Hafentage

Nachdem ich gestern mal wieder nen kleinen Hitzekoller mit Übelkeit und allgemeinem „Schwummrigsein“ hatte, geht es mir nach gut 10 Stunden Schlaf heute wieder gut. War wohl gestern wieder ein bißchen viel des Guten. Und das obwohl ich mich eigentlich vorwiegend im Schatten aufgehalten habe. Einizg zur Prüfung meiner Ersatzsegel habe ich mich für etwa 2 Stunden in der Sonne aufgehalten. Dann allerdings clevererweise genau während der Mittagsstunden.

Ansonsten plätschern die Tage so dahin. Meinen Autochen habe ich vorgestern wieder abgegeben und so halte ich mich nun vorwiegend in der Marina auf. Während meiner 3 automobilen Tage habe ich versucht, mir möglichst viel von der Insel anzuschauen. Jeweils eine Tagestour auf der „Grande Terre“ sowie der „Terre Basse“ ließen erahnen, was Guadeloupe so alles zu bieten hat. Neben weiten trockenen Hügellandschaften finden sich auch hohe Berge mit dichtem Urwald. Und an jeder Ecke gibt es einen Badestrand. Das ist wirklich sehr praktisch. Wird es einem im Auto mal zu heiss, hält man eben mal kurz an und springt in die Fluten. Richtig umfassend konnte ich die Insel allerdings nicht erkunden Dafür ist das Archipel einfach zu groß.

Auf meiner to-do-Liste stehen nun nur noch zwei Posten zur Erledigung an. Zum einen muß ich noch Wasser und etwas frischen Proviant bunkern und zum anderen steht noch ein Austausch der Mastrutscher an meinem Ersatzgroß an. Wie ich gestern nämlich festgestellt habe, passen die am Segel angebrachten Rutscher überhaupt nicht in mein Mastprofil. Das wäre ein schönes Gefrickel geworden, hätte ich das Segel vorher einmal gebraucht. Nun denn .. die Rutscher sind bestellt und heute Nachmittag sollte ich das noch erledigt kriegen. Überhaupt habe ich zwischenzeitlich so etwas wie eeine stille Teilhaberschaft beim örtlich Schiffsausrüster erworben. Der begrüsst mich nämlich mttlerweile mit Handschlag und Dollarzeichen im Auge ,-)).

Mein Toilttenproblem habe ich in den Griff bekommen. Auch hier hat mir Meister Schifssausrüster ausgeholfen und mir einen neuen Dichtungssatz für den Pumpmechanismus besorgt. Das wechseln eben jenes Mechnaismus war allerdings nichts für schwache Nerven. Zunächst habe ich mit der in der Pumpe verborgenen Restbrühe erst einmal die komplette Naßzelle geflutet. Sogleich verbreitete sich im Ganzen Schiff ein wohliger Duft nach Sodom und Gomorrah. Auch die ürbigen Inhalte der Pumpe ware nicht gerade das, was man jeden Tag an den Händen haben möchte. Meine höchster Respekt vor allen Installateuren die damit tagein tagaus zu tun haben. Für mich wäre das glaube ich nix. Nach gut 2 Stunden Gefummel und Geschwitze war das stille Örtchen dann wieder voll einsatzbereit. Es ist wirklich verblüffend was man doch alles hinbekommt, obwohl man es im Grunde zum ersten mal macht. Die Schule der fortwährend notwendigen Reparaturen und Ausbesserungen an einem Segelboot ist offenar nicht die Schlechteste.

An Steg 6 ist ordentlich Betrieb. Bin mal gespannt ob die Loup de Mer hier noch unterkommt. Die Loup ist eine ebenfalls deutsches Boiot, für das ich vorgestern einen Platz reserviert habe. Zwar kenne ich den Eigner und Skipper nicht persönlich. So wurde ich aber über Törn.de gebeten das mit dem Platz zu erledigen. Na mal schauen. Veielleicht verabschiedet sich ja heute noch der ein oder andere. Ansonsten fürchte ich, wird die Loup totz Reserveirung auch erst einmal an hinteren Werftsteg verbannt werden.

