Es wird ernst …

5. September 2012 Guido 5

So, heute habe ich mich mal um die Formalitäten der geplanten Biscaya-Passage gekümmert. Am Freitag den 14.09. geht es zunächst mit dem Zug über Saarbrücken, Paris und Morlaix wieder nach Roscoff, wo hoffentlich die Carpe auf mich wartet. Von dort will ich nach einigen Vorbereitungen dann am folgenden Sonntag in See stechen und nonstop über die Biscaya nach La Coruna gehen. Passendes Wetter natürlich vorausgesetzt. Eine Marina in La Coruna habe ich auch schon gefunden. Macht einen soliden und gepflegten Eindruck. Hier mal der Link der englischen Webseite für alle die es interessiert (http://www.marinacoruna.es/e_index.htm).

Von La Coruna solls dann im Oktober über Madeira auf die Kanaren gehen. Vorher gehts wieder in die Heimat wo noch einige Verpflichtungen und die Hochzeitsfeier eines Freundes auf mich warten. Dazu habe ich heute auch schon den passenden Flug gefunden. Von Santiago de Compostella gehts mit Air Berlin zurück nach Frankfurt. Das geht schnell und ist mit unter 300 Euro noch recht günstig. Von La Coruna nach Santiago muss ich dann mit dem Bus oder wenns nicht anders geht mit dem Taxi fahren.

Bis es nun los geht habe ich noch eine kleine to-do-Liste abzuarbeiten. So muss ich schon jetzt mein Ersatzteillager auffüllen und auch sonst noch das ein oder andere besorgen. Also .. Langeweile kommt nicht wirklch auf. Bis die Tage .. Guido

Von Zeebrugge nach Roscoff – TEIL 2

29. August 2012 Guido 7

Teil 2 meiner Etappe von Zeebrugge nach Roscoff in der Bretagne. Es geht von Dünkirchen weiter nach Boulogne und Dieppe. Von dort nach Fecamp. Viel Spaß damit. Ahoi .. Guido



Wie üblich freue ich mich über jedes Feedback von euch und eure Bewertung auf meinem Youtube-Kanal. Danke euch …

Von Zeebrugge nach Roscoff – TEIL 1

27. August 2012 Guido 0

Der erste Teil meiner Etappe von Zeebrugge nach Roscoff in der Bretagne. Es geht zunächst von Zeebrugge nach Oostende und von dort weiter nach Dünkirchen. Viel Spaß damit.



Im Thalys ist die Hölle los

24. August 2012 Guido 0

Seit heute morgen sitze ich nun abwechselnd in Bussen, Zügen, der Metro in Paris und wieder im Zug. So langsam reicht es mir dann auCh. Der Zug ist nämlich total überfüllt und in meinem Abteil herrscht ein ganz merkwürdiger Geruch,-). Gerade kam noch die Polizei durch und hat ein Riesen-Hallo gemacht, weil irgendein armer Inder seinen Reisepass nicht dabei hatte. Am Ende haben sie ihn dann doch gelassen. Viel Rauch um nichts. Na ja … Bis später.

Il rentre à la maison ..

23. August 2012 Guido 3

.. oder so ähnlich. Es geht heimwärts. Ich habe mich in der Zwischenzeit also entschieden, die Carpe hier in Roscoff zu lassen und dann Mitte September weiter über die Biscaya zu fahren. Bis dahin geht es wieder in die Heimat, wo sich bereits die Post und sonstiges Alltags-Gerümpel türmt. Um nicht aus dem „gewohnten Rhytmus“ zu geraten, fahre ich morgen früh gleich um 6.30 Uhr los. Zunächst mit der örtlichen Bimmelbahn nach Morlaix, von dort – wie alle Züge in Frankreich – erst mal nach Paris, von wo es dann via Aachen und Kölle nach Koblenz geht.

Die Dame vom Bureau du Port hat mir ein gutes Angebot für den Verbleib der Carpe gemacht und die allgegenwärtigen Schlauchboot-fahrenden-Hafen-Einweiser-Johnnys haben versprochen, ein wachsames Auge auf die Carpe zu haben. Gestern habe ich dann soweit schon mal alles klar gemacht und mir auch einen neuen Platz in der Marina gesucht. Die Genoa wurde abgeschlagen und wird diese Woche vom örtlichen Segelmacher abgeholt. Die ein oder andere Naht scheint mir nicht mehr ganz so fest zu sein und außerdem ist der Achterliek-Spanner gerissen. Das muss also gemacht werden.

