Neues aus Galizien …

16. Oktober 2012 Guido 6

.. oder wie Guido langsam spanisch lernt.

Zunächst mal vielen Dank für die vielen Tipps und Kommentare zu meinem letzten Post. Die darin angesprochenen Ideen und Verdachtsmomente hatte ich auch schon. Leider ist es nicht ganz so einfach wie erhofft.

In der Zwischenzeit habe ich eine Werft gefunden, die – zumindest nach eigener Aussage – alle Probleme in den Griff bekommen will. Was die Elektronik angeht, so ist offenbar die Hauptschalttafel abgeraucht. Hier hat es wohl tatsächlich einen Kurzschluss gegeben. Die Hauptplatine ist jedenfalls hin und tut es nicht mehr. Scheinbar hat der gute Emilio da doch etwas mehr angerichtet als erhofft. Durch die defekte Haupt- bzw. Steuerplatine, soll auch die Funktion verschiedener Schalter und Anzeigen gestört sein. Sofern die Schalter selbst auch noch einen weg haben, so können diese auch noch getauscht werden.

Die Werft hat nun also erst einmal die Hauptplatine und einen neuen Generator bestellt. In der Werft selbst soll es ausserdem eine eigene Stahlwerkstatt geben, die eine stabile und individuelle Halterung für den Generator anfertigen wird. Leider wird es noch gute 3 Tage dauern, bis alle benötigten Teile da sind. So lange bin ich also zum Nichtstun verdonnert und werde noch ein wenig die Gegend erkunden.

Das wetter ist mässig bis schlecht. Heute Nacht sind hier Böen um die 8-9 durchgezogen. Hat ordentlich gescheppert. Der Hafen (ich liege mittlerweile in der Marina Coruna die irgendwie mit zu der Werft gehört) ist voll mit Booten die zur ARC unterwegs sind und auf besseres Wetter warten. Von daher verpasse ich nicht wirklich etwas. Leider ist das Wetter momentan so, dass es entweder null Wind hat oder wenn, dann gleich 7-9 Windstärken bei 5-6 Meter Welle vor der schützenden Bucht Corunas.

Nun denn .. ich warte ab und harre der Dinge die da kommen. Muss jetzt mal Schluss machen, denn hier im Marina Common Room wo ich gerade sitze, rennt mir eine 3 Zentner-Putzfrau laut singend zwischen den Füssen herum und raubt mir den Nerv. Bis bald .. Ahoi und Adios.

P.S.: Gestern zum ersten mal im Leben Pulpo (Oktopus) gegessen. Sehr lecker und zu empfehlen.

Spanish enginering …

15. Oktober 2012 Guido 11

… oder, Dilettantismus hat einen Namen.

Ich sitze noch immer recht fassungslos in der spanischen Marina und frage mich, was ich eigentlich verbrochen habe. Die letzten 3 Wochen hatte ich damit zugebracht, mit einem vermeintlichen Fachmann der Firma „CableNaval SL“ die Details für die Montage eines Windgenerators abzusprechen. Schon gleich zu Beginn hatte ich dabei ein komisches Gefühl, da mir der „Fachmann“ immer wieder merkwürdige Fragen – wie „Wie soll der Generator befestigt werden usw. – stellte. Um auf Nummer sicher zu gehen, keinem Möchtegern-Mechaniker aufzusitzen, fragte ich detailiert nach den Erfahrungen des Mechanikers im Bereich Windgeneratoren. Er antwortete, dass sämtliche Generatoren der in La Coruna liegenden Boote von ihm installiert worden sind. Das reichte mir als Qualifikationsnachweis .. ein Fehler wie sich vorgestern herausstellte.

Als wir am Freitag Mittag in der Marina ankamen, wanderte mein Blick gleich ins Hafenbecken zur Carpe. Drehte sich dort schon ein Generator auf dem Heck ? Leider nicht. Zwar konnte ich so etwas wie einen Mast oder Geräteträger ausmachen, aber einen Generator konnte ich nicht sehen. An der Rezeption der Marina fand ich dann einen Zettel vor, auf dem die Ankunft des Monteurs um 18 Uhr angekündigt wurde.
An Bord fanden wir dann den tatsächlich vermuteten Mast am Heck vor. Dieser war nur provisorisch befestigt, was mich noch nicht wirklich wunderte. Schliesslich musste ja der Generator noch oben aufgesetzt werden. Der Genertor selbst (Rutland 914) lag im Salon auf dem Tisch. Ein Monster von rund 20 kg Gewicht. Schon da kam mir der Mast als Halterung etwas unterdimensioniert vor.

Gegen Abend kam dann „Emilio“, der Inhaber von CableNaval. Einer spanischen Ein-Mann-Klitsche wie ich heute weiß. Selbstbewusst und ohne den Hauch einer Unsicherheit begann er, den Generator auf den Mast zu setzen. Den Mast befestigte er mit zwei Stützen am Heckkorb. Auf allen anderen Booten im Hafen wurde der Mast für Generatoren immer auf Deck befestigt. Warum ? Weil eine Befestigung am Heckkorb nichts bringt. Erstens ist der Winkel zwischen Mast und Halterung dann nicht groß genug und zweitens ist der Heckkorb zur Stabilisierung eines Mastes mit 20kg Nutzlast „ontop“ nicht steif genug. Ergebnis .. der Mast wankte munter hin und her. Erst auf meinen mehrfachen Hinweis, dsas das so nicht stabil genug sei, schaute der Super-Mechaniker erneut hin und bestätigte das. Nun schlug er vor, den Mast einfach mit ein paar Seilen abzuspannen. Dem stimmte ich nicht zu. Hatte ich doch zuvor per Mail mehrfach betont, was ich vor habe und was ich dafür benötige.

