Belomorsk

11. Juli 2017 Besan 1

Oh Mann. Wir sind durch. Sowohl durch den Kanal als auch mit den Nerven. Heute hatten wir ja nur ein kurzes Stück vor uns. Dafür vier große Schleusen, eine Brücke und hunderte fliegen und sonstige Brummer. Dazu eine Affenhitze und keinen Wind. Vor der Brücke wieder stundenlang warten und unzählige Funkgespräche. Dafür treffen wir auf eine große russische Ketch. Skipper Nikolai ist ein Freund von Arved Fuchs, den bekannten deutschen Polarforscher und auf dem Weg in die Arktis. Er nimmt uns vor der Brücke auf Pãckchen und versorgt uns mit interessanten und wichtigen Infos. Dann anlegen am alten Betonsteiger und wieder viel Bürokratie wegen der Ausreise ins Seerevier. Gerade sind wir mit dem Taxi über Buckelpisten in ein Hotel. Hier gibt’s ein Restaurant. Das hamm wa uns verdient. Ahoi.

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Schleuse 14

10. Juli 2017 Besan 0

Da liegen wir gerade. Direkt hinter der 14. Schleuse an einer Riesen-Beton-Pier. Da die Poller ewig weit auseinander sind, haben wir alle Möglichkeiten ausgenutzt und getrickst. Mir andren Worten: Poller, Baggerschaufel und Tannenbaum; fertig. Ansonsten alles gut. Mal wieder völlig alleine heute Abend und gute 65 Kilometer im Kielwasser. Morgen noch fünf Schleusen, eine wichtige Hubbrūcke (wir sind angemeldet) und ein paar Kilometer. Dann sind wir in Belomorsk an weißen Meer. Yieeehaaaaw!

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Nadvoizy + Video-Botschaft

9. Juli 2017 Besan 0

Hallihallo, nach zwei Tagen im Nirvana und Funkloch sind wir wieder online. Aber nur seeeeehr langsam. Wir stehen nach gut 56 Seemeilen in Nadvoizy unmittelbar vor Schleuse 10. Heute war ein echt schöner Segeltag auf dem Vyg-See, der Teil des Belomorkanals ist. Übermorgen planen wir am Weißen Meer in Belomorsk einzutreffen. Bis dahn warten aber noch zwei lange Tage auf uns. Sorry, wenn gerade nicht viel kommt, aber wir sind hier echt weitab von der Zivilisation und froh wenn wir überhaupt mal Netz haben. Gleich gehts noch in die russische Sauna. Ich bin schon ganz gespannt.

Ja und dann gibts heute noch eine neue Video-Botschaft. Diese mal für Cord Tepelmann, der in der gleichen Sportbootschuikle wie ich damals seinen Segelschein gemacht hat. Also lieber Cord. Auch an dich vielen Dank für deine Unterstützung und viel Spaß mit dem Video. Ahoi !



Funkloch

8. Juli 2017 Besan 0

Hallo, wir sind hinter Schleuse 8 wegen starkem Nordenwind eingeweht. Es gibt nichts, auch kein Handy. Sind gerade auf dem ansonsten abgeriegelten schleusengelände im funknetz. Hoffe morgen geht’s weiter. All good.

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Povenets

5. Juli 2017 Besan 1

Ui. Hat dann doch 13 Stunden bis Povenets gebraucht. Jetzt liegen wir unmittelbar vor der ersten Schleuse in den Belomorkanal. Ein weiteres großes Ziel ist ereicht. Wir sind trotzdem ganz schön Banane. Gerade wurde noch Diesel von den Hafenarbeitern gekauft und tagsüber Wasser aus dem See in Carpes Tank gefüllt. Wir sind bereit für den Trip nach Norden. All good. Ahoi.
P’S.: Danke für die Spenden in Carpes Bordkasse. Das freut uns wirklich sehr. Und an die Neunmalklugen die fleißig meckern und auf YouTube Dislikes geben: Have a nice day :-).

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Kizhi 2

4. Juli 2017 Besan 1

Ein wahrhaft mystischer Ort. Weltkulturerbe Kizhi in Russland. Mitten im Onegasee liegt diese kleine verzauberte Insel mit uralten Holzkirchen, viel Geschichte und einer einzigartigen Stimmung. Bald mehr .. Ahoi !

WICHTIG! Bitte beachtet, dass ihr das 360 Grad Video nur dann richtig betrachten könnt, wenn ihr über einen aktuellen Browser verfügt bzw. die aktuelle youtube App auf dem Tablet habt. Wenn ihr nur ein verzerrtes Bild seht, wird das Video nicht ordnungsgemäß angezeigt. Die beste Qualität erhaltet ihr durch Auswahl der 4K Auflösung am PC bzw. HD in der App.

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Kizhi

4. Juli 2017 Besan 0

Es schifft und schifft und schifft ….. Aber davon lassen wir uns die Laune nicht verderben. Auch nicht von der heute rasanten einen Windstärke, welche uns einen Tag unter Maschine abgerungen hat. Morgen solls wieder etwas pusten und wir hoffen so bis zum Eingang des Belomor-Kanals bei Povenets zu kommen, der uns ins Weisse Meer führen soll. Wir liegen derweil auf der Insel Kizhi. Einem UNSECO Weltkulturerbe und bekannt durch seine riesigen hölzernen Kirchen sowie die übrigen hier zusammengetragenen Artefakte aus früheren Zeiten. Ein wirklich faszinierender Ort. Leider wird das Wahrzeichen der Insel – nämlich die große Kuppelkirche – gerade restauriert. So sind derzeit nur Teile des imposanten Dachs zu sehen. Dafür haben uns aber die vielen anderen Sehenswürdigkeiten mehr als entschädigt. Dazu bald mehr in einem ausführlichen Blog. Wir müssen uns jetzt erst mal trocknen, die nassen Klamotten aufhängen und uns Gedanken übers Abendessen machen. Ahoi !

