Eine Steckdose

17. August 2017 Besan 6

Takk zusammen! Wie versprochen hier also ein paar aktuelle Zeilen aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Vardoe (ich habe noch immer keine Ahnung wie ich das mit dem durchgestrichenen O auf der Tastatur hinbekomme). Draußen hats gerade angefangen zu pullern und der gemeldete Starkwind aus West beginnnt auch zu blasen. Benannter Westwind ist auch der Grund warum ich noch hier bin. Denn schließlich ist West und später Süd sowas wie miene Generalkurs für die nächsten Wochen. Mal schauen obs morgen besser passt. Stress mache ich mir hier jedenfalls keinen mehr. Der unangenehme Zeitdruck den ich zuletzt in Russland hatte reicht mir erst mal. Nun gilt es langsam und gemütlich voran zu kommen. Hier und da wirds auch mal wieder einen längeren Schlag brauchen .. aber in der Ruhe liegt die Kraft.

Nach meiner Landung im kühlen Kirkenes habe ich den Dienstag mit ein paar kleineren Arbeiten an Carpe und einem Einkauf verbracht. Am späten Abend gings dann mit der Tide los Richtung Vardoe. Die Nächte sind mittlerweile zwar noch nicht ganz duster, aber deutlich dunkler als noch vor Wochen. Also schön Ausguck nach den vielen Mooringbojen und den daran befestigten Booten halten. Der Wind soll eigentlich aus West blasen und später leicht rückdrehen. Als ich den Ausgang des Kirkenesfjords erreiche, bläst es allerdings mit guten 5 Beautfort genau aus Südsüdwest. Datt mit dem Wetter hier ist schon echt ne Nummer. Die Vorhersagen kann man wirklich nur als groben Anhaltspunkt nehmen. Alles was über einen Tag hinaushgeht ist zudem reine Kaffeesatzleserei. Aber wurscht. Ich setze die Genua und lasse Carpe die Zügel. Mit der Tide laufen wir so mit 7-8 Knoten über Grund Kurs 40 Grad. Zeit für ein Nickerchen. Unter Deck ist es nicht nur frisch, sondern schweinekalt. Kälter als draußen im Wind. Das muss an dem kalten Wasser der Barentsee liegen. Jedenfalls bibbere ich mir trotz mehrere Lagen Thermowäsche ganz schön einen ab. Alle halbe Stunde schaue ich nach dem rechten. Denn hier gibts doch ein paar Fischer die kreuz und quer fahren und ihre Netze einsammeln. Und apropos Netze. Ab hier muss man auch wieder nach den vielen Reusen und Stellnetzen Ausschau halten. Neben den bekannten Fähnchen schwimmen daneben auch eine ganze Reihe großer Bojen die das ganze bei Tageslicht recht gut erkennbar machen. Ich vermute hier wird hauptsächlich nach Königskrabben gesucht. Jedenfalls werden die hier an jeder Ecke angeboten und die großen Fangkörbe mit ihren unendlich langen Leinen stehen auch überall an Land herum. Kurz vor Vardoe muss ich dann noch etwas anluven und kann endlich das Groß zur Genua nehmen. Jetzt läufts auch gegen die zwischenzeitlich gekenterte Tide gut und schnell. Die Sonne ist mittlerweile auch aufgegangen und meine Stille Sehnsucht nach dem Heizlüfter verschwindet mit den schnell steigenden Temperaturen immer mehr. Im Hafen von Vardoe komme ich dann sogar regelrecht ins schwitzen, als ich mir zwischen den vielen Fischerbooten ein freies Plätzchen suchen muss. Am Ende stehen Carpe und ich eingkeilt zwischen Duzenden Trawlern und kleineren Fischerbooten. Gemütlich ist es hier und interessant zudem. Denn hier passiert eigentlich die ganz Zeit etwas. Mein eigentliches Highlight ist aber die Steckdose am Steg. Ja genau !! Am Steg gibt es eine Steckdose wie man sie aus Marinas und Sportboothäfen (meine Güte ist das lange her :-)) kennt. Sowas habe ich seit St. Petersburg nicht mehr gesehen. Selbst in Kirkenes gabs keinen Strom am Ponton. Was für ein Luxus.

