgenden Entscheidung, dass Meet & Greet um zwei Wochen nach hinter zu verschieben (Neuer Termin ist der 18.10.2014). Denn auch die nächsten Tage verheissen keine wirkliche Besserung der Situation

Das Wetter ist zur Zeit gelinde gesagt etwas merkwürdig. Schon seit einigen Wochen beobachte ich nun die Situation. Bereits bevor ich nach Brest gefahren bin, blies es bereits seit mehren Wochen stabil aus Ost. Das ist angesichts der Jahreszeit und des Breitengrades doch sehr ungewöhnlich. Immerhin befinden wir uns hier in der Westwindzone. Seither hat sich das im Grunde nur insofern geändert, als das die Ostwindphasen immer wieder durch völlige Flauten unterbrochen werden. Bei denn hier alle 6 Stunden vorherrschenden Strömen gegenan bedeutet das schliesslich und endlich keine Chance voran zu kommen. Mein kleines Motörchen und der nur zweiflüglige Propeller sind dafür auch nicht geeignet. Ich bin also dazu verdammt, auf Wind zu warten. Gefühlt alle 2 Stunden ziehe ich mir neue Gribfiles. Diese wechseln nämlich auch alle paar Stunden ihre Prognosne munter hin und her. Auch ein Indiz dafür, dass die Wetterlage hier gerade sehr unzuverlässig und ungewöhnich ist. Nach gegenwärtigem Stand kommt morgen mal eine leichte Brise aus West bzw. Südwest auf. Mit wahnsinnigen 2 bis 3 Beaufort. Nach nur wenigen Stunden ist der Spuk allerdings auch schon wieder vorbei. Dann folgt eine ausgedehnte Schwachwind- und Flautenphase bis zum kommenden Wochenende … unglaublich. Mein nächstes angepeiltes Ziel Fecamp kann ich so erst mal abheften.

Aber jut .. die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und so hoffe ich auf die große Wende. Bis dahin lege ich die Füße hoch und mach ein wenig an Carpe rum. Bis denne … Ahoi !

4 Kommentare

  1. Moin Guido. Ich habe mit größtem Interesse Deine Berichte bzw. Filme gesehen und Deine veröffentlichten Kommentare gelesen. Wie ich eben gesehen habe, kreuzt Du gerade mit der Carpe Diem der Verena vor Stavoren hinterher… Ich wünsche Euch eine schöne „Party“ und es freut mich, dass Ihr – bis auf ein paar Blessuren und dem Rückenproblem- heil diese tolle Reise überstanden habt. Grüße aus dem Norden.

    • @underdog
      das scheint eine andere carpe diem zu sein. denn ich stehe nach wie vor in st.vaast in der normandie und warte auf wind. daher auch er neue termin für das meet & greet. gruss guido

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