Russia 3

3. Juli 2017 Besan 2

Wir machen einen Sprung nach Schlüsselburg. Hinter uns liegt die Newa bzw. 40 km Flussfahrt seit der letzten Petersburger Brücke und eine Nacht bei den „Sea Wolves“, einer kleinen privaten Club-Marina direkt am Fluss. Eigentlich wollten wir ja in einem Rutsch nach Schlüsselburg durchfahren, allerdings waren wir irgendwann echt fertig mit der Welt. Dauerregen, Müdigkeit, ein gescheitertes Ankermanöver sowie eine etwas nervenaufreibende Brückendurchfahrt auf halbem Weg nach Schlüsselburg ließen uns spontan den keinen Hafen anfahren, um eine Nacht Schlaf zu tanken. Das letzte Stück zu dem geschichtsträchtigen Ort direkt am Ladogasee war dann mit 10 km nur noch sehr kurz. Das haben wir tags drauf quasi auf einer Pobacke abgesessen. Nun liegen wir an einer einfachen Steinmauer, die aus Zeiten von Peter dem Großen stammen soll. Klampen oder ähnliches gibt es hier nicht. Nur in paar alte Hacken und eine in den Boden geschlagene Stange, an denen wir unsere Leinen vertäut haben. Toiletten, Dusche oder gar Strom gibt es selbstredend auch nicht. Dennoch liegen wir hier eigentlich ganz OK. Wenn da nur nicht die merkwürdigen Geschichten des Lotsen in Petersburg wären, der uns vor abendlichen Besuchen der lokalen Wodka-Leichen warnte. Na mal abwarten. Die kleine „Promenade“ mit dem Fähranleger zur Noteburg und einem „Peter dem Großen“ Denkmal scheint jedenfalls tatsächlich ein Hotspot des Städtchens zu sein. Zumindest finden sich hier tagsüber immer wieder Spaziergänger, aber hauptsächlich junge Pärchen in ihren Autos ein. Dann wird aufs Wasser geschaut oder ein paar Jugendliche springen sogar in die eisige Newa und filmen sich für Youtube.

Der Ort selbst ist schon was ganz anderes als St. Petersburg. Viel Verfall und eckige Häuserblöcke aus Sowjetzeiten. Es gibt ein paar Läden und einen kleinen Markt. Die Nebenstraßen sind bereits nicht mehr asphaltiert, sondern einfache Schotterpisten mit riesigen Schläglöchern und tiefen Pfützen. Unser erster Rundgang führt uns gleich mal in die Kantina. Eine Art Restaurant mit Self-Service, das früher wohl mal zu einem Werk gehört hat und nun der Öffentlichkeit offen steht. Hier nehmen wir ein gutes und günstiges Mittagessen. Leider sorgt das im weiteren Verlauf aber für eine kleine Durchfallattacke. Irgendwas war da wohl nicht so ganz in Ordnung. Die erste Nacht in Schlüsselburg ist dann doch spannend. Irgendwie warte ich dann doch auf den angekündigten Besuch von irgendwelchen Alk-Rabauken und lausche aus der Koje, ob sich jemand am Boot zu schaffen macht. Am Ende passiert aber rein gar nichts. Nur der Regen trommelt fortwährend auf Carpes Dach.

Ein weiterer Programmpunkt in Schlüsselburg ist natürlich der Besuch der Noteburg, dem eigentlichen Wahrzeichen der Stadt. Diese liegt auf einem kleinen Inselchen unmittelbar in der Mündung der Newa zum Ladogasee. Mit einer alten, klapprigen Fähre fahren wir in knapp 15 Minuten zu dem Eiland herüber. Bereits von weitem kann man die mächtigen Festungsanlage mit ihren Türmchen und Mauern erkennen. Der Ort selbst lässt uns dann staunen und schaudern zugleich. Denn im Grunde ging es hier immer nur um Gewalt, Krieg, Gefangenschaft, Tod und Folter. Angefangen von den Schweden die hier eine Fort betrieben und in einer Entscheidungschlacht gegen Peter den Großen schließlich Karelien an die Russen verloren, über die Zarenzeit in der hier viele Andersdenkende in einfachsten Verhältnissen gefangen gehalten wurden, bis hin zu internierten Revolutionsopfern und schließlich dem Zweiten Weltkrieg. Insgesamt 500 Tage verteidigten hier russische Truppen die Insel vor den deutschen Invasoren, die es so nicht schafften, den Belagerungsring um Leningrad zu schließen. Wir sehen alte Gefängniszellen und Geschütze, meterdicke Mauern und verfallene Backsteinbauten die mich nicht nur nachdenklich, sondern regelrecht traurig machen. Nach gut 2 Stunden geht es mit der Fähre wieder zurück zu unserem zu Hause. Bevor es weiter über den Ladogasee gehen soll, bunkern wir noch etwas Diesel. Dazu engagieren wir ein lokales „Taxi“ und fahren mit unseren Kanistern zur nächsten Autotankstelle.