Es wurde nun ein „Kollege“ hinzu gerufen. Der kam eine Viertelstunde später mit beachtlicher Fahne und ebenso wenig Ahnung wie Emilio. Viele Worte und Gesten .. Ergebnis null. Emilio sagte nun nur noch, dass es ihm bewusst sei, dass das so nicht bleiben könne, er aber am Sonntag für 4 Wochen in den Urlaub fahre und bis dahin keine Ersatzhalterung bekommen würde. Eigentlich hätte ich jetzt schon abbrechen müssen …

Ganz beiläufig erwähnte Emilio dann, dass der Funk ja nicht klappen würde und ob das denn so normal sei. Da wurde ich nun wirklich hellhörig. Denn der Funk hatte bei meiner Ankunft in Spanien ebeneo wie alles andere einwandfrei funktioniert. Nachdem ich mir einen kurzen Überlick über die Elektronik verschafft hatte , ergab sich folgendes Ergebnis:

– alle nautischen Instrumnet am Steuerstand tot
– Autopilot tot
– Fungerät tot
– Plotter am Navi-Tisch tot
– Kühlschrank tot
– Generator liefert keinen Ladestrom
– AIS tot
– Spannungsmesser am Bordpanel tot
– Tankanzeige Wasser tot

So langsam wurde ich echt sauer. Da es in der Zwischenzeit bereits dunkel geworden war und Emilio nass geschwitzt und in der Zwischenzeit völlig konfus im Boot umher stolperte, schickte ich ihn nach Hause. Am nächsten Morgen um 10 Uhr sollte er nochmal vorbei kommen und einen ernueten Reparaturversuch starten. Um es abzukürzen. Nichts von alle dem gelang. Nun reichte es mir wirklich. Alles wieder runter und Geld zurück. Der gute Emilio konnte froh sein, dass ich ihn nicht im Hafen versenkt habe.

Nun habe ich also ein veritables Elektro-Problem an Bord, keinen Ansprechpartner, nur eine wage Ahnung wo ich einen finde und eigentzlich keine Zeit. Am Heck ist eine Halterung montiert die dilettantischer nicht hätte angebracht werden können und alles ist voll mit Sikkaflex. Was habe ich nur verbrochen ???

Montag werde ich also mal sehen, dass ich jemnaden auftreibe der mir helfen kann . Also dann …

Desaster

13. Oktober 2012 Guido 12

Hier bahnt sich ein unfassbares Desaster an. Elektronikschaden und defekter Generator. Der Typ der das machen sollte, ist offenbar völlig überfordert. Das wird noch dauern. Abfahrt ist bis auf weiteres gecancelt. Könnte kotzen. Internet klappt auch nicht. Details also später.

Törnplanung Madeira

11. Oktober 2012 Guido 6

.. natürlich nur grob und ohne Details wie Ausweichhäfen etc..

Ab kommender Woche könnt ihr meine Position dann wieder mehr oder weniger live auf der Karte verfolgen und eure Feedbacks und Kommentare posten. Auch im Forum sind mittlerweile zahlreiche Diskussionen über verschiedene Themen im Gange. Während ich auf See bin, kann ich natürlich nur bedingt bzw. nicht auf eure Fragen und Kommetare reagieren. Ruth wird sich als Moderatorin darum kümmern. Wenns also Fragen gibt, könnt ihr euch vertrauensvoll an sie wenden. Ok, bis dahin .. Ahoi !!



Der Countdown läuft …

9. Oktober 2012 Guido 6

Am kommenden Freitag gehts wieder los. Gleich morgens um 7 geht unser Flieger nach La Coruna, wo wir nach einer Zwischenstation in Madrid gegen Mittag eintreffen werden. Dann gehts gleich zur Marina, wo ich hoffentlich die Carpe samt neuem Windgenerator vorfinden werde. Das folgende Wochenende wollen wir dann für letze Besorgungen und einige Arbeiten am Schiff nutzen, bevor es dann am Montag für Ruth wieder zurück in die Heimat geht. Ich selbst werde dann entweder am Montag abend oder Dienstag früh Richtung Madeira starten. Mein Weg wird mich dabei vorbei am sagen- und sturmumtoste Cabo de Finistere Richtung Südwest führen.

Das Wetter sieht bislang noch nicht wirklich stabil und zuverlässig aus. Montag abend soll es noch recht ruhig mit mäßigem bis schwachen Wind aus westlichen Richtungen sein. Dienstag morgen soll dann ein kleines Tief mit Wind aus Südwest um die 20 – 25 Knoten durchziehen. Die signifikante Wellenhöhe wird zudem mit 3-4 Metern angegeben. Im Laufe des Dienstags soll der Wind dann etwas nachlassen und auf Nord drehen. Ist also mal wieder alles dabei und von daher heisst es, erst einmal abwarten, wie sich das weiter entwickelt. Die Törnplanung werde ich später noch in einen kurzen Clip packen und hochladen. Bis dahin .. Ahoi !

Biskaya – Teil 5

7. Oktober 2012 Guido 11

Fünfter und letzter Teil meiner Etappe von Roscoff in der Bretgane nach La Coruna.in Galizien. Viel Spaß damit. Ahoi …



Biskaya – Teil 4

4. Oktober 2012 Guido 15

Teil 3 meiner Etappe von Roscoff in der Bretgane nach La Coruna.in Galizien. Es wartet die Biskaya ! Viel Spaß damit. Ahoi …



Biskaya – Teil 3

1. Oktober 2012 Guido 12

Teil 3 meiner Etappe von Roscoff in der Bretgane nach La Coruna.in Galizien. Es wartet die Biskaya ! Viel Spaß damit. Ahoi …



Guido segelt für den guten Zweck

30. September 2012 Guido 15
HELFT UNS LEBEN

 Meilen „sponsern“ und helfen
Zusammen mit der Hilfsorganisation „Helft uns leben“ möchte ich im Rahmen meiner Atlantiküberquerung möglichst viele Spenden für die akut hungernden und notleidenden Menschen in der Sahelzone sammeln. Dazu bin ich auf der Suche nach Spendern, sogenannten „Meilen-Sponsoren“. Egal ob mit wenigen Cent oder einigen Euros: Bitte helfen Sie mit !!
Alle Informationen zur Törn.de Spenden-Aktion finden Sie hier.