Nach einen Schläfchen bin ich dann noch ne Runde durch den Ort. Eine typisch nordisches Städtchen. Alles ist relativ einfach und wirkt grob. Das wird nicht zuletzt den hier sehr strengen Wintern geschuldet sein. Da bleibt kein Platz für irgendwelchen Firlefanz. Mir gefällts hier dennoch gut. Ich habe ein Fable für die nordische Einfachheit und die raue Schönheit der Natur. Den Tag lasse ich dann bei einem Asia-Imbiss und später an Bord ausklingen.

Heute habe ich dann mal etwas klar Schiff gemacht und mein Druckwassersystem nach einem vermeintlichen Leck abgesucht. Leider brummt nämlich meine Wasserpumpe alle paar Minuten, um den Druckverlust im System auszugleichen. Ich glaube ich habe es mittlweile gefunden. Die blöde Heckdusche mal wieder. Alles nur Plaste und Elaste. Das kann ja auf Dauer nicht dicht sein. Der hölzerne Leckstopfen steckt jetzt im Schlauch und quillt langsam vor sich hin. Mal schauen obs nachher dicht ist. Ansonsten muss ich andere Maßnahmen ergreifen. Wenn das Wetter nicht noch derber wird, will ich nachher auch nochmal in den Ort ins Internet, watt dillen (so sagt man in Koblenz zum essen :-)) und vielleicht auch mal die lokale Feste und das berühmte Hexen-Memorial besuchen.

Also dann .. ich bin wieder unterwegs. Auch wenns mir hier und da noch schwerfällt, glaube ich mittlerweile auch, dass das hier vielleicht gar nicht so schlecht für mich und meine Rübe ist. Ahoi !

Vardø

16. August 2017 Besan 2

Carpe ist vorübergehend zum Fischerboot mutiert und steht seit heute morgen sicher inmitten des Fischereihafens von Vardø. All good & arschkalt. Morgen mehr. Ahoi.

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Start heute Nacht

15. August 2017 Besan 2

So … da bin ich wieder bei Carpe Diem. Sie hat die Zwangspause gut überstanden und so musste ich heute nur ein paar Kleinigkeiten erledigen und einkaufen. Das ist in Norwegen immer ein Erlebnis, denn für eine gute Tüte Lebensmittel waren gleich mal 100 Euro fällig. Dafür war mein Platz mit gerade mal 9 Euro pro Tag ein echter Schnapper. Vielen Dank an Freddy und das ganze Hafenteam für eure Gastfreundschaft und Hilfe. Heute Nacht gegen elf will ich dann mit der Tide auch los. Ziel ist Vardø in etwa 50 Meilen Entfernung. Der Wind sollte mit 20 Knoten aus West gut passen. Ein paar Tage wird’s allerdings noch brauchen bis ich richtig angekommen bin. Es fühlt sich doch alles noch sehr komisch an. Auch wenn mein Papa kein wirklicher Seemann war, so fehlt er mir doch gerade an allen Ecken und Enden. Ich hoffe der Segelalltag wird’s bald richten. Also dann … es geht weiter. Ahoi.

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Die Sache mit dem U-Boot

10. August 2017 Besan 5

Es wird mal wieder Zeit für einen kleinen Happen Film-Material von unserer bisherigen Reise um den Tiger. Diese mal gehts in das Weisse Meer, wo wir eine unerwartete Begegnung mit einem russischen U-Boot hatten. Ganz schön spannend …



Die Vorbereitungen für meine Rückreise nach Norwegen sind derweil so gut wie abgeschlossen. Montag morgen gehts los. Mal schauen, wie es sich anfühlt wieder an Bord zu sein. Ihr hört von mir. Bis dahin. Ahoi !

