Fecamp

Es schaukelt, es ruckt, es nervt. Gruß aus Fecamp. Nachdem gestern den ganzen Tag zwischen 25 und 35 Knoten geblasen haben, bin ich am späten Nachmittag dann doch noch aus Le Havre ausgelaufen. Dabei nutze ich ein etwa 6-stündiges Wetterfenster, um nach Fecamp zu segeln. Das hat auch gut geklappt. Winde zwischen 15 bis 20 Knoten und auch die Böen haben mich gestern im Großen und Ganzen in Frieden gelassen. Gegen 21 Uhr habe ich dann hier die Leinenn fest gemacht und bin erst mal in die örtliche Frittenbude gepilgert. Vor der Hafeneinfahrt standen gute 2 Knoten quer laufender Strom. Nit übel. Man fährt dann quasi im „Quer-Drift“ in den Hafen. Die Nacht war sehr unruhig. Denn leider steht im Hafen ein unglaublicher Schwell, der die Boote wild an den Stegen tanzen lässt. Ich habe sogar meine alten verrosteten Ruckdämpfer von den Kapverden reaktiviert. Heute morgen ist hier eine Hammer-Gewitterfront durchgezogen. Blitz und Donnerschlag .. und das im Oktober. Gut das ich sicher im Hafen stand. Zur Zeit beruhigt sich das Wetter etwas. Ich plane daher, heute im Laufe des Nachmittags auszulaufen und Richtung Dieppe zu fahren. Denn morgen kommt gleich die nächste Schlechtwetterfront mit ordentlich Wind bis 35 Knoten.

Apropos Wind. Als ich nach 5 Tagen des Wartens endlich in St. Vaast endlch ausgelaufen bin war ich natürlich selig. Endlich blies wieder etwas Wind. Die ersten Stunden verliefen dann auch vielversprechend. Gute Fahrt und auch der Kurs stimmte. Mittags zieht dann von achtern eine schwarze Wolkenfront auf. Also Segel gerefft und abgewartet. Dann plötzlich tut es dann einen Schlag , der Wind springt von jetzt auf gleich um 60 Grad recht und geht auf über 45 Knoten. Mit Mühe und Not bekomme ich das Groß geborgen und reffe das Vorsegel bis auf einen kleinen Fetzen runter. Dem Windsprung entsprechend laufe ich nach Südwest ab. Richtung Le Havre. Alles andere geht zu diesem Zeitpunkt nicht. Es baut sich innerhalb kürzester Zeit eine steile hohe Welle auf, die uns wild hin und her wirft. Schließlich ist das Wasser hier gerade mal um die 30 Meter tief. Unglücklicherweise befinde ich mich jetzt genau in der Anfahrt zum großen Fähr- und Frachthafen von Le HAvre. Entsprechend dicht ist der Verkehr. Immer wieder tauchen riesige Frachter und Fähren auf. Die Sicht ist zu diesem Zeitpunkt etwa bei eine halben Seemeile. Denn es regnet nun auch sehr stark. Nach gut 2 Stunden ist der Spuk dann vorbei. Das Wetter beruhigt sich, die Sicht wird besser und vor allem der Wind geht zurück. Für heute reichts mir. Ich laufe weiter nach Le Havre ab und mache dort um ca. 20 Uhr nach 13 Stunden die Leinen fest. Meine Fresse ! Als Grund für die plötzliche Windzunahme vermute ich eine Troglage hinter der Kaltfront. Denn sowohl der Windsprung, als auch die Kapriolen des Luftdrucks sprechen dafür. Merkwürdig nur, dass die Gribs für diesen Tag zwar eine Windzunahme und auch den Winddreher vorsahen, eine derat dramatische Änderung aber nicht erkennbar war. Anyway .. ich lebe ja noch ,-)).

So .. ich mach jetzt hier noch ne RUnde klar Schiff und dann gehts nach Dieppe. Hoffe das der Liegeplatz dort etwas ruhiger ist. Hier wird man im Hafen fast seekrank ,-)).

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