Das Hilfsprojekt
Die trockene Sahelzone zwischen der Sahara und dem nördlichen Rand des afrikanischen Regenwaldes wird in sieben Jahren bereits zum dritten Mal von einer Hungerkatastrophe bedroht. Millionen Menschen (!) sind akut von Hunger bedroht ! Ausbleibender Regen, schlechte Ernten und ein Ausfall von 2,5 Millionen Tonnen Nahrungsproduktion sind für die Lage verantwortlich – ebenso wie Rückkehrer aus Libyen, Unsicherheit in Mali und Flüchtlingsströme.



Bitte helfen Sie mit. Ich sage schon jetzt herzlichen Dank …

Biskaya – Teil 2

29. September 2012 Guido 0

Der zweite Teil meiner Etappe von Roscoff in der Bretgane nach La Coruna.in Galizien. Viel Spaß damit. Ahoi …



Biskaya – Teil 1

27. September 2012 Guido 8

Die Entscheidung ist gefallen. Vorschlag 3 hat das Rennen gemacht und ist somit der Beginn für den neuen Film über die Biskaya-Überquerung. Hier also gleich der erste Teil. Viel Spaß damit. Wer möchte kann mir gerne eine Bewertung auf meinem Youtube Kanal geben. Auch eure Kommentare und Meinungen sind natürlich wie immer gerne willkommen. Ahoi …



Film-Voting

25. September 2012 Guido 10

Welchen Anfang wünscht ihr euch für den neuen Film über die Biskaya ? Jetzt abstimmen und aktiv mitwirken. Bitte beachtet, dabei für alle Vorschläge eine Wertung abzugeben !! Abgestimmt werden kann die nächsten 2 Tage. Ich bin schon sehr gespannt. Ahoi …



3 Tage 3 Nächte …

24. September 2012 Guido 5

… so lange hat es gebraucht, bis ich am Donnertag Nachmittag in La Coruna die Leinen fest gemacht habe. Davor galt es, rund 350 Seemeilen durch die Biskaya zu segeln.

Über meinen ersten Startversuch vom Sonntag, den 16. September hatte ich ja bereits berichtet. Leider mußte ich diesen nach 20 Stunden des motorens abbrechen, um nach Camaret sur Mer vor Brest auszuweichen. Von dort stach ich dann am Montag Abend mit neuem Elan und Diesel erneut Richtung Südwest in See.

Nun sitze ich schon wieder zu Hause und sortiere meine Erinnerungen und Eindrücke. Dabei bleibt bei aller Freude über das Gelungene insbesondere festzuhalten: Es ist verdammt anstrengend, alleine und nonstop zu segeln. Vor allem anstrengender als ich dachte. Das Hauptproblem ist dabei der Schlafmangel der zwangsläufig aufkommt, wenn man nie mehr als 30-60 Minuten am Stück ruhen kann. Gerade in der ersten Nacht auf See von Montag auf Dienstag gelang mir das nur sehr mühsam. Denn man ist doch angespannt und horcht auf jedes kleine Geräusch und achtet auf jede noch so kleine Bewegung des Bootes. War da ein schlagen ? Hat sich der Kurs geändert ? Hat die Krängung zugenommen ? Machen wir noch Fahrt ? Steuert der Autopilot noch richtig ? Und so weiter und so weiter …. schließlich und endlich fiel ich dann doch in einen unruhigen Schlaf, der regelmäßig durch den gestellten Wecker unterbrochen wurde.

Die erste Nacht an Bord war zudem nicht nur dunkel, sondern pechschwarz. Die dichte Wolkendecke und der ohnehin nicht vorhandene Mond sorgten für ein großes schwarzes Nichts das mich umgab. Anfangs wurde die Finsternis noch durch die ein oder andere Landmarke oder hier und da eine befeuerte Tonne unterbrochen. Mit zunehmender Fahrtdauer verschwanden diese aber auch nach und nach und so blieb nur dann und wann das Hecklicht der „Fleet II“ zu sehen, einem englsichen Segler der etwa 5 Meilen vor mir auf gleichem Kurs unterwegs ist. So fuhr ich also die meiste Zeit einfach so in ein schwarzes Nichts hinein. Ich bin zwar schon häuifiger nachts gefahren, aber eine solch schwarze Nacht habe ich dabei selten erlebt.

Umso größer ist dann natürlich die Freude, wenn die ersten Lichtstrahlen durch die Luken dringen und den nächsten Tag ankündigen. Mit einiger Mühe gelang es mir dann irgendwann mich endgültig aufzurappeln und „aktiv“ zu werden. Das hieß erst einmal Kaffee kochen, Katzenwäsche und endlich mal den mechanischen Windpiloten aktivieren, um den Stromfresser Autohelm abstellen zu können. Der Wind war in der Zwischenzeit stabil und stark genug. Danach folgt eine Bestandsaufnahme in Sachen Navigation. Sieht ganz gut aus. Wir laufen mit möglichst achterlichem Wind einen Kurs zwischen 230 und 240 Grad. Irgendwann muß allerdings eine Halse gefahren werden, da wir ansonsten zu weit nach Westen herausgetragen werden und bei den später auf Ost drehenden Winden gegen Wind und Welle zurück müssten. Darum kann ich mich aber auch noch später am Tag kümmern.