Pläne

4. August 2017 Besan 10

Hallo zusammen,
nach einigen Tagen des innehaltens, wird es Zeit, mal wieder ein paar Zeilen in den Blog zu schreiben. Noch immer sitze ich oft wie paralysiert da und kann nicht so recht begreifen, was sich in den letzten Tagen und Wochen alles abgespielt hat. Manchmal fühlt es sich fast an, als müsse ich plötzlich aufwachen, um mich irgendwo anders wiederzufinden und alles ist gut. Aber ich bin wach. Und so muss und will ich irgendwie weitermachen. Nicht zuletzt weil es im Leben nun mal so läuft und weil mein Papa das ohne Zweifel auch so für mich gewollt hätte. Dennoch fällt es schwer, in eine wie auch immer geartete Normalität zurückzukehren. Das Gefühl der Trauer und des Verlusts sitzt tief und nimmt mir oft jeglichen Antrieb, den ich ansonsten von mir kenne. Wie eine Bleiweste, die man imaginär trägt und die einen unendlich schwer und träge macht. Aber nicht nur der Tod meines Vaters und der schwere Abschied lasten gerade auf mir. Auch die sich zuletzt überschlagenden Ereignisse verursachen ein merkwürdig hohles Gefühl. Eben noch auf Carpe und in der russischen Barentsee, sitze ich plötzlich in einem Flugzeug und stehe nur wenige Stunden später zu Hause vor meiner Wohnungstür. Das alles passiert so schnell, dass mein Kopf nicht so richtig hinterherkommt. Dieser „Abstand“ zwischen dem was faktisch passiert und dem was im Bewusstsein ankommt und verarbeitet wird, ist nach wie vor groß; wird aber kleiner. Dabei helfen Partner und Familie, aber auch Freunde, Erinnerungen und die unglaublich große Aufmerksamkeit und Anteilnahme der vergangenen Tage. Dafür möchte ich mich bei allen von ganzem Herzen bedanken.

Wie geht es nun aber weiter ? Ich mache es kurz. Am 14. August werde ich zurück nach Norwegen reisen und versuchen, Carpe zurück nach Hause zu segeln. Ob und inwieweit ich auch diesen Teil des Törns weiter dokumentieren werde, weiß ich zur Zeit ehrlich gesagt noch nicht. Ich muß erst mal ankommen und schauen was geht. Denn der Gedanke, bald wieder auf Carpe und See zu sein ist noch ganz schön fremd.

Vielleicht hilft ja ein Blick in die vielen Bilder und Filmaufnahmen, die ich mit nach Hause gebracht habe. Auf bald ….

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Trauer

31. Juli 2017 Besan 24

Leider mussten wir am Samstag für immer Abschied von unserem geliebten Papa nehmen. Ich bin sehr dankbar, dass ich es rechtzeitig nach Hause geschafft habe und wir so bis zuletzt bei ihm sein konnten. Dem Wunsch meines Papas entsprechend, werden wir versuchen Schmerz und Trauer schnell zu überwinden und ins Leben zurückzukehren. Danke auch für die vielen lieben Nachrichten und die große Anteilnahme.

Stand der Dinge

26. Juli 2017 Besan 6

Nach einer zweitägigen Odyssee mit insgesamt 3 Flügen, einer Zugfahrt sowie weiteren 9 Stunden mit dem Auto, bin zurück in Koblenz. Carpe Diem liegt derweil hoffentlich wohlbehalten im kleinen Hafen von Kirkenes, wo ich nicht nur sehr freundlich empfangen wurde, sondern auch bis auf weiteres liegen kann und Hafenmeister Freddy sowie Stegnachbar Magnär nach dem Rechten schauen werden. Ungeachtet dessen ist klar, dass Carpe dort nicht unbegrenzt bleiben kann, denn Hafen und Fjord werden ab November/Dezember bei Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius zufrieren und die Steganlagen aus dem Wasser entfernt. Ein Landlager ist aufgrund der fehlenden Einrichtungen auch nur schwer bzw. gar nicht zu realisieren. Soweit zu den „Boots-Fakten“.