Nach 3 Tagen in Schlüsselburg wird es Zeit weiter zu fahren. Es wartet der Ladogasee, immerhin Europas größter Binnensee. Die Etappe soll uns in West-Ost Richtung entlang des südlichen Ufers in die Swir führen. Der nächste russische Fluss den es zu überwinden gilt. Insgesamt ein Strecke von gut 80 Seemeilen die wir hoffentlich bei guten Wind bewältigen können. In der Swir haben wir für die kommende Nacht sogar einen Steg mit Wasser und Strom gebucht. Bin mal gespannt, ob das so hinhaut. Ansonsten müssen wir nämlich mitten im Fluss ankern.



Doppelausgabe

2. Juli 2017 Besan 3

Petrosawodsk

Watt ne Action ! Wir sind in Petrosawodsk angekommen, nachdem wir gestern morgen um 3 Uhr in aller Herrgotssfrühe von Voznesene aufgebrochen sind. Schon beim ersten Blick aus dem Niedergang hatte ich mich spontan über die Stellung des Windgenerators gewundert. „Der zeigt doch nicht nach Nordost wie vorhergesagt !?“, dachte ich mir. Losgefahren sind wir trotzdem. Denn es wird zum einen Zeit weiter nach Norden zu kommen und zum anderen kann die Windrichtung im Binnenrevier ja bekanntlich durch tausend Faktoren beeinflusst werden. Auf dem freien Wasser des Onegasees hofften wir also auf den gemeldeten Nordost. Leider vergebens. Denn draußen blies es zunächst aus Nord, was und zum mühseligen aufkreuzen gegen die kabbelige kurze Welle zwang. Fast 5 Stunden haben wir gebraucht bis wir um die erste Landspitze herum waren. Dann ging es extrem hoch am Wind weiter. Aber egal .. Hauptsache wir konnten jetzt einen direkten Kurs fahren. Für den Tagesverlauf war eine Rückdrehung des Windes auf Ostnordost gemeldet, was für unseren Kurs nach Nordwest gut gepasst hätte. Hätte .. denn der Wind ging sogar noch weiter rück auf Nornordwest. Mittags ließ er zudem von jetzt auf gleich nach. Um 13 Uhr war es vorbei und wir waren gezwungen den Diesel einzuschalten. In der Restwelle rollend und gierend ging es so für fast 8 Stunden unter Maschine nach Petrosawodsk. Insgeamt 18 Stunden hats gebraucht und wirklich angekommen waren wir dann auch noch nicht. Denn der Kontaktmann vor Ort lotste uns erst mal in einen falschen Hafen. Ein weiteres Telefonat später fanden wir ihn dann etwas weiter auf seinem „Museumshof“, wo er alte Boote nachbaut und restauriert. Um ehrlich zu sein, wir waren doch ein bisschen geschockt als wir dort hineinsteuerten. Wir sind ja mittlerweile schon einiges gewohnt, aber das gestern war echt der Hammer. Der Liegenplatz lag inmitten von Schutthaufen. maroden Schuppen und Schiffswracks. In der Anfahrt viel Schrott und unkartierte Untiefen im Wasser und am Ufer gleich 7 kläffende und knurrende Hunde, die sich auf dem wackeligen und löchrigen Steg fast selbst die Knochen brachen. Es stinkt nach Öl und eine Unmenege Mücken belagert uns zusätzlich. Nach den 18 Stunden bin ich gestern abend doch etwas ernüchtert und froh als ich endlich in der Koje liege. Vorher gabs noch Strom, als wir unser Kabel waghalsig über eine Wasserfläche werfen mussten wo es durch ein zerbrochenenes Fenster verschwand und später tatsächlich etwas Elektrizität lieferte. Heute morgen siehts schon wieder besser aus. Die Sonne scheint, wir haben Diesel an der Tanke gebunkert (hat allein an der Tanke fast anderthalb Studnen gedauert) und dank Vadim – den wir dort zufällig trafen – haben wir einen neuen Platz mit Strom, Wasser und sogar Dusche. Vadim hat uns außerdem samt Diesel zum Boot gefahren und war mit uns im Supermarkt. Alles mal einfach so und als wir ihm etwas Geld geben wollten, lehnte er entschieden und stolz ab. Man ist mal wieder sprachlos angesichts dieser Gastfreundschaft, aber auch dem, was hier manchmal irgendwie normal ist. Gleich machen wir noch ein Nickerchen, gehen duschen und dann wollen wir mal in die Stadt nen Burger essen und Fussball gucken. Mal schauen was uns da wieder alles an Challenges und Überraschungen erwarten. Soweit in Kürze von den aktuellen Geschehnissen. Im Anschluss folgt ein weiterer ausführlicher Blog über das was war .. Viel Spaß damit und Ahoi !

