Solowetski Inseln

Wir sind wieder im Salzwasser. Heute morgen haben wir die letzte von 19 Schleusen des Belomorkanals hinter uns gebracht und sind anschließend gute 40 Seemeilen zu den Solowetski Inseln gesegelt. Bei 5 bis 6 Beaufort und 7 Knoten Fahrt war das haute echt ein Spaß. Auf der Insel angekommen wurde es dann aber doch wieder kopmliziert. Der von unserem Kontaktmann angebene Anleger ist für Sportboote überhaupt nicht zugelassen. Dementsprechend wurden wir bei unserem Anlegeversuch in 25-30 Knoten Böen von einem Helmträger verjagt. Klasse. Also ging es meterweise in die enge und an den Rändern sehr flache Bucht. Auch hier Böen ohne Ende, die das manövrieren erschwert haben. Dann sehwn wir einen weiteren Anlwger der sich wohl gerade im Bau befindet. Mit Schwung und Schmackes legen wir dort an und vertäuen unsere Leinen. 5 Minuten später steht der eben noch hilfsbereite Wachmann dann vor uns und sagt: „Hier könnt ihr nicht bleiben.“. Ich glaube es mal wieder nicht. Die folgenden zwei Stunden (!) bringen wir damit zu, die Situation mit an die 10 Leute zu besprechen und einen Ersatzplatz zu suchen. Jeder erzählt was anderes und weiss am Ende auch nicht weiter. Wir fragen an einer alten Barkasse, ob wir längsseits kommen könne. „Kein Problem“, heisst wie schon fast üblich. Meine Frage nach der Tiefe wird ebenso beantwortet. Das Messen mit Peilstab bringt allerdings nur knappe zwei Meter und offennbar große Steine zu Tage. Das mache ich nicht. Nächster Versuch bei einem Motorboot vor uns. Der nimmt uns auch gerne will aber morgen ganz früh los, wenn sich das „Wetter beruhigt“. Ich sage ihm, dass das Wetter morgen eher noch kräftiger anstatt ruhiger wird. Wieder blicke ich in fragende Gesichter. 10 Minten später verlässt das Motorboot dann angesichts der „neuen“ Wetterinfos fluchtartig den Steg. Unser Glück. Denn damit haben wir einen Platz an dem wir bleiben können. Wie gesagt, dass ganze hat mal eben zwei Stunden gedauert und so fiel der Rundgang duch die Klosteranlage eher kurz aus. Das Gelände wirkt von außen wirklich sehr imposant. Innen ist allerdings leider viel Bruch und Schrott wie an so vielen anderen Orten auch schon. Irgendwie habe ich gerade ein bißchen die Nase voll von diesen andauerenden Unwägbarkeiten, Komplikationen, Bürokratie, Chaos und Verfall sowie immer neuen Fehlinformationen. Ich weiss, dass das morgen auch wieder besser ist, aber jetzt geradae muss ich es mal loswerden. Ich habe selten so viel Chaos an einem Stück erlebt. Morgen wollen wir den starken Wind übrigens nutzen und gehen den 150 Meilen Schkag nach Archangelsk an. Auch dort haben wir einen Kontaktmann. Ich bin gespannt, welche Kapriolen dann dort wieder auf uns warten. Diesel gabs heute übrigens auch keinen. War bestellt und „kein Problem“. Ahoi !

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2 Kommentare

  1. Glückwunsch zu dieser beeindruckenden Tour durch das russische Binnenland!

    Und auch wenn jetzt zu den Unwägbarkeiten der Infrastruktur auch noch das unwägbare Seewetter kommt – Du schaffst das schon.

    Gruß
    Tom

  2. Hallo Guido,

    deine Reise ist sehr spannend. Ich verfolge die mit großem Interesse.
    Ich habe nur eine Kurze Frage: welches Kartenmaterial hast du bis jetzt benutzt und wie genau das war?

    Ich wünsche dir eine sorgenfreie Weiterfahrt.

    Mit freundlichem Gruß
    Maxim Kolpakov

    Виктору: Привет, у тебя нет случаем блога, где бы ты мог писать для русских? Всё это очень интересно и познавательно. Если нет, но есть желание я бы мог поделиться своим блогом/местом для руссише фройнде, ну или может Гуидо с тобой поделится:)

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