Meinem Vater geht es leider sehr sehr schlecht und eine Besserung ist nicht mehr zu erwarten. Noch vor wenigen Wochen lebte er – zwar angeschlagen – aber dennoch selbständig, und die seit Jahren bekannte Erkrankung schien relativ gut im Griff. Binnen kurzer Zeit hat sich das nun massiv verschlechtert und wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Das macht mich unendlich traurig und ich stehe gerade ganz schön ratlos da. Mir bleibt also nur, ihm so gut es geht zur Seite zu stehen, dass Notwendige zu organisieren und den weiteren Verlauf abzuwarten. An dieser Stelle meinen großen und aufrichtigen Dank an das Team des DRK Krankenhauses, aber insbesondere meinen Bruder und meine Schwester, die während meiner Abwesenheit viel geleistet haben. Auch bedanke ich mich noch einmal für die vielen guten Wünsche und Nachrichten, die mich in den letzten Tagen erreicht haben.

Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich in den kommenden Tagen immer wieder mal von den zurückliegenden Törn-Ereignissen berichten. Nicht aus falschem Pflichtgefühl, sondern weil es für mich eine willkommene Ablenkung ist und mir hilft, das Chaos im Kopf zu sortieren. Viele Grüße auch von Viktor, der seit gestern wieder arbeiten geht und versucht im Alltag anzukommen. Und lieber Viktor, auch an dieser Stelle noch einmal vielen vielen Dank für deine große Hilfe und dein Organisationstalent bei der Realisierung unserer abenteuerlichen Fahrt durch Russland. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Ahoi .

Kirkenes

22. Juli 2017 Besan 8

Ahoi und Takk aus Kirkenes/Norwegen. Auf die Minute 120 Stunden bzw. Genau 5 Tage waren wir unterwegs und haben dabei knapp 600 Seemeilen seit Archangelsk zurückgelegt. Der Schlag war nicht ohne. Erst Flaute dann viel Wind und Kälte in der Barentsee. Vor Murmansk dann viele Speergebiete aus denen wir vertrieben werden, dann später aber doch durchsegeln. Ansonsten wãren wir noch immer unterwegs. Auch hier viel Wind, ungewöhnlich steile und kurze Wellen. An der Grenze nochmal ein Besuch an Bord. Um 23.40 Uhr sind dann die Leinen fest. Zu Hause verschärft sich die Situation leider weiter. Von daher werde ich am Montag bis auf weiteres nach Deutschland fliegen. Auch Viktor reist nach Hause. Carpe hat solange einen Platz im kleinen Hafen gefunden. Ich bitte unn euer Verständnis, dass ich mich erst später ausführlicher melden werde. Vielen Dank auch für die vielen guten Wünsche die uns erreicht habeN und auf bald.

Murmansk

20. Juli 2017 Besan 1

Vierter Seetag seit Archangelsk. Heute Nacht sehr kalt und viel Wind. Passieren heute Murmansk. Ankunft Kirkenes wohl morgen. All good & Ahoi.

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Barentsee

19. Juli 2017 Besan 1

Flaute. Warten auf Wind. All good. Ahoi.

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Murphy`s Law

16. Juli 2017 Besan 3

Wer sich heute vielleicht gewundert hat, warum unser Tracker zunächst den Aufbruch, dann aber unsere Rückkehr nach Archangelsk zeigt. Hier die Aufklärung:



Morgen nächster Versuch …

Raus hier

15. Juli 2017 Besan 10

So Leute. Wir werden morgen früh auslaufen und den aufkommenden Ostwind nutzen um so schnell wie möglich nach Norwegen zu kommen. Das wird sicher 4 Tage brauchen und wir werden uns wohl deshalb nicht melden können. Unsere schnelle Abreise hat mehrere Gründe. Wir sitzen heute bereits wieder seit Stunden wegen nichts in irgendwelchen Behörden. Morgen früh wird außerdem Carpe zum x-ten mal geprüft. Den Rest des Tages haben wir Wasser und Diesel sowie eine neue Batterie zum Boot geschleppt und Wäsche gewaschen. Was aber noch viel schlimmer ist, ist das es meinem Vater sehr schlecht geht und ich deshalb wohl bald nach Hause reisen muss. Das Boot kann und will ich nicht in diesem Chaos zurücklassen. Von den anfallenden bürokratischen Hürden mal ganz abgesehen. Ich habe gerade genug von Russland. Das betrifft ausdrücklich nicht die vielen lieben und hilfsbereiten Menschen, aber ich bin es gerade leid Tag für Tag nur damit zuzubringen überflüssige Probleme zu lösen und abzuarbeiten. Von der Sorge um meinen Vater mal ganz abgesehen. Drückt uns die Daumen. Ahoi.