Ansonsten bin ich die letzten Tage mal ein wenig in der Gegend umher gelatscht. Der Hafen ist ja (noch) nicht so der Knaller. Die Gegend und Roscoff selbst sind hingegen wunderbar. Ich war ja schon immer ein Bretgane-Fan. Aber dieser Aufenthalt hat mich in dieser Überzeugung noch einmal bestärkt. Roscoff hat einen historischen Ortskern, in dem man ohne große Veränderungen ein „Mantel und Degen“-Epos drehen könnte. Alte wuchtige Steinhäuser mit Stein-Dächern und den typischen vielen Schornsteinen. Grob gepflasterte Straßen und ein bei Ebbe trockenfallender alter Handelshafen mitten in der Stadt.

Die Franzosen weigern sich zwar auch hier englisch zu sprechen, aber sind trotzdem ausgesprochen offen und freundlich. Was vielleicht auch nicht zuletzt daran liegt, dass ich hier im Restaurant der einzige bin, der sich zum Essen zwei große Pression (gezapfte Bier) für 6 Euro das Glas gönnt. Frankreich ist eben ein Wein-Land.

Wie schon in den letzten Wochen, habe ich auch hier haufenweise Bilder und Fime geschossen. Sobald ich zu Hause bin, werde ich mich mal daran geben, einige Filme zu schneiden. Wenns klappt, lade ich gleich noch ein paar Bilder hoch. Aonsonsten bis die Tage …

Erstens kommt es anders ..

21. August 2012 Guido 2

.. und zweitens als man denkt. So oder ähnlich würde ich wohl ein Buch nennen , welches ich in ferner Zukunft vielleicht einmal über meine Reise schreiben werde.

Gestartet bin ich gestern um 9 Uhr MESZ (8 Uhr local time Guernsey) bei Flut. Nachdem ich die Landabdeckung der Insel verlassen hatte, kamn auch tatsächlich Wind aus SW auf, der mich Richtung festland voran trieb. Auch das sonstige Wetter stimmte. Die Sonne schien, es wurde wärmer und wärmer und der Nebel der letzten Tage hatte sich Gott sei Dank verkrümmelt.

Leider ist mir dann nach etwa zwei Drittel der Strecke nach Perros Guirrec der ohnehin schon mäßige Wind gänzlich abhanden gekommen und ich musste die Fahrt unter Maschine fortsetzen. Dadurch ist meine Gezeitenplanung etwas durcheinander geraten und ich hatte bereits 15 Meilen vor der Küste mit Gegenstrom zu kämpfen. Meinen alten 20 PS Volvo (der zudem nur einen Zweiflügelpropeller hat) möchte ich nicht mehr all zu hoch drehen, so dass ich gerade mal um die 4,5 Knoten Fahrt durchs Wasser machen kann. Bei 2-3 Knoten Gegenstrom bleibt da nicht mehr viel für Fahrt über Grund. Selbst bei Schwachwind bin ich da deutlich schneller unterwegs.

Langer Rede kurzer Sinn, es wurde immer später und ein Anruf beim Hafenmeister in Perros ergab, dass die Docktore dort um 23 Uhr schliessen. Das hätte zwar vielleicht noch knapp geklappt, aber wenn eben nicht, dann hätte ich ein Problem, denn dann bliebe keine Zeit mehr für die Ausfahrt aus der trockenfallenden Einfahrt und ich würde mich auf die Seite legen. Also habe ich entschieden es darauf nicht ankommen zu lassen und mich zunächst nach einem geeigneten Ankerplatz umgesehen.