Nach einem Müsli-Frühstück folgt etwas Müßiggang im Cockpit. Ich beobachte die nach wie vor großen und langen Wellen die von schräg backbord anrollen. Wahnsinn .. dabei wehen gerade einmal 12-13 Knoten Wind. Ich versuche mir garnicht erst vorzustellen, wie daß hier mal bei richtig amtlichem Wind aussieht. Der erste Tag plätschert also so dahin. Nachmittags schreibe ich ein paar Zeilen in das Online-Logbuch und teste so auch gleich mal die Satellitenverbindung mit meinem neuen Iridium Telefon. Nach einigem hin und her habe ich mich nämlich dazu entschieden, mir ein eigenes Iridium anzuschaffen. Bei der Dauer meiner geplanten Reise würden die Mietkosten nämlich die Anschaffungskosten eines gebrauchten Telefons fast aufwiegen und so habe ich immerhin eine eigenes Gerät, daß ich irgendwann auch wieder verkaufen kann.

Alles klappt gut und auch das hochladen von zwei Bilder funktioniert gleich im ersten Versuch. Wo ich schon mal dabei bin, ziehe ich mir auch gleich noch ein paar aktuelle Wetter-Daten (sogeannnte GRIB Dateien) von Zygrib, einem kostenlosen Dienst, den ich euch auf diesem Wege sehr ans Herz legen kann. Mit einer Software die man sich zuvor auf den Rechner heruntergeladen und installiert hat, kann man auf einer Karte einen Bereich markieren, für den man die aktuellen Wetterdaten mit einer Prognose für die nächsten 5 Tage erhalten möchte. Zusätzlich kann man auswählen, welche Daten das GRIB Paket umfassen soll. Ich entscheide mich hauptsächlich für Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftdruck, Wellenhöhe und Niederschlag. Das ganze wird dann als möglichst klein komprinmierter Datensatz heruntergeladen, was mit einer langsamen SAT-Verbindung natürlch ideal ist.

Wie schon erwartet soll, der Wind in den nächsten 48 Stunden nach und nach rechtdrehend auf Ost und später sogar Ostsüdost schwenken. Also entscheide ich mich gegen 18 Uhr für eine Halse um zunächst etwas zu südlich Richtung spanischem Festland zu steuern und später mit dem dann drehenden Wind Stück für Stück wieder auf Südwest-Kurs zu kommen. Dabei muß ich mich garnicht weiter groß kümmern, denn der zwischenzeitlich problemlos steuernde Windpilot wird das Boot immer in dem gegtrimmten Winkel zum Wind halten. Natürlich kann man das Boot nicht komplett sich selbst überlassen, Böen und insbesondere die Wellenrichtung und -höhe muß man immer im Auge behalten um ggf. mit einer Kurskorrektur oder einer veränderten Segel-Konfiguration zu reagieren. Aber da erzähle ich ja auch nichts wirklich neues.

Gegen 20 Uhr beginnt es zu dämmern. Zeit über ein Abendessen nachzudenken. Auf große Koch-Action steht mir nicht der Sinn und so entscheide ich mich für eine ordentliche Lage Spaghetti mit Pesto. Lecker Kohlehydrate die hoffentlich auch etwas Power geben.
Die anschließende zweite Nacht verläuft recht ruhig und ich muß nur ab und zu mal die Großschot loswerfen, wenn eine Böe plus achterlicher Welle versucht, die Carpe in den Wind zu drehen. Ansonsten sehe ich auch heute Nacht keine Sau. Die „Fleet II“ ist schon seit dem Vortag von meinen AIS Radar verschwunden. Die letzte Geschwindikeit die ich geloggt habe waren 8,5 Knoten. Da kann ich nicht mithalten.

Heute Nacht merke ich das erste mal so richtig, dass ich wirklich komplett alleine bin. Gesegelt wird aufgrund der leicht auffrischenden Wind heute im zweiten Reff und ebenfalls bis zur Hälfte eingerollter Genua. Lieber etwas weniger und dafür ruhiger durch die Nacht. Ausreffen kann man immer noch .. und vor allen Dingen deutlich einfacher als bei Dunkelheit und fliegendem Wasser in der Unterhose einzureffen ,-).
Der Blick auf die Seekarte offenbart zudem eine Wassertiefe von knapp 5000 Metern. Unglaublich .. fünf Kilometer Wasser unter mir und der kleinen Carpe die noch vor kurzem auf dem flachen Ijsselmeer gefahren ist. Am besten garnicht zu viel drüber nachdenken. Absaufen kann man auch bei 10 Metern Tiefe .. also langer Rede kurzer Sinn: Zwischen 22 und 23 Uhr lege ich mich im Salon auf die Bank und schlafe auch recht schnell ein. Den Wecker stelle ich mittlerweile garnicht mehr. Scheinbar funktioniert meine innnere Uhr ganz gut. Denn spätesten nach 45 – 60 Minuten werde ich stets von sellbst wach und klettere für einen kurzen Rundum-Blick ins Cockpit. Heute Nacht ist der Himmel klar. Ein unfassbare Sternenhimmel offenbart sich mir. Unzählige Sterne und sogar der Schleier der Milchstrasse sorgen für gute Sicht, obwohl der Mond noch immer nur eine Mini-Sichel ist. Sogar Satelliten kann man bei genauem hinschauen entdecken. Diese ziehen unglaublich schnell zwischen den tausenden Sternen ihre Bahn.
Gegen Morgen werde ich vom AIS geweckt. Ein Frachter ist auf genauem Gegenkurs, Angesichts der Ausmaße der Biscaya ist das schon echt der Hammer. Nur gut das ich das AIS noch nachgerüstet habe. Es handelt sich um einen holländischen Frachter, der dann aber doch ohne größere Kurskorrektur in einigen hundert Metern Entfernung an mir vorbei zieht. Der erste Kontakt seit meinem Aufbruch.