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Archangelsk

14. Juli 2017 Besan 1

Nach fast genau 40 Stunden sind wir gerade in Archangelsk eingelaufen. Der Anleger war dank „fachmännischer“ Hilfe vom Steg (Mooringleine) wieder nix für schwache Nerven. Der Hafen ist ganz ok soweit ich das auf die schnelle sehen konnte. Dafür ist heute die Motorbatterie kaputt gegangen. Aber Ersatz sollte hier „kein Problem“ sein. Ich freu mich dann langsam doch auf Norwegen :-). All good & Ahoi.

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Solowetski Inseln

12. Juli 2017 Besan 2

Wir sind wieder im Salzwasser. Heute morgen haben wir die letzte von 19 Schleusen des Belomorkanals hinter uns gebracht und sind anschließend gute 40 Seemeilen zu den Solowetski Inseln gesegelt. Bei 5 bis 6 Beaufort und 7 Knoten Fahrt war das haute echt ein Spaß. Auf der Insel angekommen wurde es dann aber doch wieder kopmliziert. Der von unserem Kontaktmann angebene Anleger ist für Sportboote überhaupt nicht zugelassen. Dementsprechend wurden wir bei unserem Anlegeversuch in 25-30 Knoten Böen von einem Helmträger verjagt. Klasse. Also ging es meterweise in die enge und an den Rändern sehr flache Bucht. Auch hier Böen ohne Ende, die das manövrieren erschwert haben. Dann sehwn wir einen weiteren Anlwger der sich wohl gerade im Bau befindet. Mit Schwung und Schmackes legen wir dort an und vertäuen unsere Leinen. 5 Minuten später steht der eben noch hilfsbereite Wachmann dann vor uns und sagt: „Hier könnt ihr nicht bleiben.“. Ich glaube es mal wieder nicht. Die folgenden zwei Stunden (!) bringen wir damit zu, die Situation mit an die 10 Leute zu besprechen und einen Ersatzplatz zu suchen. Jeder erzählt was anderes und weiss am Ende auch nicht weiter. Wir fragen an einer alten Barkasse, ob wir längsseits kommen könne. „Kein Problem“, heisst wie schon fast üblich. Meine Frage nach der Tiefe wird ebenso beantwortet. Das Messen mit Peilstab bringt allerdings nur knappe zwei Meter und offennbar große Steine zu Tage. Das mache ich nicht. Nächster Versuch bei einem Motorboot vor uns. Der nimmt uns auch gerne will aber morgen ganz früh los, wenn sich das „Wetter beruhigt“. Ich sage ihm, dass das Wetter morgen eher noch kräftiger anstatt ruhiger wird. Wieder blicke ich in fragende Gesichter. 10 Minten später verlässt das Motorboot dann angesichts der „neuen“ Wetterinfos fluchtartig den Steg. Unser Glück. Denn damit haben wir einen Platz an dem wir bleiben können. Wie gesagt, dass ganze hat mal eben zwei Stunden gedauert und so fiel der Rundgang duch die Klosteranlage eher kurz aus. Das Gelände wirkt von außen wirklich sehr imposant. Innen ist allerdings leider viel Bruch und Schrott wie an so vielen anderen Orten auch schon. Irgendwie habe ich gerade ein bißchen die Nase voll von diesen andauerenden Unwägbarkeiten, Komplikationen, Bürokratie, Chaos und Verfall sowie immer neuen Fehlinformationen. Ich weiss, dass das morgen auch wieder besser ist, aber jetzt geradae muss ich es mal loswerden. Ich habe selten so viel Chaos an einem Stück erlebt. Morgen wollen wir den starken Wind übrigens nutzen und gehen den 150 Meilen Schkag nach Archangelsk an. Auch dort haben wir einen Kontaktmann. Ich bin gespannt, welche Kapriolen dann dort wieder auf uns warten. Diesel gabs heute übrigens auch keinen. War bestellt und „kein Problem“. Ahoi !

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