Davon gab es zwei, die ich allerdings ebenso wie Perros bei völliger Dunlkelheit erreicht hätte und das zwischen all den Untiefen und Felsen. Hinzu kommt, dass ich zum erstenmal in diesem Revier unterwegs bin und daher lieber etwas vorsichtiger unterwegs bin. Gerade wenn hier bei Springzeit an der Küste um die 4-5 Koten Gezeitenstromm auftreten, ist mir das nicht einerlei in einem mir unbekannten Revier zu ankern. Zu guter letzt hätte ich kurz vor erreichen der Ankergründe wieder den Strom mit mir gehabt und es wäre „eine Schande“ gewesen, dass ungenutzt zu lassen und nicht weiter zu fahren.
Also, Entschluß zur weiterfahrt nach Roscoff. Dort – so wurde mir in Guernsey von meinem französischen Päkchen-Nachbar berichtet – soll es eine nagelneue Marina geben, die tiden- und wetterunabhängig angefahren werden kann. Gesagt – getan. Den ungefähren Standort der Marina hatte ich bereits auf Guernesey recherchiert und auf der Karte zur Sicherheit geplottet.

Bei der Anfahrt auf den vermutete Standort der Marina sehe ich nichts .. aber auch garnichts. Keine Feuer, kein Licht, keine Mole , kein garnichts. Nur das grüne Licht des alten Molenkopfes zum Fährterminal blinkt wie in der Karte verzeichnet von seinem Turm herab. Also halte ich darauf zu und fahre erst mal in den alten Fährhafen hinein. Dort sehe ich in einer Ecke eine schwach befeuerte kleine Einfahrt. Da schaue ich doch mal rein. Und siehe da .. ich sehe Masten und Boote an Schwimmstegen die in völliger Dunkelheit hinter eine zwischenzeitlich auch sichtbaren Steinmole liegen. Kurzerhnad fahre ich hinei, lege mich an den erstbesten Schlengel, mache den Motor aus und die AuUgen zu. Auf der Uhr steht halb vier morgens, auf der Logge 78 Meilen.

Heute morgen sehe ich dann, dass es sich tatsächlich um die neue Marina handelt. Alles ist neu. Die Mole, die Stege und die Baustelle rundherum. Es gibt nämlich außer den Stegen keine wirkliche Hafenanlagen oder Infrastruktur. Alles ist noch unfertig und es wird an allen Ecken gebaggert und gehämmert. An den Stegen gibt es zwar Steckdosen aber keien Strom. Wasser klappt auch noch nicht. Der Hafenmeister sitzt in einem Container wie auch die Toiletten und Duschen. Dafür kostet die Nacht aber auch nur 13 Euro.

Nach Roscoff selbst sind es etwa 20 Minuten Fußmarsch, da der Touri-Bus nur bis gestern fuhr. Jetzt sitze ich im durchaus gemütlzichen Zenrum des Ortes, habe eine Suppe gegessen und schreibe euch diese Zeilen. Mal sehen wie es weiter geht. Wind kommt wohl erst mal keiner. Bis Freitag dann wieder ein Tief heran zieht. Ich werde berichten. Ach ja .. Internet gibts im Hafen auch keins, weshalb ich nicht weiß, ob ich heute noch Bilder hochladen kann. Die kommen dann auf jeden Fall später .. Ahoi.

Richtung Festland

20. August 2012 Guido 4

Soo, Zeit einmal die Satellitenverbindung auf See zu testen. Ich befinde mich gerade auf halbem Weg zwischen Guernsey und dem Festland auf Position 49 Grad 08 Minuten Nord und 2 Grad 54 Minuten West und passiere soeben das Plateu des Roches Douvres mit seinem markanten Leuchtturm. Der Wind ist heuet leider nur mässg und so komme ich trotz Strom nur langsam voran. Ziel wird heute er Hafen von Perros Guirec sein, den ich wiederum nur bei Hochwasser anlaufen kann, da die Einfahrt trocken fällt.