Apropos nachrüsten. Der Windgenerator im Mast stellt sich immer mehr als echte „Luftnummer“ heraus. Die vom Hersteller angegebenen Werte von 50 Watt Leistung bei 5 Beaufort sind absolut illusorisch und werden nie erreicht. Selbst bei 6 bis 7 Windstärken kommen nie mehr als 500 Milliampere an Ladestrom aus dem Ding. Also .. Mist das Teil und nicht wirklich zu empfehlen. Es ist in der Tat kein Ladegerät, sondern wirklich nur geeignet um die Batterien bei längerer Abwesenheit auf Ladung zu halten und eine Tiefenentladung zu vermeiden. Na ja .. wenigstens etwas. Nichtsdestotrotz muß ich nun doch noch mal in die Tasche greifen und einen richtigen Windgenerator nachrüsten lassen. Ich werde versuchen das in den nächsten 3 Wochen in La Coruna über die Bühne zu bekommen. Mal sehen. Ansonsten spätestens auf den Kanaren .. mein Beitrag zur Ankurbelung der spanischen Wirtschaft ,-).

Der zweite Seetag bricht an und die Sonne scheint durch den Niedergang in den Salon. So richtig warm will es aber auch heute nicht werden. So bleibe ich trotz blauem Himmel und Sonne satt den ganzen Tag in langer Hose und Pullover. Es folgt ein Tag ähnlich wie der Erste mit Müßigang, lesen, Navigation prüfen und Logbuch schreiben. Das mache ich bislang sehr gewissenhaft. Will ich doch meine Erinnerungen später vielleicht noch einmal in einer längeren Geschichte zusammenfassen. Zudem ist das Logbuch schreiben auch eine willkommene Abwechslung wenn es mal langweilig wird.

Je länger der Tag dauert, umso höher rollen die Wellen von achtern an. Der Winpilot kriegt das aber noch sehr gut hin auch wenn die Carpe zunehmend giert und mein Track so einer schönen Schlangenlinie ähnelt. Mein Plan, den rechtdrehenden Wind zu nutzen um wieder auf den notwendigen Südwest-Kurs zu gelangen, geht im übrigen gut auf. Nach und nach dreht der Wind und so auch meine Fahrtrichtung. Wenn es so weiter geht, sollte ich mehr oder weniger genau auf La Coruna herauskommen.

Durch das unentwegte anrollen der hohen achterlichen Wellen, wird die Carpe ein ums andere mal ganz schön durchgeschüttelt. Das bleibt nicht ohne Folgen. Denn im Laminat der Backbord-Cockpitbank beginnt es am Nachmittag ordentlich zu ächzen und zu knacken. Leider ist das auf der Innenseite genau da, wo ich eigentlich in meiner Koje liege und schlafen möchte. Irgendwo hat sich zwischen Gelcoat, Laminat und Innenschale eine Spannung aufgebaut die sich je nach Bewegung der Carpe aufbaut und mit einem lauten knacken wieder entlädt. Das nervt natürlich und schlafen ist in der Achterkoje bei diesem fortwährenden Lärm auch nicht wirklich möglich. Da muss ich also die Tage nochmal ran. Ich denke ich werde die Innenschale mal sauber aufdremeln und schauen wo da der Knackpunkt sitzt um dem beizukommen. Das ausgesägte Innenstück werde ich dann mit Sikka wieder sauber einkleben und fertig ist die Laube. Nun ja .. so ist das eben. Ein altes Boot und dann auch noch aus Plastik,-). Da garckst es schon mal hier und da. Aber ein wirkliches, strukturelles Problem sehe ich nicht.

Zum Abendessen gibt es heute lecker Reis („Es gibt Reis Baby“) mit einer aufgewärmten Dose Ragout Fin die ich noch aus Roscoff hatte. Als ich so auf dem Cockpitboden sitze und mein Essen in mich hinein löffele, fliegt plötzlich ein kleiner Spatz ins Cockpit, der sich völlig ausgepumpt und zerbröselt auf der Bank vor mir niederlässt. Das gibts doch nicht. Ich bin zu diesem Zeitpunkt noch über 200km von der Küste entfernt. Was macht da bitte ein Spätzchen auf hoher See ? Der muss sich wohl irgendwie verflogen haben oder konnte gegen den ablandigen Wind nicht mehr gegenhalten.

Zunächst sehr scheu, besucht mich das kleine Tierchen später sogar im Salon und fliegt kreuz und quer umher und macht reichlich Dreck. Sogar auf meinen Finger setzt er sich irgendwann. Da ich nicht so recht weiß, was ich nun machen soll, und eine Nacht zusammen mit Spatz im schaukelnden und dunklen Slon wohl keine so gute Idee ist, entscheide ich mich, meinen neuen Gast in der Bugkoje zu deponieren und im dort auch etwas Brot und Wasser hinzustellen. Mein Plan ist, ihn dort so lange „gefangen“ zu halten, bis wieder Land in Sicht ist und er dann wieder starten kann. Würde ich ihn im Salon lassen, sitze ich spätestens nach zwei Stunden auf ihm drauf oder er fliegt wieder raus ins Dunkel und ist dann eh verschollen.