Russia 2

Den Wartetag vor dem zweiten Brückenanlauf durch St. Petersburg vertrödeln wir an Bord und unternehmen nachmittags noch einen Ausflug in die nähere Umgebung. Dabei entdecken wir zufällig die Amüsiermeile nahe dem Zenit-Fußballstadion. Ein riesiger Vergnügungspark mit Achterbahnen, Kinderkarussell und so allerlei anderen Fahrgeschäften, die mir allein beim zuschauen die Angst in die Knochen treibt. Mit der Metro fahren wir anschließend nochmal ins Städtchen, schauen uns noch ein paar Sachen an, bevor wir per App-Taxi wieder in die Marina eiern. Um sieben Uhr starten wir von dort zum nächsten Brücken-Versuch. Dieses mal müssen wir einen weiten Bogen in die große Newa fahren. Das bedeutet zunächst heraus aus St. Petersburg in die Bucht und dann etwas weiter nördlich wieder hinein in den Fluß. So umgehen wir die lästige neue Brücke und sollen den Lotsen nun an einem großen Ponton unmittelbar vor der ersten Brücke aufnehmen. Als Ansteuerungshilfe wird uns ein U-Boot genannt, das dort vertäut sein soll.

Der Wind steht steif in die Bucht. Das bedeutet für uns zunächst gegen die steile und kabbelige Welle des flachen Wassers zu motoren. Carpe schlägt dabei immer wieder hart ins Wasser und zeitweise kriechen wir mit nur 2 Knoten über Grund voran. Sobald es der Wind zulässt, nehmen wir immer wieder die Genua hinzu, um etwas mehr Fahrt zu machen. Vorbei am futuristischen Zenit Stadion in dem übrigens gerade einige Spiele des Confederation-Cups ausgetragen werden und wo vorgestern sogar Vladimir Putin persönlich mit zig Hubschraubern und FSB (ehemals KGB ) Wachbooten auf dem Fluß zu Gast war, geht’s hinaus. Nach etwa 5 Meilen können wir abfallen und wieder hinein in die Newa steuern. Jetzt wird’s deutlich ruhiger und das Vorsegel treibt uns mit dem jetzt achterlichen Wind schnell zurück Richtung Stadt. Der Zugang zur Newa ist gesäumt von Schwerindustrie und Werften. Wir passieren riesige Berge aus Metallschrott, gigantische Trockendocks und Kräne die bis in den Himmel reichen. Dann taucht unvermittelt auf der linken Seite ein großes blaues Schiff auf. „Russatomflott“, ruft Viktor mir zu. Ich frage nach und erfahre, dass es sich bei der ARCTICA um einen Atomeisbrecher handelt. Der wird hier wohl gerade umfangreich restauriert. Jedenfalls wird an zig Stellen fleißig gehämmert und geschweißt. Im Hintergrund erkennen wir zudem ein Atomsymbol auf einem großen hallenartigen Gebäude. Scheinbar ist das hier ein zentraler Punkt für die Wartung der atomgetriebenen russischen Flotte. Carpe fährt also gerade an einem echten Atomschiff vorbei. Das ist doch wohl mal cool. Natürlich nehme ich die Kamera zur Hand und filme emsig. Keine Ahnung ob das wirklich so erlaubt ist. Aber die Nähe zum Zentrum und die ebenfalls nahen Museumsschiffe die jeden Tag von hunderten Touristen bevölkert werden, lassen das Ganze nicht so top secret erscheinen.

Wenig später erreichen wir dann besagten Ponton mit dem großen U-Boot aus den 60er Jahren. Auch dieses ist ein Museumsschiff geworden und steht für interessierte Besucher bereit. Vor dem Anleger verlieren wir noch nen Fender, und müssen einen extra Kringel drehen um diesen wieder einzusammeln. Dann liegen wir an dem monströsen Steg der durch riesige LKW Reifen als Fender geschützt ist. Während ich etwas köchele, geht Viktor mal zum U-Boot herüber und hält nen kurzen Schnack mit dem Kapitän. Der lädt uns spontan zu einer Besichtigung ein. Da ich aber gerade das Essen auf dem Herd habe und der U-Boot Kommandant auch bald schließen will, vertagen wir den Besuch. Wäre zwar schon interessant gewesen, aber ähnliche U-Boote habe ich bereits auf Fehmarn und auch einmal in Laboe besichtigt. Also lieber etwas essen und noch ein wenig ausruhen. Während wir unser Essen löffeln schweift mein Blick immer wieder umher. So ganz langsam schnalle ich, dass wir tatsächlich in St. Petersburg stehen und es jetzt hinein ins russische Binnenland geht. Ähnlich wie bei der Atlantik-Tour ist er plötzlich da: Der Moment auf den man lange hingeplant hat und der bislang eher diffus und irreal war. Wir sind tatsächlich hier und es geht weiter .. geil !

Die restliche Wartezeit bis zum Eintreffen des Lotsen nutzen wir für ein kurzes Schläfchen. Die kommende Nacht und wohl auch der folgende Tag werden lang werden. Und außerdem haben wir bereits ein ganzen Tag in den Knochen. Eigentlich wollten wir hinter der letzten Brücke Petersburgs in einem kleinen Hafen etwas pausieren. Leider müssen wir aber sofort weiter, da wir für eine weitere Brücke angemeldet sind die extra für uns geöffnet wird. Durch den Gegenstrom auf der Newa braucht das etwas Zeit und so können wir uns die Pause leider in die Haare schmieren.