Oh my godness

19. August 2012 Guido 2

Ein Frühstück nach meinem Geschmack. Im Volksmund auch „Heartstopper“ genannt …

Wie versprochen, habe ich gerade auch noch ein paar Bilder in den Beitrag „Cheers !“ hochgeladen. Viel Spaß damit. Ansonsten gibts gerade nicht so viel neues zu berichten. Seit gestern nachmittag ist es hier total neblig und feucht geworden. Wind ist überhaupt keiner mehr da. Das soll sich leider in den nächsten Tagen auch nicht wirklich ändern. Mist, genau zum ungünstigsten Zeitpunkt. Wollte ich doch so langsam mal Richtung Roscoff kommen. Das sind immerhin 75 Meilen Luftlinie, also nix zum motoren. Na mal schauen, vielleicht tut sich ja noch was. Sobald Wind kommt, sollte auch der lästige Nebel wieder verschwinden. Obwohl das hier in den engen englischen Gassen auch etwas stimmungsvolles hat. Ahoi …

Mahlzeit

18. August 2012 Guido 0

Fish and Chips, what else ?

Cheers !

18. August 2012 Guido 1

So, da bin ich mal wieder. Ich sitze hier gerade in St.Peter Port im Pasty Prest und habe etwas gefrühstückt (hier ist es ja jetzt eine Stunde früher als bei euch). Da das Internet im Hafen eine einzige Katastrophe ist, habe ich den Laptop mal mitgeschleppt um euch von hier schnell ein paar Zeilen zu schreiben.

Entsprechend meines Supi-Törnplanungs-Videos, ging es vorgestern von St. Vaast rund um Point Barfleur und das Cap de la Hague bis nach Dielette. Vor den beiden Caps erwarteten mich steifer Wind und und hohe Wellen. Das war aber nicht das eigentliche Highlight, denn das ist zweifelsohne der hiesige Gezeitenstrom. Vor dem Cap de la Hague erreichte ich bei rund 6 Knoten Fahrt durchs Waaser knapp 12 Knoten über Grund. Hammer !! Um Das Cap zu runden musste ich wenden. Das habe ich deutlich früher als sonst üblich getan, da alleine durch den Strom ein Wendewinkel von 40-50 Grad möglich war. Im Klartext, zwischen dem Magnetkompasskurs und den Kurs über Grund gab es eine Abweichung von 60 Grad … echt geil. Meine alten Segellehrer Steiner und Gläßner hätten da ihre helle Freude gehabt (besonders beim Stromdreieck zeichnen ,-))).

Hinter dem Cap gab es dann die schon in der Karte eingezeichneten Wasserturbulenzen. Diese sorgten unter anderem für eine Wende ohne Manöver. Sprich, die Carpe fuhr mal eben eine Wende ohne das ich irgendetwas am Kurs geändert habe. Das Boot wird dabei quasi von einem Strudel gepackt und einfach mal eben so gedreht. Als nächstes kommen dann aus dem nichts plötzlich 2-3 Meter hohe steile Wellen die genauso schnell wie sie da sind auch wieder verschwinden. Ja bin ich denn schon im Bermuda-Dreieck ?? Vor Dielette, daß als erstes wegen der Mega-Atomkraftwerk-Baustelle ins Auge fällt, berge ich dann Segel und laufe bei ausreichend Hochwasser in den per Docktor aufgestauten Hafen ein.

Diellette macht auf den ersten Blick einen etwas trostlosen Eindruck. 30 Häuser im bretonischen Stil, ein recht großer aber ungemütlicher Hafen und auf der Pier ein riesiger Fritten-Container namens „Moule Frites“. Dort gehe ich dann auch gleich mal hin, denn heute bleibt die Küche kalt. In dem Container stehen rund 20 Tische mit Stühlen. Das Ambiente erinnert stark an Knast und die Bedienung sollte auch mal wieder zun Zahnarzt gehen. Die Bestellung erklärt sich bereits durch den Namen des Etablissement. Muscheln und Fritten. Die sind allerdings eine Wucht. Eine Portion die ihres gleichen sucht und geschmacklich auf der Höhe des Geschehens. Als ich pappensatt in meinen Stuhl sinke, fragt mich die Bedienung mit der ausgebrannten Scheune im Gesicht, ob ich das gleiche denn nun nochmal möchte (ohne nochmal zu zahlen versteht sich). Aha .. also „all you can eat“. Das erklärt auch, warum sich der Laden in der Zwichenzeit bis auf den letzten Platz gefüllt hat. Ich schätze am Ende sitzen rund 100 Leute dort, also wohl das ganze Dorf, dass sicher auch geschlossen im AKW arbeitet.