Ein Blick in die Wetterdaten prophezeit für den Abend und die Nacht zunehmenden Wind auf bis zu 30 Knoten. Die signifikante Wellenhöhe wird mit 3-4 Metern angegeben. Ich entscheide mich gegen Abend bei noch ausreichendem Tagslicht das Großsegel komplett zu bergen und die Nacht nur mit ebenfalls gerefftem Vorsegel zu fahren. So erspare ich mir hoffentlich weitere Manöver bei absoluter Dunkelheit oder wenn es bereits zu spät ist. Die Rechnung geht genau auf und ich gleite mit kaum weniger Fahrt als zuvor siccher durch die Nacht. Hin und wieder schlägt eine Welle seitlich ein, was dem schlingernden Kurs durch den Windpilot aber auch der unruhigen See und denn wechselnden Wellenrichtungen geschuldet ist. Dann und wann geht es schon mal auf bis zu 50 Grad auf die Seite. Große Sorgen mache ich mir deswegen aber nicht. Die Carpe hat in den letzten Monaten und Jahren schon oft bewiesen, dass sie sehr stabil auf Wind und Wellen reagiert und problemlos auch größere Krängungen aushält und sich schnell wieder aufrichtet.

Tag 3 dämmert. Wieder scheint die Sonne. Die Nacht war ganz schön deftig. Mitunter hat es Böen über 30 Konten gehabt und ich bin deshalb nicht gerade verärgert, daas mit der aufgehenden Sonne auch der Wind immer mehr entschwindet. Auch die in der Nacht auf mitunter 4-5 Meter angewachsenenen Wellen schwächen sich immer mehr ab. Gegen Mittag kommt dann an Backbord voraus Land in Sicht …. Spanien ! Und auch Delfine kommen wieder mal vorbei und begleiten mich ein Stück. Auf dem Vorschiff liegend kann ich sie fast berühren. Und wenn ich ihnen zupfeift oder winke, reagieren sie sogar. Im Wasser drehen sie sich auf die Seite und schauen nach oben was, denn da so vor sich geht. Ein super Gefühl …

Da das Land zwischenzeitlch sehr nahe ist, will ich mich nun um meinen blinden Passagier in der Bugkoje kümmern. Ein Blick in die Koje lässt nichts gutes ahnen. Alles zugschissen und der Vogel ist weit und breit nicht zu sehen. Nach langer Suche finde ich ihn schließlich. Eingepfercht in einer dunklen Ecke hat er sich quasi selbst stranguliert und es also doch nicht geschafft. So ein Mist. Ich wollte ihm doch so gerne helfen … Aber im Salon hätte er wirklich nicht bleiben können und draußen wäre sein Schicksal ohnehin besiegelt gewesen. Schade schade .. es gibt als eine kurze Seebestatttung und ab sofort sitzt meinen Spatzen-Kumpel also an der Theke im Vogel-Himmel und schaut mir von oben zu.

Am frühen Nachmittag ist der Wind dann so weit abgeflaut, dass ich die Maschine anschmeiße und die letzten 15 Meilen Richtung Coruna motore. So ein bißchen packt mich auch der Stalltrieb. Ich habe Lust auf Land, Menschen, duschen, essen und dann schlafen.

Obwohl ich es eigentoh anders geplant hatte mache ich nicht in der äußeren Marina fest, da mir die Liegeplätze doch sehr ungeschützt gegen Schwell und wind erscheinen. Da ich die Carpe ja nun für 3 Wochen hier liegen lassen möchte, entscheide ich mich also für einen Platz in der stadtnahen Marina des Real Club Nautico a Coruna (oder so ähnlich). Nette Mitarbeiter und gute Einrichtungen bestätigen den ersten guten Eindruck des Hafens und auch beim Preis für meinen Aufenthalt kommt man mir entgegen.

Nun habe ich also seit meinem Start auf Fehmarn runde 1500 Seemeilen auf die Logge gefahren und stehe tatsächlich in Spanien. Unglaublich …. In 3 Wochen soll es nun weiter gehen. Der grobe Plan sieht vor, möglichst direkt nach Madeira zu segeln und von dort weiter Richtung Kanaren aufzubrechen. Letztlich wird das von meiner Form und den absehbaren Wetter- und Windverhältnissen abhängen. Ich werde euch natürlich auf dem laufenden halten .. in ein paar Tagen hoffe ich zudem, den neuen Film fertig zu haben ..bis dahin .. Ahoi

Ohne Seesack nach Hause …

23. September 2012 Guido 0

So, da bin ich mal wieder. Zunächst mal vielen Dank für die vielen netten Kommentare und das große Feedback während meiner Biskaya-Überquerung. Leider kann ich von unterwegss nicht auf eure Anfragen antworten und auch jetzt erschlägt mich das geradezu. Also nicht böse sein, wenn ich nicht auf alles antworten kann. Ich versuche mein Bestes.

Gestern haben wir erst einmal ordentlich die Hochzeit von meinen Freunden Christioph und Tina gefeiert. Jetzt bin ich soweit wieder hergestellt und sichte gerade die ersten Bilder und Videos der letzten Woche. Werde gleich noch ein paar Bilder aus den zwei Tagen in Rosccoff hochladen. Die hatten ja in dem seinerzeitigen Beitrag gefehlt, da ich Dämel die Kaamera und somit auch die Speicherkarte auf der Carpe vergessen hatte.

