Grip und Meet & Greet

Trauminsel Grip

Puh, heute bin ich aber im Eimer. Die letzte Nacht habe ich irgendwie so gut wie gar nicht geschlafen. Wie ein Derwisch habe ich mich in der Koje hin und her geworfen ohne richtig zur Ruhe zu kommen. Wenn ich dann doch mal gepennt habe, träume ich das wirrste Zeug zusammen und heute morgen fühle ich mich in der Folge wie zerschlagen. Es hilft aber nix, denn ich will weiter. Zumindest mal ein paar Meilen Richtung Bud. Am Dienstag war ich nach einem Tag mehr oder weniger Zwangspause aus Sula ausgelaufen und konnte bei schönem Wind die 45 Seemeilen bis zur kleinen Insel Grip schnell ins Kielwasser bringen. Grip selbst kündigt sich bereits weithin sichtbar mit einem alten Leuchtfeuer an. Dahinter der erneut kleine, karge Felsen mit einer Schar kleiner bunter Holzhäuser. Die Zufahrt zu dem südlichen Minihafen ist sehr eng und zu allem befindet sich mehr oder weniger direkt darin ein riesiger Felsen, an dem die Wellen brechen. Was aber viel unangenehmer ist, ist die Tatsache, dass meine Karten keine wirklich detailierten Infos zur Tiefe des Hafens bieten. Der Tiefenbereich wird mit 0,5 bis 5 Meter angegeben, was viel Raum für Spekulationen lässt. Aber immerhin wird der Hafen auch als für Yachten zugänglich ausgewiesen und so fasse ich mir ein Herz und fahre mutig hinein. Immer ein Auge auf dem Tiefenmesser taste ich mich ganz langsam in das enge Becken. Aber nicht zu langsam, denn es bläst hier sehr böig und ich will manövrierfähig bleiben. Den ersten Steg den ich sehe, lasse ich Backbord liegen. Denn darauf liegen allerlei Fischer-Utensilien. Das scheint mir nicht der richtige Anleger für Gäste zu sein. Also weiter hinein. Es wird enger und enger. Dann sehe ich einen weiteren kleinen Ponton, an den Carpe gerade so passen sollte. Der kleine Steg schwimmt ganz am Ende des Hafenbeckens direkt an einer groben Felskante. Ich hoffe mal das es da tief genug ist. Am Ende sind es knapp 3m Tiefe und damit ausreichend. Der Anleger selbst ist dann nicht so souverän, denn vor lauter Aufregung habe ich die Fender nicht runtergehängt. Vielmehr liegen sie noch an Deck und warten auf ihren Einsatz. In Lee vom Steg stoppe ich auf, springe bei minimaler Restfahrt auf den Ponton und stoppe Carpe mit der Leine auf der Mittelklampe. Möglichst zeitgleich versuche ich zumindest einen Fender unter der Reling hindurchzuziehen. Dann ist es geschafft. Carpe liegt sicher und ich staune. Die Insel ist mal wieder ein echtes Paradies. Quasi wie im Bilderbuch kommt man sich hier vor. Der Naturhafen um den herum das kleine Dorf erbaut wurde, wirkt fast wie eine Filmkulisse. Der anschließende kurze Rundgang führt mich durch enge Gassen (Straßen gibts keine) und vorbei an so allerlei liebevoll gepflegten Häusern. Nur wo sind die Bewohner ? Egal wo ich auch hin- oder hineinschaue, kein Mensch ist zu sehen. Alles ist abgeschlossen und verrammelt. „Ist das hier vielleicht eine Leprastation ?“, witzele ich kurz mit mir selbst. Aber auch abends bestätigt sich mein Eindruck, dass ich hier alleine bin. Alle Häuser sind dunkel und nirgendwo leuchtet auch nur eine Lampe. Sehr komisch das ganze, gerade weil im Hafen allerlei Fischerei-Gedöns herumsteht und auch ein Kutter angebunden ist. Darauf flattert sogar ein Offshoreanzug im Wind. Nun denn .. mir solls wurscht sein. Ich krieche früh in die Koje. Was folgt ist eine unruhige Nacht.

Heute gings dann für gute 30 Meilen nach Bud. Ein reiner Stopp-Over Hafen der jetzt nicht sooo viel zu bieten hat. Ein Fischer spendiert mir einen frisch gefangenen und bereits gekochten Krebs den ich an Ort und stelle verspeise. Dann der übliche Boots-Kram, Einkauf und jetzt noch schnell was für den Blog. Ich hoffe morgen bin ich fitter und besser drauf. Bin echt gerade etwas groggy. Will dann morgen wenns geht nach Alesund und dort vielleicht nochmal nen Tag Pause machen. Das Stück bis dorthin sind gute 30 Meilen, die ich mangels Wind morgen wohl unter Maschine abreiten werde. Mir solls recht sein. Ich bin die letzten Tage doch einige Meilen gut gesegelt und eine ruhige Motoretappe durch das Innenfahrwasser kommt mir vielleicht mal gar nicht so ungelegen. Was bleibt ist die Erkenntnis, das ich doch nicht der letzte Mensch auf Erden bin. Nach den einsamen Inseltagen weit draußen vor der Küste habe ich heute doch wieder einige Menschen getroffen und sogar mit ihnen gesprochen :-). Also dann …

Meet & Greet
Was das Meet und Greet in Burgtiefe/Fehmarn angeht, so habe ich mich jetzt auf Samstag, den 21. Oktober festgelegt. Das bietet mir noch etwas Luft nach hinten und ich muss nicht allzu sehr auf die Tube drücken. Vielleicht kann ich dann auch noch nen Stopp in Kopenhagen einschieben wenns passt. Leider hat sich der Cheffe vom Sailors Inn noch nicht bei mir gemeldet und bestätigt, dass wir das ganze dort machen können. Aber irgendwo kommen wir schon unter, denn Alternativen gibt’s auf Fehmarn ja genug. Ich halte euch insoweit auf dem Laufenden. Also .. den 21. schon mal dick im Kalender anstreichen. Ich freue mich auf euch !! Ahoi !

3 Kommentare

  1. Moin Moin Guido,

    wenn Du schon in Alesund bist und Dir der Sinn nach noch etwas mehr an ruhigen Motorenetappenmeilen steht, dann schau doch mal in den Geirangerfjord. Ich fand den, gerade im morgendlichen Licht, echt stimmungsvoll / beeindruckend und würde da gerne auf eigenem Kiel mal rein. Aber lass Dich nicht von den Kreuzfahrern über den Haufen fahren.

    PS, leider kann ich am 21.10. nicht. Aber Euch auf jeden Fall ein schönes Meet & Greet und vielleicht ja ein anderes mal.

  2. Ja, ist ne Menge Zeit und Motoren, aber ich glaub es lohnt sich !

    Und mal ehrlich, wie schnell wirst Du da wieder auf eigenem Kiel
    hinkommen ?

    Also gugg man

    PS, hab Dir per Mail zwei Foto´s dazu geschickt.

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