Um 0.30 Uhr wache ich auf und räckele mich gähnend auf der Salonbank. Auch Viktor ist von den Toten auferstanden und stolpert Richtung Cockpit. Als er die Treppe hochsteigt, höre ich nur ein „Dobryy wecher“. Er begrüßt damit den Lotsen, der bereits gemütlich im Cockpit sitzt und scheinbar auch ein kurzes Lünzjen gehalten hat. Nicht schlecht. Ich habe von seinem an Bord kommen nix mitbekommen und er hat sich aus Rücksicht auf uns mucksmäuschenstill verhalten. Auch ich steige nun an Deck und begrüße Igor. Ein Mann Mitte 50 der nett und offen ist. Anhand unserer Karten folgt eine ausführliche Einweisung in das anstehende Vorhaben und die eine oder andere interessante Randinfo. Fast eine ganze Stunde dauert die Besprechung unter Deck. Dann geht alles ganz schnell. Wir werfen die Leinen los und steuern direkt auf die erste Brücke zu. Diese ist noch geschlossen. Da wir aber als Erste durchfahren, sollen wir unmittelbar davor warten. Das geht im Strom der Newa besser als gedacht. Mit der Maschine halte ich Carpe direkt vor den mächtigen Fahrbahnen auf der Stelle. Manövriert wird mit dem Ruder das durch Schraube aber insbesondere den Strom angeströmt wird und so gut reagiert. Stundenlang könnte man so auf der Stelle stehen. Mit einem lauten metallischen Geräusch beginnen sich schließlich die beiden Flügel der Brücke langsam zu öffnen, während Igor immer wieder in unsere Fluss-Funke palavert. Obwohl es mittlerweile halb zwei in der Nacht ist, ist der Himmel noch immer dämmrig hell erleuchtet. Viel dunkler wird’s wohl nicht werden, denn in gut 2 Stunden geht bereits die Sonne auf. Zusammen mit dem hellen Licht der umliegenden Gebäude und Brücken wirkt es so fast wie am Tag. Die Stimmung ist jedenfalls grandios und wird sich sicher für immer in mein Hirn einbrennen.

Als die Brücke offen ist warten wir auf die grüne Ampel und geben Gas. Die Newa fließt hier doch mit fast 3 Knoten. Entsprechend langsam kriechen wir über Grund durch die Pfeiler hindurch. Der Lotse gibt mir dabei immer wieder mal eine Anweisung oder fordert mich auf etwas mehr Gas zu geben. Das mache ich jedoch nur ungern. Denn meinen guten alten Diesel will ich nicht zu sehr vor den Hals treten. Mehr als 2.500 Umdrehungen gehen da für längere Zeit nicht. Auch im Hinblick auf die noch anstehenden vielen Motorstunden auf den Flüssen und Kanälen, will ich den Motor möglichst schonen. Also lieber etwas langsamer, was auch der Lotse irgendwann murmelnd akzeptiert.

Der Rest ist schnell erzählt. Wir nehmen eine Brücke nach der anderen und bestaunen dazwischen die vielen Bauten, Kirchen und andere Schiffe, die zusammen mit uns gerade durch die russische Metropole fahren. Unter anderem überholt uns auch ein Großsegler. Wie mich Viktor wissen lässt, handelt es sich dabei um ein Schiff aus Schweden, welches einmal im Jahr nach Petersburg gebracht wird. Hier wird es im Rahmen der Feierlichkeiten der „Weißen Nächte“ mit scharlachroten Segeln bestückt, um so als weltbekanntes Symbol der Feiern über die Newa zu fahren. Die weißen Nächte sind erst in ein paar Tagen. Das Schiff haben wir so aber trotzdem zu Gesicht bekommen. Sehr gut.

Gegen 5 Uhr morgens haben wir es schließlich geschafft. Hinter der letzten „klappbaren“ Brücke setzen wir Igor an Land ab und fahren fortan alleine weiter. Die wirklich letzte Brücke des Stadtgebiets ist hoch genug für uns und so können wir das auch selbst angehen. Wir verabschieden uns also vom netten Igor und verlassen St. Petersburg. Die Gegend hat sich bereits verändert. Nun sind es mehr Wohngebiete aber auch verfallene und plötzlich wieder neue Industriegebäude, die uns von rechts und links anstarren. Bis nach Schlüsselburg sind es derweil noch ungefähr 40 km. Dort wollen wir unmittelbar an den Toren zum riesigen Ladogasee das erste mal Halt machen. Mal schauen ob wir das so schaffen. Bald mehr …

P.S.:
Achso. Es tauchte jetzt schon mehrfach die Frage auf, wie wir das gerade mit der Diesel- und Wasserversorgung machen. Das ist in der Tat nicht immer einfach. Hier ist etwas Organisation, viel gutes zureden aber auch ein wenig Glück gefragt. In Schlüsselburg haben wir beispielsweise Diesel per Taxi an einer Tanke geholt. Dann zweimal mit den Crews von Barkassen Wasser und Brennstoff „getradet“, aber auch schon Wasser aus einer Quelle geschöpft und per Kanister zum Boot geschleppt.

Russia 1

29. Juni 2017 Besan 3

„Dobryy den“ aus Voznesen`e an den Toren zum Onega See. Gut 4 Tage haben wir für die Passage der ca. 200 km langen Swir gebraucht. Die Fahrt war hier und da doch recht abenteuerlich. Der Gegenstrom hielt sich mit 0,5 bis max 3 Knoten zwar zumeist in Grenzen. Eine anstrengende Nacht vor Anker sowie 4 Nächte längsseits an irgendwelchen Barkassen und Pontons stehen aber auch im Logbuch. Hinzu kommen einige knappe Brückendurchfahrten, diverse Harakiri-Anleger an Arbeitsplattformen und viel viel Regen. Die Gegend erinnert vielerorts an Kanada mit seinen dichten, tiefgrünen Wäldern. Nun stehen wir In Voznesene unmittelbar an der Zufahrt zum Onegasee, dem immerhin noch zweitgrößten Binnensee Europas. In Carpes Salon schwirren ein paar Mücken die uns nerven und draußen am Steg stehen die üblichen Angler und hoffen auf guten Fang. Gestern haben wir übrigens versucht an einem schönen neuen Steg mit Landstrom festzumachen, wurden aber sofort von einem uniformierten verscheucht. Wie wir heute morgen erfahren haben, handelt sich bei dem Inselchen um eine Datscha von Vladimir Putin (ungelogen), der sogenannten Vladimir-Burg … hoppla. Nun denn … Zeit für einen weiteren Blogeintrag.

