Sula

Ohne Internet geht nix. Diese Erkenntnis hat mich heute morgen im hiesigen Lebensmittelladen getroffen. Dort hatte ich zuvor zwei Tüten mit den notwendigsten Dingen gepackt und an der Kasse festgestellt, dass meine Karten nicht funktionieren. Das lag allerdings nicht an meinem Plasticmoney, sondern an der gestörten Online-Verbindung. Aber der Reihe nach. Gestern morgen bin vom kleinen Eiland Mausund aufgebrochen, um die kurzen 10 Meilen bis nach Sula zurückzulegen. Bevor ich den Hafen verlasse, verbringe ich auch hier eine geschlagene halbe Stunde an der örtlichen Zapfsäule, die ums verrecken meine Karte nicht akzeptieren will. Mangels Wind ging es anschließend unter Maschine quer durch die wunderbare Schärenlandschaft und nur anderthalb Stunden später war ich dann auch da. Sula ist wie Mausund. Ein karger Felsen weit draußen im rauhen norwegischen Meer, viele bunte Fischerhütten und sonst viel Gegend. Am Steg gibt es im Gegensatz zu Mausund aber mal wieder Strom, Wasser und sogar ne Dusche. Außerdem gibt’s einen Pub. Der hat allerdings nur Freitag und Samstag geöffnet. Mist, hier hätte ich gestern mal schön ein Bier trinken können. Denn der Laden ist nicht nur urig, sondern urgemütlich. Aber eben dicht. Na egal. Ich mache es mir also unter Deck gemütlich, köchele was leckeres und halte das ein oder andere Nickerchen. Abends gibts dann plötzlich nen Schlag und der Strom is wech. „Das wird die Sicherung am Steg sein“, denke ich und steige von Bord. Aber weit gefehlt, denn draußen ist alles zappenduster. Die eben noch gemütlich beleuchtete Insel ist finster wie ein Bärenarsch. Scheinbar ist der Saft für das ganze Inselchen ausgefallen. Nun denn .. Dieselheizung an und weitermachen. Gegen 23 Uhr dann der nächste kurze Schreck. Eine der hiesigen Fähren läuft mit full speed in den Hafen ein und hält genau auf mich zu. In den grellen Scheinwerfern des Schnellbootes muss ich wohl ziemlich blöd dreinschauen. Nur ungefähre 5 Meter vor meinem Bug knallt der Kapitän dann den Rückwärtsgang rein und das Teil steht sofort. So wie meine Pumpe. In der Zwischenzeit hat es auch angefangen zu schütten. Jedenfalls ist die Fähre kurz darauf sicher vertäut und ich liege irgendwann in der Koje.

Heute morgen läuft dann wenigsten der Strom wieder, aber eben das Internet nicht. Die eigentlich für heute geplante Motoretappe Richtung Veilholmen fällt daher aus. Zum einen muss ich ja noch meine Latte beim Lebensmittelhändler bezahlen und so richtig Bock auf 6 Stunden Motorfahrt habe ich eh nicht. Morgen soll zudem wieder Wind aus Nordwest aufkommen. Also gammele ich noch etwas durch die Gegend, mache einen Spaziergang zum schönen Leuchtturm und kann mittags dann tatsächlich doch mit meiner Karte bezahlen. Nun sitze ich mal wieder in Carpes Bauch und schreibe euch diese Zeilen. Morgen früh will ich dann mit Wind und Segeln los Richtung Küste. Ziel hier: Storholmvagen. Ein kleiner Hafen, der laut zumindest einem meiner drei Revierführer nen Anleger für Yachten haben soll. So long …



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