Satt und froh falle ich gegen 10 Uhr ins Bett und werde durch den nervigen Schwell im Hafen in den Schlaf geschaukelt.

Gestern dann die Etappe nach Guernsey. Sobald ich Segel setze, fängt mein Mast an zu knacken. Da stimmt irgendwas mit der Wantenspannung nicht. Darum werde ich mich die Tage mal kümmern müssen. Aonsonsten schnappe ich nämlich bald über.
Die Fahrt selbst verläuft schnell und problemlos. Mittags empfange ich von Jersey Coastguard einn Mayday Relay. Eine Person die beim Angeln von einem Felsen gespült wurde wird vermisst und die umliegenden Boote werden gebeten „a sharp lookout“ zu halten. Leider ist trotz intensiver Bemühungen nichts zu entdecken.

Vor Guernsey gibts dann mal wieder gute 4 Knoten Strom und reichlich Turbulenzen die mich dazu bringen nur mit Groß und zur Sicherheit zugeschalteter Maschine zwischen den Felsen und Untiefen hindurch zu fahren. Vor St. Peter Port melde ich mich per Funk an und werde von den allgegenwärtigen Harbour Control Johnnys zum Warteplatz geleitet. Dort liege ich rund 3 STunden bis genug Wasser aufgelaufen ist, um in die Marina fahren zu können. Dort liege ich am Steg mit einem netten Franzmann auf Päckchen.

Heute gibts große Wäsche, Boots-Gefrickel die 657. und Wantencheck. Angesichts der für die nächsten 2 Tage gemeldeten Flaute werde ich wohl erst mal hier bleiben.

Bilder kommen später noch. Bis dahin .. Ahoi !

St. Peter Port

17. August 2012 Guido 2

Warten auf Hochwasser auf Guernsey.

Wetter Wetter Wetter

15. August 2012 Guido 3

Also vielleicht bin ich ja auch zu blöd .. aber irgendwie habe ich momentan ein paar Probleme mit den Wetter- und Gezeiten-Daten die mir die französischen Kollegen hier so liefern. Was zunächst lobenswert zu erwähnen ist, in allen Häfen findet sich in der Regel ein ausführliches Wetter-Info-Board mit einer umfangreichen Vorhersage für die nächsten 2 Tage sowie einer Prognose für weitere 2 Tage und zusätzlich eine aktuelle Vorhersage via Bildschirm von Meteoconsult.fr mit Texten und Windpfeil-Charts. Heute nacht um 12 hatte ich nochmal ein dringendes Bedürfnis und habe mich dazu auf den Weg zur Capitanerie und den Sanitäranlagen gemacht. Wenn ich schon mal da bin, schaue ich natürlich gleich aufs aktuelle Wetter. Dort stand dann was von 3-4 Beaufort aus SSE für heute vormittag, in Boen allerdings 8 Beaufort !! Na das nenn ich mal `ne Brandbreite. Komisch ist auch, dass die graphische Unterlegung via Windpfeilkarte etwas völlig anderes zeigt. Nämlich 20 Knoten und zwar auch SSW. Schnall ich nit. Nachmittags soll es dann von 3 Beaufort auf 2 gehen diesmal aus SSW. Jetzt stimmen zwar die Windkarten was die Windrichtung angeht, allerdings werden mit 2 langen und einem halben Strich 25 Knoten Wind angezeigt. Also noch mehr als für heute vormittag und dennoch soll die Windstärke auf 2 runter gehen … ähhh ?? Für morgen sind dann 5 Beaufort gemeldet und die Pfeile zeigen jetzt nur noch 10 Knoten Wind. Die Verwirrung ist nun also komplett. Laut Internet sollen heute bis 30 Knoten Wind kommen (in Boen) und ansonsten so um die 15 Knoten aus südlichen Richtungen wehen. Nun schaue ich nach draußen und sehe … gar keinen Wind und nur etwas Regen. Merkwürdig sind auch die Zeiten für das Hochwasser die ich beim Hafenmeister bekommen habe. Laut Hafenhandbuch soll in St. Vaast das HW 2h 40min vor HW Dover sein. Also schaue ich im Gezeitenkalender uns sehe dort für heute das HW bei Dover um 9.24 GMT. Also rechne ich darauf wieder 2h auf und wir haben lokale Zeit (MESZ), sprich HW Dover um 11.24 Uhr. Davon ziehe ich nun die besagten 2h 40min aus dem Hafenhandbuch wieder ab und komme so auf eine HW-Zeit für St. Vaast von 8.44 Uhr. Alles richtig soweit ?? Der Aushang beim Hafen-Johnny sagt allerdings , dass HW heute um 9.23 Uhr ist. Ööhhm !? Wo steht denn hier bitte die versteckte Kamera ? Na ja, egal. Ich habe mich jedenfalls entschieden für die Passage von Point Barfleur und Cape de la Hague nicht gerade auf 30 Knoten Wind bei bis zu 6 Knoten Strom zu setzen und bleibe mit dem Hintern im Hafen. Da kann ich noch ein bißchen an der Carpe frickeln und mein Schlafdefizit aufholen. In DE scheint es ja gerade richitg heiß zu sein. Also schwitzt ihr mal schön … jetzt fängts gerade richtig an zu meimeln. Ahoi …

