Cheers !

So, da bin ich mal wieder. Ich sitze hier gerade in St.Peter Port im Pasty Prest und habe etwas gefrühstückt (hier ist es ja jetzt eine Stunde früher als bei euch). Da das Internet im Hafen eine einzige Katastrophe ist, habe ich den Laptop mal mitgeschleppt um euch von hier schnell ein paar Zeilen zu schreiben.

Entsprechend meines Supi-Törnplanungs-Videos, ging es vorgestern von St. Vaast rund um Point Barfleur und das Cap de la Hague bis nach Dielette. Vor den beiden Caps erwarteten mich steifer Wind und und hohe Wellen. Das war aber nicht das eigentliche Highlight, denn das ist zweifelsohne der hiesige Gezeitenstrom. Vor dem Cap de la Hague erreichte ich bei rund 6 Knoten Fahrt durchs Waaser knapp 12 Knoten über Grund. Hammer !! Um Das Cap zu runden musste ich wenden. Das habe ich deutlich früher als sonst üblich getan, da alleine durch den Strom ein Wendewinkel von 40-50 Grad möglich war. Im Klartext, zwischen dem Magnetkompasskurs und den Kurs über Grund gab es eine Abweichung von 60 Grad … echt geil. Meine alten Segellehrer Steiner und Gläßner hätten da ihre helle Freude gehabt (besonders beim Stromdreieck zeichnen ,-))).

Hinter dem Cap gab es dann die schon in der Karte eingezeichneten Wasserturbulenzen. Diese sorgten unter anderem für eine Wende ohne Manöver. Sprich, die Carpe fuhr mal eben eine Wende ohne das ich irgendetwas am Kurs geändert habe. Das Boot wird dabei quasi von einem Strudel gepackt und einfach mal eben so gedreht. Als nächstes kommen dann aus dem nichts plötzlich 2-3 Meter hohe steile Wellen die genauso schnell wie sie da sind auch wieder verschwinden. Ja bin ich denn schon im Bermuda-Dreieck ?? Vor Dielette, daß als erstes wegen der Mega-Atomkraftwerk-Baustelle ins Auge fällt, berge ich dann Segel und laufe bei ausreichend Hochwasser in den per Docktor aufgestauten Hafen ein.

Diellette macht auf den ersten Blick einen etwas trostlosen Eindruck. 30 Häuser im bretonischen Stil, ein recht großer aber ungemütlicher Hafen und auf der Pier ein riesiger Fritten-Container namens „Moule Frites“. Dort gehe ich dann auch gleich mal hin, denn heute bleibt die Küche kalt. In dem Container stehen rund 20 Tische mit Stühlen. Das Ambiente erinnert stark an Knast und die Bedienung sollte auch mal wieder zun Zahnarzt gehen. Die Bestellung erklärt sich bereits durch den Namen des Etablissement. Muscheln und Fritten. Die sind allerdings eine Wucht. Eine Portion die ihres gleichen sucht und geschmacklich auf der Höhe des Geschehens. Als ich pappensatt in meinen Stuhl sinke, fragt mich die Bedienung mit der ausgebrannten Scheune im Gesicht, ob ich das gleiche denn nun nochmal möchte (ohne nochmal zu zahlen versteht sich). Aha .. also „all you can eat“. Das erklärt auch, warum sich der Laden in der Zwichenzeit bis auf den letzten Platz gefüllt hat. Ich schätze am Ende sitzen rund 100 Leute dort, also wohl das ganze Dorf, dass sicher auch geschlossen im AKW arbeitet.

Satt und froh falle ich gegen 10 Uhr ins Bett und werde durch den nervigen Schwell im Hafen in den Schlaf geschaukelt.

Gestern dann die Etappe nach Guernsey. Sobald ich Segel setze, fängt mein Mast an zu knacken. Da stimmt irgendwas mit der Wantenspannung nicht. Darum werde ich mich die Tage mal kümmern müssen. Aonsonsten schnappe ich nämlich bald über.
Die Fahrt selbst verläuft schnell und problemlos. Mittags empfange ich von Jersey Coastguard einn Mayday Relay. Eine Person die beim Angeln von einem Felsen gespült wurde wird vermisst und die umliegenden Boote werden gebeten „a sharp lookout“ zu halten. Leider ist trotz intensiver Bemühungen nichts zu entdecken.

Vor Guernsey gibts dann mal wieder gute 4 Knoten Strom und reichlich Turbulenzen die mich dazu bringen nur mit Groß und zur Sicherheit zugeschalteter Maschine zwischen den Felsen und Untiefen hindurch zu fahren. Vor St. Peter Port melde ich mich per Funk an und werde von den allgegenwärtigen Harbour Control Johnnys zum Warteplatz geleitet. Dort liege ich rund 3 STunden bis genug Wasser aufgelaufen ist, um in die Marina fahren zu können. Dort liege ich am Steg mit einem netten Franzmann auf Päckchen.

Heute gibts große Wäsche, Boots-Gefrickel die 657. und Wantencheck. Angesichts der für die nächsten 2 Tage gemeldeten Flaute werde ich wohl erst mal hier bleiben.

Bilder kommen später noch. Bis dahin .. Ahoi !

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