St. Petersburg, wir sind nun also so richtig in Russland angekommen. Gute 3 Stunden hat der Weg von Kronstadt bis in die Metropole gedauert. Wegen des fehlenden Winds in der Lagune vor Petersburg haben wir die 15 km unter Maschine zurückgelegt. Zuvor hatte es noch die in der Nacht angekündigte Kontrolle durch den Zoll gegeben. Ein junger Mann kommt mit seiner brandneuen Digitalkamera an Bord und kontrolliert eher halbherzig die eine oder andere Stelle. Dann macht er ein Foto von Carpes Bug, Heck und letztlich der Maschine mit ihrer Motornummer. Wird wohl was mit den Ein- und Ausfuhrbestimmungen bzw. der Vorbeugung eines Verkaufs oder Tauschs in Russland zu tun haben. Dann müssen wir noch einmal in das Gebäude auf dem mächtigen Ponton. Über enge Gänge und steile Treppen geht es in sein Mini-Büro, wo wir Platz nehmen. Der ganze Bau ist innen in Hornhaut-Umbra gehalten und scheint seit Sowjet-Zeiten kaum eine Veränderung erfahren zu haben. Nur die Computer und zahlreichen Überwachungskameras haben neuen Standard. Obwohl überall Verbotschilder hängen, filme ich ein paar kurze Sequenzen und sehe später auf den Aufnahmen, dass ich dabei genau unter einer der 360 Grad Überwachungsobjektive gestanden habe :-). Im Büro werden die üblichen Kopien, Stempel und Forumlare gefertigt bevor wir endgültig eingereist sind und sogar kurz das an sich abgeschlossene Gelände für eine kurzen Rundgang verlassen dürfen. Viel gibt’s hier allerdings nicht zu sehen. Kronstadt selbst ist zu weit weg und das verfallene Fort haben wir in ein paar Miunten erkundet. Also los nach St. Petersburg.

Dort sind wir mit Vladimir – unserem Sail-Agent – verabredet. Er hat uns einen Platz in der Central River Marina in einem Seitenarm der Newa besorgt. Dort angekommen winkt er auch schon am Steg. Die Gastplätze liegen außerhalb des geschützten Marinabeckens mitten im Fluß. Das bedeutet nicht nur Schwell bei vorbeifahrenden Fahrzeugen, sondern auch einiges an Strom. Die Anfahrt an den Schimmmsteg ist daher auch gar nicht so einfach. Am Ende kriegen wir es aber trotzdem ganz gut hin, legen Leinen und Fender und sind da. Vladi ist ein älterer Herr um die 60 und ein scheinbar netter Kerl. Unentwegt klingelt sein Handy über das er Kontakt mit den zwei andern Yachten hält, die zur Zeit im Binnerevier unterwegs sind. Nach kurzem gegenseitigen beschnuppern bekommen wir dann auch unsere Karten für das russische Revier, welche wir zuvor bei ihm geordert hatten. Insgesamt 3 große Bücher in denen alle wesentlichen Informationen auf kyrillisch vermerkt sind. Alles ist per Hand auf den (fast) neusten Stand korrigiert. Viele Infos wo und wann wir wie anlegen können, hat Vladi allerdings leider nicht. Das würde sich erstens oft ändern und zweitens sei er selbst schon einige Jahre nicht mehr in dem Revier unterwegs gewesen. Nun denn .. wir wollten ja Abenteuer. Nach einer Nostalgie-Dusche im Keller eines angrenzenden Gebäudes und einem Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant endet der Tag in der Koje. Die Marina an sich scheint übrigens recht mondän zu sein. Zumindest liegen dort ein paar ganze schöne Oschis und in den umgebenden Gasthäusern finden Feiern und Hochzeiten statt. Auch hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die Gäste kommen mal im Bentley oder gleich per Hubschrauber. Die vorgenannte Dusche erinnert jedoch eher an eine Kaserne in den 60ern. Na ja .. die meisten werden sich wohl eher in ihrer eigenen Wellness-Oase amüsieren.