Wat `n Stress ;-)

14. August 2012 Guido 2

Live Musik, ein Bier und eine Sturmwarnung ,-).

Wie schreibt man …

13. August 2012 Guido 8

… eigentlich Reuse ? Also um es vorweg zu nehmen, ich habe es eben mal gegooglet und so wird es tatsächlich geschrieben. Also Reuse .. mein neuer bester Freund heißt REUSE. So was habe ich ja noch nicht erlebt. Da fahre ich heute morgen ganz gemütlich um 7 Uhr in Le Havre los und es läuft auch alles wie geplant. Der Strom dreht nach 2 Stunden und die Carpe und ich kommen gut voran. Nach und nach kommt uns dann immer mehr der Wind abhanden. So machen wir irgendwann nur noch 3 Knoten Fahrt durchs Wasser. Das rettet dann auch der Strom nicht mehr. Immerhin haben wir heute knapp 80 Meilen geplant. Um das ganze auszusitzen, entschliesse ich mich, mal wieder ein paar Nickerchen im Viertelstunden-Rhytmus zu machen und auf mehr Wind zu warten. Das klappt ganz gut und so langsam muss ich mich ja auch mal daran gewöhnen.

Alle Viertelstunde halte ich Ausguck ob sich irgendwas getan hat und haue mich anschliessend wieder aufs Ohr. Zusätzlich lasse ich das AIS laufen und kann so die umgebende Berufsschifffahrt überwachen. Dennoch gibt es nach einer guten Stunde plötzlich einen Schlag und ich sitze kerzengerade im Salon. Wat war dat denn ? Ich eile sofort nach oben und kann zunächst nichts feststellen. Komisch nur, dass nach und nach die komplette Fahrt aus dem Schiff verschwindet .. und das, obwohl wir wieder ein bißchem mehr Wind haben. Als ich dann an Steuerbord über die Reling gucke, schwant mir Böses. Da schwimmt ein Kanister mit einer Leine an der Bordwand, der ganz offensichtlich die Carpe „eingefangen“ hat und bremst. Als erstes berge ich sofort alle Segel und sammele mich mal kurz. Der erste Versuch, die Leine des Kanisters mit dem Bootshaken nach oben zu ziehen scheitert am enormen Zug der auf der Leine ist. Beim zweiten Versuch verabschiedet sich dann der Bootshaken in die Tiefen des Atlantiks .. fucky fuck !

Ich lasse die Maschine an und kuppele ganz vorsichtig und kurz vorwärts und rückwärts ein. Die Schraube scheint frei zu s in. Das ist schon mal gut. Dennoch will ich mein Schicksal nicht zu sehr herausfordern und lasse das mit der Maschine gleich wieder. Wenn erst mal eine Leine in der Schraube hängt, habe ich ernsthafte Probleme. Nach kurzem abwägen, entschliesse ich mich zum Gang ins Wasser. Also Klamotten aus, Brustgrut an, Leine an Gurt und Klampe befestigt, Notleiter ebenfalls an die Klampe gehangen, Bolzenschneider mit einer einer Schnur am Brustgurt angebunden, Taucherbrille und Schnorchel an und los gehts. Meine Fresse ist das kalt. Und der Strom .. der reisst mich fast sofort weg. Nur mit Mühe kann ich mich an der Leiter festhalten. Beim ersten Blick unter das Boot offenbart sich das ganze Ausmaß. Am Kiel hängt die komplette Fahnenstange, die die Reuse markiert. Nur der Kanister, der die Leine zum einfangen der Reusenleine an der Oberfläche hält, schwimmt noch oben. Das ganze hängt zusammen offenbar an der Reuse, die irgendwo in der schwarzen Tiefe unter mir liegt und die Carpe nicht fahren lässt. Die Fahne der Stange hat sich außerdem in die Schraube verwickelt. Oh Mann … seit wann gbt es denn 20 Meilen vor der Küste REUSEN ???