Ansonsten bin ich hier an Steg 6 immer noch ein kleiner Exot. Die auf dem Steg flanierenden Segel-Kollegen beäugen mich und mein Boot mit einer Mischung aus Unglaube und Skepsis. Gerade eben fragte mich der örtliche Sgelmacher der zufällig vorbei kam, ob ich mt „diesem“ Boot tatsächlich hierhin gesegelt sei. Auf meine Bestätigung und die Auskunft, dass ich in der kommenden Woche zur Rücktour aufbrechen will, bot er mir spontan einen Platz als Grinder in seinem privaten Regatta-Team an. Denn hier steht jetzt in Kürze offenbar die Racing Sasion ins Haus. Hätte ich noch etas mehr Zeit wäre das sicher mal einen Versuch wert gewesen. Wobei ich regattatechnisch so überhaupt keine Ahnung habe, außer das es wohl darum geht schneller als die andern zu sein ,-)).

Die vergangenen zwei Tage hatte ich einen neuen Nachbarn. Einen aus Griechenland stammenden Amerikaner aus Houston/Texas. Ein netter Kerl der anders als die Franzosen und übrigen Stegnachbarn sehr offen war und gleich ein Schwätzchen mit mir begann. Dabei stelltw sich heraus das der Mann wohl einer der bekanntesten amerikansichen Forensiker ist und ein entsprechend großes Institut in Houston betreibt. Auf meine Frage hin bestätigte er mir sogar eine Besuch auf der sogenannten „Bodyfarm“. Dabei handelt es sich um eine forensische Froschungseinrichtung in den USA. Auf einem weitläufigen Gelände werden dort freiweilig gespendete Leichen in verschiedenen Umgebungen der Verwesung ausgesetzt, um so Erfahrungswerte für die jeweiligen Verwesungsprozesse unter unterschiedlichen Bedingungen zu erhalten. Diese dienen dann beispielsweise der forensischen Auswertung bei Verbrechen etc.. Zugegeben, etwas morbid aber trotzdem sehr interessant. Hatte ich darüber dch schon einmal in einem Buch von Simon Beckett gelesen.

Eine weitere Besonderheit ist ein einbeiniger Skipper, der drei Plätze weiter vor kurzem festgemacht hat. Unglaublich mit welcher Leichtig- und Geschicklichkeit sich der Mann auf seinem Boot bewegt. Und das ganze auch noch zusammen mit einem Hund der auf den ersten Blick auch ein Kalb sein könnte. Sowas gefällt mir .

Ach ja .. der Steg hier ist übrigens nach einem gewissen Michel Malinovsky benannt. Der Mann war mir bis dato völlig unbekannt, scheint aber eine bekannte Regatta-Legende zu sein. Auf meine Rückfrage klärte mich der örtliche Autoverleiher dann umfassend auf. Alle vier Jahre findet nämlich eine Einhandsegler-Regatta vom französischen Saint Malo nach Guadeloupe statt. Die sogenante Route de Rhum. Während der ersten Ausgabe der Regatta kam es zu einem Drama als der bislang führende Alain Colas mit seinem Boot in einem Zyklon verscholl und nicht mehr aufgefunden wurde. der neue führende hiess dann Michel Malinovsky. Ein Franzose, der schon allein deswegen bei dieser in Frankreich sehr renommierten und bekannten Regatta gleixh zum Volksheld avancierte. Kurz vor dem Zieleinlauf hier auf Guadeloupe wurde Malinovsky dann noch von einem seiner Kontrahenten abgefangen. Im Ziel wurde Malinovsky nach über 6.500 km mit sage und schreibe 98 Skeunden Rückstand Zweiter hinter Mike Birch. Irre Geschichte …

In Kürze steht ja nun auch mein Aufbruch an. Die Wetterdaten für die kommenden 8 Tage sind nach wie vor noch etwas wackelig. Jeden Tag checke ich die insoweit einschlägigen Quellen und finde qusai immer wieder neue SiItuationen vor. Es verdichtet sich aber insoweit, als das sich wohl am Sonntag bzw. Montag aufbrechen werde. Der Wind sollte dann stabil aus Ostnordost bis Südsüdost wehen. Im Verlauf der Woche hoffe ich dann auf eine leicht rechtdrehende Tendenz, so dass ich dann auf einem direkteren Kurs zu den Azoren kommen sollte. Sobald ich genaueres weiß bzw. eine Entscheidung getroffen habe, melde ich wieder. Bis dahin viel Grüße aus meiner kleinen Scwhitzhütte und auf bald …

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