An, aus, an , aus, an ….

. so stelle ich mit gerade Petrus vor, der irgendwo oben am Windschalter sitzt und sich ein Späßchen macht. Petrus ist doch der, der fürs Wetter zuständig ist oder !?

Wie auch immer. Der Wind ist gelinde gesagt „etwas“ unbeständig und schwach. Obwohl seit Tagen um die 15 Knoten gemeldet sind, schätze ich die gegenwärtige Windgeschwindigkeit auf maximal 8 Knoten, eher etwas weniger. Das fühlt sich beim einem achterlich einfallenden Wind dann an wie Flaute. Und entsprechend ist auch unser Speed .. seeehr mässig. Hier die aktuellen Etmale:
Tag 8 (Landfall Cabo Verde): 79 Seemeilen
Tag 9: 113 Seemeilen
Tag 10: 106 Seemeilen

Ihr seht schon. Die Etmal sind zur Zeit echt grottig. Aber ich kann nicht wirklich viel daran ändern. Ich könnte vielleicht nach Süden ablaufen um dort evtl. auf etwas mehr Wind zu stossen und bis dahin etwas besser am Wind zu liegen. Aber letztlich ist auch weiter südlich meines Wissens nicht viel mehr Wind und außerdem müßte ich schon fast genau Süd fahren, um besser am Wind zu fahren. Dadurch verliere ich natürlich Zeit und Meilen gen Westen. Also werde ich mal wie bisher weiterdümpeln und mich mit den durschnittlich 4 Knoten Fahrt versuchen anzufreunden. Wirklich besser werden soll das bis auf weiteres erst mal nicht. Schöner Mist. Na ja, ich hoffe trotzdem auf Besserung und eiere mal weiter.

An sonsten ist es bullenheiss und ich schwitze wie ein Schw…. . Tagsüber kann man es kaum in der Sonne aushalten, besonders weil der kühlende Wind bislang fehlt. Gerade eben ist mal wieder etwas kaputt gegangen. Die 12 Volt Buchse am Navi-Tisch. Das war wieder ein Gefummel bis ich das wieder in Gang hatte. Denn ohne diese Buchse kein Laptop, ohne Laptop keine Navi und kein Datentransfer. Habs aber wieder hinbekommen. Das hantieren in der engen Ecke bei geschätzten 40 Grad im Salon und einer ordentlich rollenden Carpe ist ein Spaß für sich. Da braucht es dann und wann doch etwas Gelassenheit um nicht auszuflippen.

Gestern habe ich zum ersten Mal fliegende Fisch gesehen. Ich dachte zuerst, es würde sich um einen Vogel handeln, so geschickt und vor allen Dingen lange flogen die Kameraden dicht über der Wasseroberfläche. Etwas später kam dann eine Kolonie Pilot-Wale hinzu, die mch sicher eine gute Stunde begleitet haben. Habe ein paar schöne Aufnahmen geschossen.

Der Start auf Cabo Verde war ganz OK. Nachdem ich überall „tschüss“ gesagt und mir 100 mal gute Wünsche und letzte Ratschlähg angehört habe , ging es gegen 13 Uhr Ortszeit los. Erster Stopp wie üblich an der Tanke, um dort die Dieselvorräte zu ergänzen. Dann unter Mschine in den Kanal Sao Vicente, wo es aufgrund des Düseneffekts ganz ordentlich blies. Nur mit Genua ging es bei achterlichem Wind mit gut 6-7 Knoten aus dem Kanal auf freies Wasser. Seither fahre ich mehr oder weniger auf Südwest-Kurs. Das ist mitunter gar nicht so einfach, da der Wind nicht nur unbeständig in Stärke, sondern auch Richung ist. So kommt es schon mal vor, dass man plöztlich nach Nord läuft, ohne es wirklichg zu merken.