Für den nächsten Tag ist ein Ausflug in die Stadt sowie zum Peterhof geplant. Letzterer ist das russische Versailles und war die Residenz von Peter dem Großen. Die Fahrt wollen wir mit Alex, einem Bekannten von Viktor angehen. Der hatte sich angeboten uns in seinem alten GAS Wolga von 1985 zu kutschieren. Das war quasi die S-Klasse der Russen und ist somit ein echtes Stück Zeitgeschichte. Als wir ihn schließlich treffen ist die Begeisterung dann auch groß. Der Wagen ist echt der Hammer. Knallrote Plüschsitze, viel Kunstleder und eine dicke schwarze Karosserie lassen uns uns geich wie Erich Honecker auf Staatsbesuch fühlen. In der Stadt suchen wir dann zunächst mal einen Laden für eine SIM-Karte. Telefoniert man in Rssuland und darüber hinaus nämlich mit seiner deutschen Karte, können einen die Puff-Preise schnell in den Ruin treiben. Eine lokale Karte ist da deutlich günstiger und beinhaltet außerdem mit bis zu 40 GB eine nahezu unerschöpfliches Datenpotential. Bleibt abzuwarten wie die Abdeckung draußen in der Pampa ist. Dann gehts zur Bank. Am Geldautomat wird mir allerdings die Herausgabe von Barem verweigert. Also rein zum Schalter, Nummer gezogen und sich in die lange Reihe gesetzt. Wenig später sitzen wir am Schalter, erklären unser Problem und – zack- bekommen wir doch etwas cash. Warum den einfach wenns auch kompliziert geht .-) ?

Kreuz und quer durch die Stadt und entlang der Bucht von Petersburg geht’s zum Peterhof. Dort ist mächtig was los. Scheinbar hält sich gerade niemand mehr in China und Japan auf, denn so wie es aussieht sind die aller hier. Wahre Menschenmassen wälzen sich durch die prunkvollen Gärten und Anlagen. Besonders die vielen Brunnen und Fontänen sind eindrucksvoll. Später konne wir diese sogar noch auf einer separaten Führung „von unten“ besichtigen. Wirklich sehr schön hier. Und während ich so auf geschichtsträchtigem Grund wandele klingelt mein Handy. Es ist Michael aus Moskau. Michael war derjenige, der mich seinerzeit mit dem russischen Binnenfunkgerät versorgt hat. Nun ist er extra wegen uns aus Moskau her geflogen, um uns auch persönlich einen Besuch abzustatten. Er warte bereits in der Marina, in der wir uns für den frühen Abend verabreden. Im Hafen angekommen gibts dann ein nettes Hallo mit ein paar Bierchen und einem keinen Abendessen. Für den kommenden Tag verabreden wir uns außerdem für eine Tour durch die Innenstadt. Gute Nacht.

Die Nacht war mal wieder nix für schwache Nerven. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen lieben es die Russen zu feiern. Und wenn, dann auch richtig. Soll heißen die ganze Nacht wummert die Musik aus den nahen Clubs und Feier-Sälen bis in die frühen Morgenstunden. Dazu der Riesenschwell der Carpe regelmäßig wie einen Angelschwimmer am Steg tanzen und uns in die Leinen einrucken lässt. Und dann gibt es da noch den kauzigen Mann, der direkt auf unserem Steg eine kleinen Leuchtturm aus Holz baut. Bis nachts um ein Uhr hat er direkt neben uns mit seiner Flex hantiert und mir den letzten Nerv geraubt. Heute morgen hat der um 7 weiter gearbeitete und dann auch noch die Tür seinen Turms geben Carpes Rumpf geschlagen, Da musste mir mal kurz der Hintern platzen und siehe da … nur 5 Minuten später verabschiedet sich der „Künstler“ ins Wochenende und wünscht uns alles Gute.

Zusammen mit Michael gehts dann gegen Mittag in die Stadt. Dazu nutzen wir eines der vielen Taxis die man hier per App in nullkommanix bestellen kann und die einen für nen Appel und ein Ei überall hin kutschieren. Was folgt ist ein gut 10 km langer Fußmarsch zu allen wesentlichen Sehenwswürdigkeiten, Prachtstraßen und Plätzen. St. Petersburg ist echter der Oberhammer. Eine bunte Kultur-Metrolpole mit viel Wasser und Prunk. Dazwischen ein Verkehr wie in Manhattan und natürlich viel lebendige Geschichte. Wir sehen beispielsweise das Winterpalais (Erimitage), das berühmte Peter der Große Denkmal, die Blutkirche, den Panzerkreuzer Aurora und und und. Allein in der Stadt könnte man sicher Tage und Wochen zubringen, um die unzähligen Dinge zu bestaunen die es hier gibt. Zwischendurch nehmen wir immer wieder mal nen Snack und nen Kaffee. Einmal in einem schönen Park für den wir sogar Eintritt zahlen mussten. Geld verdienen tun die Menschen hier wohl genauso gerne wie überall sonst auf der Welt. Manches ist zwar wirklich günstig, anderes hingegen hat europäischen Standard oder ist sogar noch teurer. Einmal mehr stelle ich mir die Frage, wie sich das die normalen Einheimischen leisten können. Eine Kellnerin zum Beispiel verdient im Monat ungefähr 25.000 Rubel. Das sind in etwa 400 bis 500 Euro.