Eine kleine Anekdote gibts aber schon vorab zu berichten. Als ich am Freitag Abend endlich in Franfurt landete – genau gesagt um 22.10 Uhr – und das Flugzeug anschließend weitere geschlagene 20 Minuten zum Terminal gefahren ist, ging ich guter Dinge zur Gepäckausgabe um dort schnell mein Geraffel einzusammeln und meine Liebste im Foyer zu treffen. Nach etwa einer guten halben Stunde leerte sich Bereich rund um das Gepäckband zusehends und schließlich war ich dort zusammen mit 2 anderen Mitreisenden aus Santiago de Compostella der Letzte der der auf sein Gepäck wartete. Um es vorweg zu nehmen .. es kam nicht mehr. Also zur Gepäckverfolgung , alle möglichen Formulare ausgefüllt und dann endlich mit Ruth nach Hause. Schon am Samstag wurde der Seesack aber nachgeliefert. Na wenigstens etwas …

Ok .. ich lade jetzt also noch ein paar Bilder hoch und setze mich dann heute Abend mal an den Bericht über die Biscaya und suche auch dazu einige Bilder heraus. Den Film gibts in den nächsten Tagen. Ahoi …

The eagle has landed …

20. September 2012 Guido 3

… und ist ziemlich im Eimer. Habe gerade noch mit Mühe das Boot aufgeklart und etwas gegessen. Aber nun haue ich mich aufs Ohr .. juhuuu ! Morgen gehts der Stress gleich weiter. Muss per Zug nach Santiago de Komposthaufen und dort ins Flugzeug nach Mallorca. Von da dann weiter nach Frankfurt und wieder mit dem Zug nach Koooblenz. Samstag heiratet dann ein guter Freund, was wir alle gebührend feiern wollen .. Details also später. Ahoi .. Guido

Ich habe fertig
Ich habe fertig

3500 Meter Wassertiefe

18. September 2012 Guido 20

Delfine und Wellen, groooße Wellen. Das sind die ersten und zugleich imposantesten Eindrücke von der Biscaya. Es ist Dienstag kurz vor 4 Uhr MESZ und wenn ich ehrlich bin, langweile ich mich gerade ein bißchen. Draußen scheint zwar die Sonne aber so richtig warm werden will es heute nicht. Und auch an den größsten Wellenbergen hat man sich irgendwann satt gesehen. Nicht so an den Delfinen die mich seit heute Nacht begleitet haben, in der Zwischenzeit aber auch das Weite gesucht haben. So bin ich also wieder unter Deck, liege auf der Couch und schribe euch mal ein paar Zeilen. Seit gestern abend 19 Uhr bin ich nun unterwegs. Auf der Logge stehen knappe 80 Seemeilen und die angestrebten 100 werde ich wohl innerhalb der ersten 24 Stunden schaffen. Schon am Sonntag bin ich ja in Roscoff los gefahren. Leider ohne jeden WInd. So blieb nichts anderes übrig, als zu motoren. Als sich nach der Ile de Ouessent vor der Westspitze Frankreichs noch immer kein Wind einstellte und mein Tank schon halb leer war, entschied ich mich, nach Camaret sur Mer auszuweichen um dort Diesel zu bunkern und Wind abzuwarten. Dort kam ich dann am Montagmorgen um 5 Uhrt nach 20 Stunden Motorengebrumme an. Ein grandioser Einstieg in meine Biscaya Passage. Nach erholsamen Schlaf und ausgiebigem Frühstück, gings dann mit Badehose und Schnorchel ins Hafenbecken. Hatte ich doch morgens beim einlaufen ein merkwürdiges „schlickern“ im Ruder bemerkt. Dem wollte ich mal auf den Grund gehen. Am Vortag hatte ich immer wieder Kelp mit der Schraube eingefangen und befürchtete, daß die Schraube nun zugesetzt sei. Unter Carpe fand ich dann auch noch ein paar Reste des Grünzeugs. Schraube und Ruder waren aber intakt. So habe ich einfach mal an allem gerüttelt und siehe da, später war das zappeln im Ruder auch verschwunden. Das Untwerwasserschiff sieht übrigens jetzt schon aus als wäre ich zehn Jahre unterwegs. Wenn das so weiter geht, muß die Carpe bald nochmal raus und zumindest abgestrahlt werden. Nach einem kurzen Rundgang durch Camaret und einem Crepes gings zum Diesel bunkern. Wantenspannung noch einam kontrolliert und gegen 7 Uhr Leinen los. Die ersten Meilen bin ich noch unter Maschine gefahren, um die Batterien noch ein wenig zu pushen. Dann wurden bei aufkommenden 10 Knoten Wind die Segel gesetzt und Kurs Südwest gesetzt. Die Nacht hatte es gleich in sich. Wind aus allen Richtungen, Windsprünge und -stärken von 5 bis 0. Dazu der übliche Kabbelstrom rund um die Untiefen vor Brest. Nachts um eins hatte ich schon gefühlte 10 mal ein- und ausgerefft. Gegen zweiUhr habe ich mich dann etwas hingelegt. Schlafen fällt mir allerdings noch recht schwer. Erstens schaukelt es heftigst und man ist doch angespannt und horcht auf jedes noch so kleine Geräusch. Wegen des wechselhaften Windes bin ich die erste Nacht auch nur mit dem elektrischen Autopiloten gefahren. Das hatte zur Ffolge, daß ich zwei mal aus Koje ans Steuer sprinten musste, weil mal wieder die Windrichtung „gesprungen“ ist und so eine Halse oder Wende drohte. Wat n Stress. Bis 10 Uhr heute morgen habe ich mich dann im Halbstunden bis Stunden-Schlaf-Rythmus durchgehangelt. Hoffe heute wird das besser klappen. Der Schlafmangel hängt einem allerorts in den Knochen und im Gemüt. However .. die Delfine haben das alles wieder wett gemacht. Heute Nacht saß ich im Cockpit und bestaunte die Sterne als ich plötzlich Atemstösse aus dem Wasser hörte und sogleich eine Kolonie Tümmler entdeckte. Sicher an die 10 Tiere sprangen und schwammen durch die Bugwelle .. super geil ! Leider konnte ich das nachts nicht filmen oder fotografieren. Aber heute morgen sind mir doch noch ein paar Aufnahmen gelungen. So .. nun telefoniere ich geich mit meiner Liebsten worauf ich mich schon den ganzen Tag freue und werde mich dann mal der Verpflegung widmen. Ahoi und bis die Tage .. Guido

Noch eine kurze pause …

17. September 2012 Guido 9

… bevor es heute Abend los geht.Wind gibt es noch immer keinen.Gruß aus Camaret sur Meer und ahoi.

