Meine Reise

Die Anfänge

Angefangen hat alles im Jahr 2006 mit einem Wochenend-Törn auf einem Plattbodenschiff auf dem Ijsselmeer. Zwar war ich auch vorher schon mal auf einem Schiff, allerdings nie auf einem Segelboot. Die Tage auf dem Ijsselmeer mit ihrer maritimen Stimmung, den gemütlichen Häfen und dem Gefühl von Freiheit haben irgendetwas in mir berührt.

Im Frühjahr 2007 entschloß ich mich dann, als Einstieg in meinen „maritimen Traum“ den Sportbootführerschein Binnen zu machen. Als das geschafft war, folgte gleich im Anschluß der Sportbootführerschein See. Schließlich wollte ich ja irgendwann mal das Binnenrevier verlassen und selbst auf „große Fahrt“ gehen.

Ende 2007 ging es dann richtig los und ich meldete mich zur Ausbildung für den Sportküstenschifferschein (SKS) an. Parallel dazu erworb ich das Short Range Certificate, ein Funkbetriebszeugnis für UKW Sprechfunk. Im März 2008 ware es dann soweit. Im holländischen Lemmer absolvierte ich während eines einwöchigen Ausbildungstörns meine ersten Seemeilen auf einer richtigen Segelyacht. Zum Ende der Woche folgten die theoretische und praktische Prüfung zum SKS, den ich dann im April 2008 endlich in meinen Händen hielt.

Es folgten erste Versuche eigenständig ein Boot zu führen, indem ich gleich im folgenden Sommer ein Boot charterte und zusammen mit Freundin Ruth mehr schlecht als recht auf dem Ijsselmeer herumeierte. Das war dann doch etwas anderes als bei der Ausbildung, als stets ein erfahrener Skipper an meiner Seite stand und im Hafen gleich 5 Mitsegler beim An- und Ablegemanöver halfen. Schon am zweiten Tag folgte der Supergau. Ein Moment der Unachtsamkeit reichte und zack saßen wir mit unserem Boot auf Grund. Nach einigem hin und her und einigen wirklich unangenehmen Momenten an Bord, wurden wir schließlich von der per Funk gerufenen KNRM (Königliche niederländische Rettungsmannschaft) freigeschleppt. Nachdem der Schreck verdaut war, gings aber gleich wieder raus. Diese Schmach konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Und so eroberten wir trotz Seekrankheit und dem ein oder anderen nicht so souveränen Manöver nach und nach das Ijsselmeer. Der Segelvirus hatte mich erfasst.

Ein eigenes Boot muß her

Nach weiteren Chartererfahrungen mit verschiedenen Booten und Revieren, reifte in mir der Wunsch, ein eigenes Boot zu besitzen. Nach langer Suche und vielen vergeblichen Besichtigungen war es dann Ende 2009 soweit . Ich nahm allen Mut zusammen und kaufte die Carpe Diem, eine Bavaria 32 Holiday aus dem Jahr 1997.

Wow .. jetzt war ich tatsächlich Bootseigner. Irgendwie ein komisches Gefühl. Verband ich damit doch bislang immer etwas mondänes oder zumindest etwas mit dem sich nur die Schönen und Reichen schmücken. Da ich mich aber weder zu der einen noch der anderen Spezies rechne, wurde mir schnell klar worum es als Eigner wirklich geht. Liebe dein Boot, werde eins mit ihm, hege und pflege es, verbessere seine Ausrüstung nach und nach und wage dich immer weiter hinaus. Dazu gehört auch sich stets weiter zu bilden. Nicht zuletzt deshalb erworb ich in 2011 ein weiteres Segelpatent, den Sportseeschifferschein (SSS).

Nach einer Saison auf dem Ijsselmeer und der holländische Wattensee in 2010, ging es 2011 über die Nordsee mit ihren friesischen Inseln über Helgoland, die Elbe und den Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee. Dort verbrachten wir den Rest der Saison 2011 und winterten die Carpe Diem im November 2011 auf Fehmarn ein. Dort liegt sie nun und weiß eigentlich noch gar nichts von unserem großen Abenteuer.

Der Traum vom Atlantik

Wer einmal vom Segelvirus infiziert ist weiß, wie schön es ist, Pläne für neue Törns und Reviere zu schmieden, Tagträumen über exotische Inseln, Einsamkeit und endlos blauer Weite nachzuhängen. Gerade wenn man dann noch die richtige Lektüre zur Hand hat (z.B. alles von Wilfried Erdmann), werden aus Träumereien und geheimen Wünschen schnell konkretere Ideen und Möglichkeiten. Warum eigentlich nicht ? Warum nicht mal den Schritt ins Ungewisse gehen und mal etwas wagen. Warum nicht mal die Vollkaskomentalität und Sicherheit hinter sich lassen und sich den Naturgewalten aussetzen ?

Also gab ich mir innerlich einen Ruck und entschloß mich, kurzerhand den Atlantik zu überqueren. Und wenn schon, denn schon. Also nicht als Teil einer Crew auf irgendeinem Riesenboot mit Profi-Skipper, sondern vielmehr alleine und natürlich mit der Carpe Diem.

Meine Route führte mich dabei von der Ost- in die Nordsee, durch den englischen Kanal über die Biskaya, entlang der westlichen Küste des europäischen Festlandes über die Kanaren und die Kapverden weiter in die Karibik. Insgesamt legte ich so runde 6000 Seemeilen zurück.

Im März 2014 bin ich dann mit Carpe Diem noch einmal auf große Fahrt gegangen. Erst durch die Karibik und anschließend ein weiteres mal quer über den Nordatlantik zu den Azoren. Im Juli 2014 folgte dann die letzte Etappe zurück zum europäischen Festland. Zurück in der Nordsee lagen 14 Länder, 146 Seetage und über 11.000 Seemeilen in meinem Kielwasser.

Über meine Reise, deren Vorbereitung und meine perönlichen Erfahrungen habe ich im Logbuch regelmässig berichtet. Dort habt ihr auch die Möglichkeit, euch aktiv zu beteiligen und Kommentare zu posten.

 

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