Beim ersten Tauchgang gelingt es mir, zumindest die Fahne au der Schraube zu befreien. Gut so, dass ist schon mal erledigt. Der Rest gestaltet sich dann sehr schwierig. Die Kälte und die Aufregung und nicht zuletzt der an mir reißende Strom machen es mir sehr schwer, unter das Schiff an den Kiel zu kommen. Den Versuch, zum Kanister zu schwimmen und dort diekt die Leine mit dem Bolzenschneider zu trennen muss ich abbrechen. Der Strom sorgt dafür, das sich trotz „voller Pulle“ schwimmen nicht richtig von der Stelle komme und schon nach kurzer Zeit völlig ausgepumpt wieder an der Bordleiter hänge. Zu alle dem schlucke ich literweise Salzwasser, was bei mir direkt einen amtlichen Kotzreiz verursacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit klappt es dann endlich. Ich nehme alle verbliebene Kraft zusammen , atme tief ein und ziehe mich unter das Boot. Drt greife ich die Stange und ziehe mich daran weiter nach vorne bis ich an der Verbindungsleine zu dem Kanister komme. Die Leine ist mit der Stange vertörnt und als ich die Leine über die Stange schieben kann, löst sich auch die Stange vom Kiel nd die Carpe ist wieder frei.

Nun muss ich nur wieder an Bord. Eine Badeleiter gibts keine mehr wegen des Windpilot. Also an der Notleiter nach oben garnicht so einfach ist. Nach einer guten halben Stunde sitze ich endlich wieder im Cockpit, bin fix und fertig aber lebe noch.

Der Rest ist schnell erzählt. Ich entschliesse mich aufgrund der Verzögerungen durch Wind und REUSE, nach Saint Vaast auszuweichen. Die dortige Hafeneinfahrt fällt bei Ebbe trocken. Bei FLut sollte aber genug Wasser auf der Untiefe stehen, sodass ich in den Hafen kommen sollte. Der Hafen selbst ist ein aufgschleuster Bassin, dessen Docktore ca. 2 Stunden vor und nach Flut geöffnet sind. Dort liege ich nun, mir tun alle KNochen weh aber mir gehts gut.

Morgen werde ich wohl hier bleiben, da ich zu allem heute noch bemerkt habe, dass mein Vorsegel eine öffene Naht hat. Da muss ich morgen ran. Ohnehin soll morgen eine Front mit Boen bis 7 Beaufort durchziehen. Das erspare ich mir morgen mal. Bilder kommen morgen. Ich muss jetzt echt in die Heia. Ahoi …

Edit:
Noch ein Wort zu Ort und Hafen. Nach Le Havre, wo man wirklich nicht unbedingt hin muß, mal wieder ein wirklich schöner Ort und eine sehr gepflegte und gemütliche Marina. Der Hafen liegt direkt am Stadtzentrum so wie man sich das vorstellt. Kleine Gassen, viele Geschäfte und Gaststätten. Und der bretonische Einschlag ist nicht mehr zu übersehen. Genau mein Ding. Komisch mal wieder .. es gibt zwar 47635 Duschen aber nur eine Toilette. Entweder gehen die Franzosen nur alle 4 Wochen mal für große Jungs oder sie haben eine Vorliebe für ihren Fäkalientank. However .. die Toilette ist dann wenigsten immer wie neu (ganz entgegen dem Hafen in Le Havre *schüttel*). So ich geh dann mal Segel nähen.