Mein Freund der Mast …

.. oder: Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs

Nun bin ich also schon eine  geschlagene Woche Gast in der Schiffswerft Laboe. Mit den meisten Mitarbeitern bin ich zwischenzeitlich per du und überhaupt komme ich mir hier schon wie so eine Art Maskottchen (schreibt man das so ?) vor.

Hintergrund für meinen diesjährigen Jahresurlaub in Laboe ist natürlich noch immer der Mast und das darin nach wie vor vorhandene klappern. Vorgestern kam der Mast ja bereits zum zweiten mal runter, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Um Abhilfe zu schaffen, wurde aus dem Baumarkt ein Fallrohr besorgt und mit einem unfassbaren Hammerkleber (Pantera) in den Mast gekebt. Vorher wurden natürlich die verdächtigen Kabel von Dampferlicht und Windegenerator darin verlegt. Nach einem kurzen Intermezzo des Mastes auf der Carpe und leider  unverändertem Problem, wurde er dann gestern ein weiteres mal demontiert und in die Halle gebracht.

Heute habe ich mich nun mal  persönlich der Sache angenommen. Meine Idee: Isolierschläuche für Wasserleitungen als Kabelkanal nutzen. Also heute morgen um 8 Uhr als erster Kunde vor dem hieisgen Baumarkt gestanden und 6 Meter von besagten Isolierschläuchen gekauft. Dann der Hammer: Das tags zuvor eingeklebte Rohr entfernen. Das drohte bereits an genanntem Hammerkleber zu scheitern. Allerdings konnten wir mit etwas List das Rohr irgendwann doch noch entfernen.

Nun ging es daran die Isolierung über die Leitungen zu bekommewn. Einfach von unten durchschieben klappte natürlich nicht. Dafür sind die Dinger zu weich. Wäre ja auch zu schön gewesen. Also eine Hilfsleine in den Mast eingez9gen und damit von oben gezogen und unten weiter geschoben. Nach 3 Stunden (!) hatte ich es geschafft, insgesamt gute 4 Meter des Schlauchs in den Mast und über die Kabel zu bekommen. Knapp unter dem Dampferlicht war definitiv Schluß, da dort eine Schaumstoff-Manschette im Mast sitzt, die – man höre und staune – das klappern von Kabeln verhindern soll ,-).

Leider wird hier in der Werft Freitags nur bis Mittags gearbeitet. Von daher konnte der Mast heute nicht mehr gestellt werden. Das soll also morgen früh stattfinden. Ich bin ja mal gespannt, ob meine heutigen Anstrengungen irgendetwas an dem Problem geändert haben. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.

Den Rest des Tages habe ich den Mast dann zur Belohnung noch etwas poliert. Das entfernt zwar nicht die nach den Jahren leider zahlreichen Schmarren und Kratzer, aber ein bißchen besser sieht er nun schon aus. Ist eben auch ein Gebrauchsegenstand.

So, daß solls für heute sein. Ich gehe jetzt mal duschen und versuche, mich von einer dicken Schicht Pantera-Weltraumkleber zu befreien. Bis die Tage .. Werft-Bewohner Guido

10 Kommentare

  1. Hi Guido,

    vielen Dank für den Tipp mit dem Isolierschlauch.

    Wie hast du diesen im Mast fixiert, so dass die Fallen nicht klemmen ? Ebenfalls geklebt oder war es nicht nötig die Schläuche zu fixieren ?

    Danke für Deine Rückmeldung,
    Max

    • @max
      also meiner erfahrung nach kannst du die schläuche einfach über die kabel schieben ohne diesen noch weiter zusätzlcih zu befestigen. eben so weit wie es geht hochsieben fertig. in position gehalten werden die schläche durch die kabel an sich, die ja auch etwas spannung haben. probleme mit den paar fallen im mast hatte ich da nie. da diese ja parallel zu dem schläuchen laufen und höchstens daran reiben. die bessere alternative ist natürlich immer ein vernünftiger kabelkanal im mast. alternativ kann man auch eine lange und zugfeste schnur um die kabel wickeln und diese dann zum mastfuiss hin etwas unter spannung setzen. das hilft auch. gerade wenn man damit mehrere kabel „zusammenwickelt“. gruss guido

  2. Ahoi,

    ich verfolge dein Blog jetzt schon einige Zeit, insbesondere weil mich die Restauration des Bootes, bzw. deine Vorbereitungen für den Atlantik interessieren. Dazu eine Frage zu deinem Windgenerator: Wenn ich es richtig sehe, dann ist es ein Savoniusrotor, bzw. eine Abwandlung davon, jedenfalls mit senkrechter Achse.
    Ist der zweckentfremdet oder gibt es die so für den Bootsbau und wenn ja, wo?

    Vielen Dank!

    Gruß, Flo

    • Hi Flo,
      freut mich, daß dir mein Blog gefällt. Bin gerade wieder zu Hause angekommen und bin noch völlig geschafft von der Woche in Laboe.
      Zu deiner Frage: Der Windgenerator ist von „Leading Edge“ (http://www.leturbines.com/) und speziell für Marine-Anwendung entwickelt. Das Teil hat zwar weniger Leitung als ein herkömmlicher Propeller am Heck, bietet aber dafür den Vorteil, daß er ständig und dazu völlig geräuschlos arbeitet. Die normalen Props, die meist am Heck auf einem Mast stehen, sind oft sehr laut und bringen den ganzen Rumpf zum vibrieren. Darüber hinaus stört der Generator so nicht, wenn man auf Deck arbeitet und hantiert (besonders mit Leinen etc.). Hoffe, daß hilft dir weiter. Viele Grüße Guido

      • Hallo und vielen Dank für die Antwort.
        Das Problem mit der Effizienz haben alle Generatoren mit senkrechten Achsen, ist bauartbedingt.
        Ich selbst liebäugele mit einem Wassergenerator, auch wenn die Dinger sehr teuer sind, für echte Langfahrten scheinen die die einzige echte Alternative zum Diesel zu sein. Vor Anker sind natürlich Wind & Sonne prima Energielieferanten, wenn es denn weht und scheint.
        Bin schon gespannt, wie sich dein Windgenerator im längeren Praxistest schlägt.
        Vielleicht hast du auch irgendwann mal Zeit deine ganzen Verbraucher zu nennen, sodass man mal einen Überblick über den zu erwartenden Stromverbrauch bekommt.

        Bis dahin, viel Erfolg beim weiteren Schrauben.

        Gruß, Flo

  3. Hi Guigo,
    Du ziehst so Geschichten wirklich an, das kann nicht war sein. Aber Du hast Recht, wenn man wochenlang mit dem Kahn unterwegs sein will, dann muss auch alles ins kleinste Detail passen. Ich stell mir nur vor, wie es wird, sollte sich das Klappern dann auf offener See wieder einstellen :-). Am Samstag feier ich übrigens meinen Geburtstag. Sollten Dich die Jungs von der Werft bis dahin entlassen haben, bist Du und Ruth herzlich eingeladen. Viel Erfolg weiterhin.

    • moin, daß war mal wieder genau das richtige für mich als hobby-neurotiker. Aber ich habe die ursache jetzt gefunden. jetzt muß man nur noch ne lösung finden. nächstes wochenende werde ich wahrscheinlich nochmal in der Werft ein. ich sag dir aber noch bescheid. danke schon mal für die einladung. guido

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