Die Tage in Petersburg verstreichen in Windeseile. Nach dem Wochenende stellt sich in der Marina fast so etwas wie Ruhe ein und neben uns hat Thomas – ein ebenfalls deutscher Segler – festgemacht, der gerade allein hier ist und sich bald mit seiner Holden in Stockholm treffen will. Wir bereiten uns derweil auf die Weiterfahrt ins russische Binnenland vor. In der Nacht von Sonntag auf Montag soll es losgehen. Der Beginn eines echten Kabinettstückchens a la Russland. Denn zunächst heißt es, wir sollen uns schon spätesten um 1 Uhr vor der ersten Brücke einfinden, um den Lotsen an Bord zu nehmen. Dann plötzlich heißt es, dass sei viel zu früh und der Lotse käme erst um viertel vor zwei an Bord. Um zwei Uhr morgens seien dann die Brücke auf uns wir könnten los. Wir planen also um 1 Uhr die Leinen los zu werfen und die Aufnahmestelle für den Lotsen anzusteuern. Um halb eins klingelt dann plötzlich das Telefon. Der Lotse ist dran und meint, wir müssten SOFORT losfahren, da das Wasser steige und wir ansonsten nicht unter der neuen Brücke hindurch kämen. „Welche neue Brücke ?“, frage ich Viktor, der ebenso ahnungslos ist. Wie sich herausstellt, gibt es vor der ersten Klappbrücke eine neue Brücke, die weder in Karten verzeichnet ist, noch von Vladi irgendwie erwähnt worden ist. Durch die noch angebrachten Gerüste sei die Brücke derzeit irgendwas zwischen 14 mter und 15,50 Meter hoch. Eine insoweit verlässliche Auskunft zu bekommen ist zunächst nicht möglich. Wir gehen also von 14 Meter aus, was selbst bei normalem Wasserstand für uns zu wenig wäre. Vladi und Lotse meinen dennoch, wir sollen trotzdem los fahren. Das würde schon passen. Also los .. in leichter Hektik schmeißen wir die Leinen los und ab geht die Fahrt zu besagter neuer Brücke. In der dämmrigen Beleuchtung taucht der Bau bald auf. „Das ist zu knapp.“, sage ich zu Viktor, der wie ein Derwisch an Telefon und Funk hängt und versucht aktuelle Infos zu bekommen. 100 Meter vor der Brücke klärt sich dann: „Die Brücke hat gerade nur 13,22 Meter Durchfahrthöhe.“ Ich drehe sofort ab und fluche laut in die Nacht. Denn damit ist klar, heute kommen wir nicht mehr durch St. Peterburg. Morgen soll ein neuer Anlauf auf einer anderen Route stattfinden. Bald mehr …

Video-Botschaft für Ingo Toepfer

27. Juni 2017 Besan 0

Viele Grüße aus Plotichnoe, einem kleinen urigen Dorf an der Swir. Nach dem gestrigen Gastfreundschaft-Overkill liegen wir heute wieder ganz alleine an einem Ponton und geniessen die Ruhe. Es wird Zeit für die dritte Video-Botschaft. Diese mal geht sie an meinen alten Freund Ingo Toepfer. Also dann Ingo, vielen Dank für deine Unterstützung und viel Spaß damit !!



Podporozhje

26. Juni 2017 Besan 1

Einen Gruß aus dem wilden Osten. Nach einem anstrengenden Tag mit Arbeitsplattform-Anleger bei drei Knoten Strom, Brücken-Durchfahrts-Roulette mit schwer bewaffneten Soldaten, Ankerversuch mit eingesammelter Schnur im Geschirr, Mega-Dusche vor und in einer Riesen-Schleuse haben wir in Podporozhje längsseits an einem Arbeitsschiff festgemacht. Die Besatzung hat uns mit Diesel, Strom und Essen versorgt. Außerdem haben uns die Jungs in die Stadt zum Einkauf gefahren. Und das Beste: Wir durften bei Ihnen duschen. Wodka mussten wir keinen trinken. Aber ein paar Bierchen. Diese Gastfreundschaft ist beeindruckend und fast schon etwas beschämend. Übermorgen gibt’s mal wieder ein Video. All good, Ahoi !

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Mandrogi

25. Juni 2017 Besan 1

Ahoi. Wir sitzen auf einem sowjetischen Monster-Ponton und trinken ein Spaten Dunkel für dezente 250 Rubel die Pulle. Der Ort heißt Mandrogi und ist wohl so ne Art Feriendorf. Es gibt einen Schwimmsteg mit Strom und dazu eine Million Mücken. Heute stand eine wirklich enge Brückendurchfahrt und die erste Schleuse auf dem Programm. Morgen geht’s ganz früh weiter, da wir durch eine weitere Brücke müssen die um 10 Uhr geöffnet wird. Bis dahin sind es allerdings knapp 30 Kilometer. Bald wieder etwas ausführlicher und mehr Bilder. All good, Ahoi.

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Auf der Swir

24. Juni 2017 Besan 1

Ich weiß ehrlich gesagt gerade gar nicht genau wo wir hier sind. Irgendwas mit Pole. Wir liegen nach ungefähr 70 km Flussfahrt durch dichte Wälder längsseits an einer uralten Barkasse und wurden von der kauzigen aber sehr hilfsbereiten zweiköpfigen Crew bereits mit Quellwasser ausm Kanister und sogar Strom versorgt. Im Ort ist nicht viel los. Nur in demkleinen Supermarkt trafen wir auf ein paar Menschen. Alles wirkt wie in den 50ern und 60ern. Interessant und morbid zugleich. Schade auch das seither offenbar nicht viel passiert ist. Der Muckenterror geht hier auch langsam los. All good, Ahoi.

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1000 Meilen

23. Juni 2017 Besan 1

Heute habe ich die 1000ste Meile seit meinem Aufbruch auf Fehmarn zurückgelegt. Zur Feier des Tages auf dem Ladogasee. Eigentlich hatten wir für heute einen Stegplatz reserviert. Der hat allerdings nur einen guten Meter Tiefe. Supi. Also liegen wir in der Swir vor Anker. Ahoi.

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