Weiter im Süden hoffe ich wie gesagt auf etwas stabilerere und stärkere Winde und will dann mal sehen wie es weiter geht. Unter Umständen muß ich tatsächilch etwas vor dem Wind kreuzen, damit ich mal etwas Ruhe ins Boot bekomme und das vermaledeite Schlagen in Rigg und Segeln endlich mal aufhört. An vernünftigen Schlaf ist bei solchen Bedingungen auch nicht wirklich zu denken. Auch das, so hoffe ich, wird dann besser werden.

Ok, dass solls für heute gewesen sein. Bis demnächst .. Ahoi.

15 Kommentare

  1. Hallo Guido,
    Gratulation zur Atlantiküberquerung, und zum glücklichen
    Landfall.
    Das muß ein unbeschreibliches Gefühl sein.
    Genieße es.
    Bin gespannt auf Deine Berichte.
    Grüße aus dem kalten Deutschland.
    Dietmar

  2. Hallo Guido,

    schön zu sehen, dass zu vorwärts kommst. Es war bestimmt die richtige Entscheidung weiter zu segeln!

    Was mir aber jetzt bei deiner Atlantiküberquerung erst auffällt: Du hast gar kein Spi dabei oder täusche ich mich da? Vielleicht wäre da ein Spinnaker (oder wg. einhand: ParaSailor) grad jetzt hilfreich, ich meine aufgrund der Windsituation? Ich weiß, hilft dir grad nicht, aber vielleicht eine Idee für die anschließende Pazifiküberquerung ;-)

    Alles Gute für die Weiterfahrt!

  3. Salut Guido,
    Alles Gute für den weiteren Törn! Klingt super mit Sonne, fliegendem Fisch und Walbegleitung!
    Wir sind grad in Kontakt mit ein paar Franzosen von der Borėal Werft, die parallel zu dir auf den Cabo Verdes waren. Wir haben sie natürlich gefragt, ob sie dich getroffen haben :)
    Haben sie nicht, aber die Welt auf dem Wasser ist ja auch nicht eben klein :) Wir wünschen dir viele tolle Begegnungen und sagen TOI TOI TOI für Wind und Wetter! Gruß aus HH, M&M

  4. Moin!
    Naja nach den kernigen Winden auf dem Stück nach GC haste jetzt mal n bißchen Ruhe, aber so das wahre ist das ja dann auch nicht…
    Das wird schon!
    Gut daß du die 12V-Dose in Griff gekriegt hast, wär sonst knifflich mit Wetter und Navi und AIS geworden, denk ich mal…
    Hau rein!
    Frank

  5. Moin Guido,

    fein das es Dir gut geht ! Offensichtlich segelst Du im Moment in einer kl. Passatstörung. Hast Du vlt. die Möglichkeit neben Deiner Rollgenua ein weiteres Vorsegel (Passatsegel) zu setzen ? Das stabilisiert das Boot und verringert das Rollen.
    Weiterhin gute Reise – Gruß !
    Frank

  6. Hallo Guido,
    trotz nicht optimaler Segelbedingungen erweckst Du den Eindruck als seist du richtig gut drauf.
    Du hast seit dem du bei den Cap Verden an Land gegangen bist, so scheint es mir, Kraft getankt
    und bist nun voller Tatendrang.
    Gute Vorraussetzungen, um während der Fahrt zwischenzeitliche seelische Tiefs zu überstehen.
    Du hast nun eine längere Reise auf dem Wasser vor dir und du lässt uns mit deinen Berichten daran teilhaben. Mich würde nun interessieren, ob für Dich dabei die sportliche Herausforderung oder andere Gründe im Vordergrund stehen?
    Was treibt Dich dazu, über den großen Teich allein zu Segeln?

    Machs gut!
    Ralf

  7. Hallo Bruder,
    auch der langsam gegangene Weg ist irgendwann gegangen. Hoffe es wird bald ein wenig pusten. Fabi freut sich auf die Bilder von den Walen :D Gruß von allen Mädels
    Bruder

  8. Water, water, every where …sing :-). Weit und breit nur Wasser, wenn auch langsam, aber du kommst deinem Ziel näher! Viel Erfolg weiterhin Großer!

    LG

    Dirk und Julia

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