Abschied von Roscoff

15. September 2012 Guido 2

Ich Voll-Hirsch merke gerade, dass ich die Kamera vergessen habe und so auch die Speicherkarte auf der die ganzen Bilder sind, die ich eigentlich posten wollte. Also sorry,  .. nix Bilder heute. Dabei habe ich  heute das allgegenwärtige Chaos im Boot und ein paar nette Aussichten vom Mast aus geknipst. Ersteres ergab sich zwangsläufig nach meinem heutigen Einkauf und der Aufstockung des Proviants. Dann hatte ich sowieso noch ein paar Sachen an Ausrüstung im Gepäck und so war es kein Wunder, dass ich bald nicht mehr wusste wohin ich treten soll.

Heute morgen gab es außerdem etwas Diesel für die Carpe. Habe ich mir auf der letzten Etappe den Tank doch ganz schön leer gedaddelt. Das war ein ganz schöner Akt. Erst zu Fuß mit den leeren Kanistern durch den ganzen Ort zur Tanke latschen, denn in der Marina gibts (natürlich) keinen Diesel. Neben der Tanke ist dann auch gleich der Supermarkt, so dass ich hier auch gleich zugeschlagen habe.

Natürlich hatte ich kleine Lust,u das ganze Zeg samt Kanistern wieder zurück zur Marina zu schwanzen. Also habe ich mir dazu ein Taxi bestellt. Auch das ist hier garnicht so einfach. Zwar werben alle Taxiläden damit, egnlisch zu sprechen, wenn man die Fahrer dann aber an der Strippe hat , erweist sich das schnell als kleiner Werbe-Gimmick. Schließlich ist es dann doch gelungen und der Heimfahrt stand nichts mehr in Wege.

Zurück im Hafen dann wieder schleppen und schwanzen, Diesel in den Tank kippen (echt schwer, denn der Kanister läuft extrem langsam leer) und so weiter und so weiter. Dann gings in den Mast. Denn dort hatte der Hafenmeister während meiner Abwesenheit den Windgenerator mit einer Leine gestoppt. Der hatte nämlich angefangen gegen den Schutzkäfig zu schlagen, da ich den Hauptschalter und damit die Rotationsbremse ausgeschaltet hatte. Oben im Mast sehe ich dann, dass zu allem an einem Flügel des Generators kleine Risse entstanden sind. Also wieder runter und mit Epoxi bewaffnet wieder hoch. Oben im Mast angerührt und die Risse schön zugeschmiert. Bis Spanien sollte das halten. Dort muss dann ein neuer Flügel her.

Den Rest des Nachmittags habe ich dann damit zugebracht, dass Boot aufzuklaren und für morgen soweit alles fertig zu machen. Ich werde morgen so gegen 9 Uhr aufbrechen und mit dem dann nach Westen laufenden Strom Strecke Richtung Brest machen. Dort dreht der Strom ab etwa 18 Uhr Richtung Süden, was ich mir dann auch noch zu Nutze machen möchte. Auf der Biscaya selbst werden die Ströme dann eine weniger große Rolle spielen. In Küstennähe und an den Caps muss man da allerdngs noch drauf achten. Sonst segele ich wieder auf der Stelle … muss nicht sein.

Nun bin ich nochmal nach Roscoff gelatscht und sitze draußen in der Brasserie obwohl es echt empfindlich kühl wird abends.Auf der Straße tanzt ein Gruppe Mädels die offenbar einen Junggesellinnenabschied feiern. Ich hoffe nicht die kommen auf die Idee mich anzuquatschen um irgendein behämmertes Spiel zu spielen.

Und zack ist es auch schon so weit gewesen. Eine Spende für Bierkasse wurde erbeten und als Dank gabs von allen Mädels ein typisch französisches Wangen-Busserl. Jetzt maschiert gerade ein mittelalterlicher Umzug vorbei (kein Scherz) .. ich glaub ich muss mal in die Heia. Ahoi und bis die Tage.

Los gehts

14. September 2012 Guido 3

Im Zug nach Saarbrücken. Im Hintergrund die schöne Mosel und mir gegenüber ein Mädel das so laut mit dem Kaugummi schmatzt.dass ich gleich ausflippen muss.von Saarbrücken geht es weiter nach Paris und Morlaix. Ahoi …

EDIT:

Tjor … das mit dem Bild hat irgendwie nicht geklappt. Na egal .. Bilder kommen ja  noch genug. Ich bin jedenfalls gut in Roscoff gelandet und ziemlich müde. Gerade habe ich noch schnell was gegessen und jetzt trinke ich noch ein Bierchen. Dann wieder ne halbe Stunde zu Fuß in die Marina und endlich Heia machen. Bis die Tage …

 

Bi-Bi-Biscaya ….

13. September 2012 Guido 3

Und noch ein kurzes Wetter-Briefing für die Biscaya. Sorry für die mäßige Bild-Qualität, aber irgendwie kriege ich es gerade nicht besser hin. Der Link zu der wetter-seite ist http://www.passageweather.com. Bis die Tage dann ..

[flv:http://www.x-view.de/toern/biscaya.flv 400 300]

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