Pläne

Hallo zusammen,
nach einigen Tagen des innehaltens, wird es Zeit, mal wieder ein paar Zeilen in den Blog zu schreiben. Noch immer sitze ich oft wie paralysiert da und kann nicht so recht begreifen, was sich in den letzten Tagen und Wochen alles abgespielt hat. Manchmal fühlt es sich fast an, als müsse ich plötzlich aufwachen, um mich irgendwo anders wiederzufinden und alles ist gut. Aber ich bin wach. Und so muss und will ich irgendwie weitermachen. Nicht zuletzt weil es im Leben nun mal so läuft und weil mein Papa das ohne Zweifel auch so für mich gewollt hätte. Dennoch fällt es schwer, in eine wie auch immer geartete Normalität zurückzukehren. Das Gefühl der Trauer und des Verlusts sitzt tief und nimmt mir oft jeglichen Antrieb, den ich ansonsten von mir kenne. Wie eine Bleiweste, die man imaginär trägt und die einen unendlich schwer und träge macht. Aber nicht nur der Tod meines Vaters und der schwere Abschied lasten gerade auf mir. Auch die sich zuletzt überschlagenden Ereignisse verursachen ein merkwürdig hohles Gefühl. Eben noch auf Carpe und in der russischen Barentsee, sitze ich plötzlich in einem Flugzeug und stehe nur wenige Stunden später zu Hause vor meiner Wohnungstür. Das alles passiert so schnell, dass mein Kopf nicht so richtig hinterherkommt. Dieser „Abstand“ zwischen dem was faktisch passiert und dem was im Bewusstsein ankommt und verarbeitet wird, ist nach wie vor groß; wird aber kleiner. Dabei helfen Partner und Familie, aber auch Freunde, Erinnerungen und die unglaublich große Aufmerksamkeit und Anteilnahme der vergangenen Tage. Dafür möchte ich mich bei allen von ganzem Herzen bedanken.

Wie geht es nun aber weiter ? Ich mache es kurz. Am 14. August werde ich zurück nach Norwegen reisen und versuchen, Carpe zurück nach Hause zu segeln. Ob und inwieweit ich auch diesen Teil des Törns weiter dokumentieren werde, weiß ich zur Zeit ehrlich gesagt noch nicht. Ich muß erst mal ankommen und schauen was geht. Denn der Gedanke, bald wieder auf Carpe und See zu sein ist noch ganz schön fremd.

Vielleicht hilft ja ein Blick in die vielen Bilder und Filmaufnahmen, die ich mit nach Hause gebracht habe. Auf bald ….

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10 Kommentare

  1. Hallo Guido,
    Trauer braucht Zeit. Das lässt sich nicht beschleunigen. Der Vergleich mit der Bleiweste trifft es gut, doch sie wird ganz allmählich leichter werden.
    Gruß Klaus

  2. Lieber Guido,

    ich habe heute erst von Deinem / Eurem Verlust erfahren und da es nie die richtige Worte dafür gibt, wünsche ich Dir und Deiner Familie „einfach nur“ die nötige Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen und darauf zu vertrauen, dass so dunkel es derzeit auch aussehen mag, die Sonne irgendwann wieder sanft zu scheinen beginnen wird.

    Solltest Du auf Deinem Weg nach Norden oder zurück irgend etwas (egal was) an Hilfe gebrauchen können, nahe Itzehoe (NOK) wirst Du immer auf helfende Hände, ein Bett oder etwas zu Essen treffen.

    Ahoi

  3. Hallo Guido,

    Ich verstehe wie Du Dich fühlst. Auch mein Vater ist kürzlich verstorben und dies ist ein wesentlicher Einschnitt im Leben. Auch der scheinbare Trost, das ist eine Erlösung, hilft nicht über den Verlust hinweg.

    Nimm Dir Zeit.

    Liebe Grüße

    Ralf

  4. Hallo Guido,

    habe es auch erst heute gelesen!

    Ich weiss gar nicht was ich sagen soll auch über Deine Offenheit.

    Nach jedem Gewitter, Regenschauer kommt auch wieder Sonne!

    ich wünsche Dir und Deiner Familie die nötige Ruhe und Kraft alles
    zu verarbeiten.

    Wenn Du irgendeine Unterstützung (ManPower, Bett,….) benötigst,
    hast Du hier aus Berlin immer ein offenes Ohr.

    Nimm Dir die Zeit alles in Ruhe zu verdauen und Blicke dann
    wieder mit Freude in die Zukunft.

    Liebe Grüße

    Stefan

  5. Lieber Guido,
    mein aufrichtiges Beileid! Die richtigen Worte fallen oft schwer, auch irgendwie wie Blei. Ich wünsche Dir und Deiner Familie die Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen! Die Zeit auf See wird Dir sicher Ablenkung verschaffen. Ich an Deiner Stelle würde filmen, nicht weil ich neugierig auf die Bilder bin;-)
    Aber ich glaube, im Nachhinein würdest Du Dich ärgern. Die Zeit und die Bilder der Reise sind die Zeit Deiner Trauer, die Du für Dich selbst festhalten kannst. Somit auch eine schöne Erinnerung an Deinen Vater.

    Viele Grüße
    Christoph

  6. Eyh Guido,
    Ich möchte mich Christophs Meinung anschließen. Ich glaube die „Filmerei“ wird heilende Wirkung haben. Hat es bisher geholfen das“Alleine Sein“ zu mildern, Deine Erfahrungen und Erlebnisse zu ordnen und schließlich in gewisser Weise auch Bestimmung oder teilweise Lebensinhalt geworden ist. Ja Du bist Käpt’n Guido!
    Der Törn um den Tiger steht im Zeichen deiner Trauer. Und der Film darüber sollte Deinem Vater gewidmet sein.
    Also mein Großer, du wirst sehen, an Bord beginnt der 1.Tag vom Rest deines Lebens. Und es wird „gut“ sein.
    Und was kümmert die raue stürmische See das bisschen Salz der Tränen eines Großen und Bärtigen Mannes.
    Reise, Reise Guido…
    Christian Hacker

  7. Hallo Guido,
    was Dir jetzt passiert ist ein Schicksal das uns alle irgendwann trifft. Ich finde diesen Gedanken tröstlich, auch wenn er die individuelle Trauer nicht schmälert, und das ist gut so. Was Du machst ist so toll und mutig, und Du lässt uns alle in Deiner lustigen und unprätentiösen Art und Weise daran teilhaben… Vielen Dank dafür! Wenn ich es richtig verstanden habe würde Dein Vater Dich sicher schnell zurück zum Boot schicken, aber Trauer ist natürlich ganz individuell … Ich freue mich jedenfalls auf die kommenden Etappen, und wenn Du es bis zum Einbruch des Winters nicht nach hause schaffst mit dem Boot, wäre das für Deinen Törn überhaupt kein Makel. Alles Gute, marcus

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